Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
sie. »Dafür wirst du … bezahlen.«
Eine weitere Salve. Er krümmte sich vor Schmerzen, und Blut strömte aus seinen Wunden in hohem Bogen auf die Erde. Trotzdem kämpfte er immer noch weiter, schlug vergebens um sich, bis er so schwer verletzt war, dass er nicht mehr stehen konnte.
Rasch rückten sie näher und fesselten seine Handgelenke mit diesen unzerstörbaren Handschellen.
Mit einem Wendelring in der Hand schlenderte Fegley herbei, stellte seinen Stiefel auf Malkoms Gesicht und drückte es in den Boden. Nachdem er dem Dämon den Ring um den Hals gelegt hatte, drückte er den Daumen auf den kleinen Bildschirm, um ihn zu aktivieren.
»Gut gemacht, Jungs«, sagte er zu den Wachen. »Bringt ihn weg.«
Mit einem hässlichen Grinsen wandte sich Fegley an Chase. »Nicht so elegant wie zum Beispiel euer schwarzer Sack über dem Kopf, aber wir tun, was wir können.«
Die Soldaten schnallten Malkom auf ein Brett – eine Art Trage mit Fesseln – und luden ihn auf einen Laster. Kurz bevor die Türen geschlossen wurden, blickte der Dämon sie noch einmal an. Aus seiner Miene sprach purer Hass, und seine blutigen Lippen bewegten sich, als er noch etwas auf Dämonisch sagte.
»Malkom, ich habe das nicht gewollt. Aber sie haben mir keine Wahl gelassen!«
Die Türen wurden zugeschlagen, und dann war er fort.
Fegley wandte sich an Carrow. »Willst du dein Halsband loswerden?« Er hielt die Hand hoch und wackelte mit dem rechten Daumen. »Dann komm zu Papa.«
Lanthe drängte sie vorwärts. Wie betäubt ging Carrow auf den Mann zu, der nach wie vor die Macht hatte, ihr das Leben zur Hölle zu machen.
»Dreh dich um, Hexe.«
Nach allem, was sie Malkom angetan hatten, brannte sie darauf, Fegley noch in dem Moment umzubringen, in dem sie ihre Kräfte wieder besaß. Doch das durfte sie nicht, ehe sie Ruby an einen sicheren Ort gebracht hatte.
Als sie sich umdrehte, packte er ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken und legte ihr Handschellen an. Sie versuchte, sich gegen seinen Griff zu wehren, doch es war zwecklos.
»Was zum Teufel soll das, Fegley?« Sie fuhr herum und starrte Chase in die Augen. »Ist das nur für die Zeit, bis ihr mich von der Insel runtergebracht habt? Oder hattest du nie vor, uns gehen zu lassen?«
»Bingo«, ertönte Fegleys Stimme von hinten an ihrem Ohr.
»Du dreckiges Mistschwein!«, zischte Lanthe, während Carrow wie betäubt schwankte. Dieser ganze Schmerz und alles umsonst.
»Chase, tu das nicht! Du hast mir dein Wort gegeben.«
Auf Chases Oberlippe wurden Schweißperlen sichtbar. Er trat beiseite, als ein Soldat an ihm vorbeieilte, sagte aber nichts.
Fegley zerrte Carrow auf einen der zwei übrigen Laster zu, mit Lanthe im Schlepptau, die sich nach Kräften wehrte. »Vielleicht liegt es ja gar nicht in seiner Hand. Vielleicht wurde der perfekte Chase ja auf frischer Tat ertappt.«
Carrow blieb der Atem weg, als sie das volle Ausmaß dessen, was sie getan hatte, begriff. Ich habe Malkom verraten, und zwar für nichts und wieder nichts. Sie würde auch nicht zurückkehren können, um ihn vor diesen Irren zu retten. »Was habt ihr mit ihm vor?« Sie hatte es sich bisher nie erlaubt, darüber auch nur zu spekulieren.
Fegley teilte es ihr nur zu gerne mit. »Wir schneiden ihn auf, um zu sehen, wie er tickt.«
Bittere Galle stieg in ihrer Kehle hoch. Wieder traten ihr Tränen in die Augen. Carrow war auf ihn und Chase genauso wütend wie auf sich selbst. Doch dann erkannte sie in einem Moment der Klarheit, dass Fegley nicht mehr lange auf dieser Welt weilen würde, und eine ungeheure Ruhe überkam sie.
»Dann werde ich dasselbe mit dir tun«, sagte sie mit monotoner Stimme zu ihm. »Ich werde dich aufschneiden – und zwar langsam.«
Als er sie zu sich heranzerrte und seinen Stock hob, murmelte Lanthe: »Lass ihn vorläufig in Ruhe, Hexe. Ruby wartet auf deine Rückkehr. Sie fragt schon dauernd nach dir.«
Und jetzt kann ich sie nicht nach Hause bringen, und Malkom kann ich auch nicht befreien. »Du wirst mich noch anflehen, dich zu töten. Du wirst um deinen Tod betteln«, fuhr Carrow fort. »Und dann wirst du mir erzählen, wen du liebst, damit ich diejenigen auch aufschneiden kann. Ist schon so gut wie erledigt. Du könntest ihnen genauso gut selbst den Bauch aufschlitzen.«
Er schwang den Stock auf ihr Gesicht zu, und im nächsten Moment kam ihr die Erde entgegengerast …
27
Langsam kam sie wieder zu Bewusstsein. Nach wer weiß wie langer Zeit erwachte Carrow und
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