Selbstdisziplin

werde wohl noch ein
weiteres Jahr trainieren müssen, bis ich bereit bin, die nächsten Schritte zu
tun. Aber ich bin bereit, den Preis, wie hoch er auch sein mag, zu zahlen. Ich
werde nicht den einfachen Weg gehen und in seichtem Gewässer fischen, um dann
irgendwann doch wieder ganz von vorne beginnen zu müssen. Ich werde nicht auf
die Bühne gehen, dort irgendwelche blumigen Selbsthilfe-Weisheiten
auszustreuen, die mir dann möglicherweise Applaus und auch Bezahlung bringen,
die aber letztendlich niemandem von Nutzen sein werden. Und wenn es Jahre
dauert, dann dauert es eben Jahre.
    Mit genau derselben Einstellung schreibe ich gerade an einem
Buch. Harte Arbeit ist hierfür notwendig. Aber es soll ein Buch werden, das die
Leute auch in zehn Jahren noch lesen. So ein Buch zu schreiben ist mindestens
zehnmal aufwändiger als die Art von Büchern, die aktuell zu Haufe in der
Selbsthilfe-Literatur-Abteilung der Buchläden stehen. Die meisten dieser Bücher
werden in einem Jahr nicht mehr in den Regalen zu finden sein und nur noch
wenig Menschen werden sich an sie erinnern können.
    Harte Arbeit lohnt sich. Je mehr harte Arbeit Sie leisten
können, so größer wird Ihre Belohnung sein. Je tiefer Sie graben können, umso
größere Schätze werden Sie möglicherweise finden.
    Gesund zu sein ist harte Arbeit. Erfolgreiche Beziehungen
einzugehen und zu pflegen ist harte Arbeit. Sich gut zu organisieren ist harte
Arbeit. Sich Ziele zu setzen, Pläne zu deren Erreichung zu schmieden und auf
dem richtigen Kurs zu bleiben ist harte Arbeit. Sogar glücklich zu bleiben ist
harte Arbeit (und hier meine ich das wahre Glück, das aus hohem
Selbstwertgefühl entsteht, nicht das vorgetäuschte Glück, das durch Verweigerung
und Vermeidung genährt wird).
    Harte Arbeit geht Hand in Hand mit Akzeptanz. Sie müssen
akzeptieren, dass es Bereiche in Ihrem Leben gibt, die Sie durch nichts anderes
als harte Arbeit in den Griff bekommen. Möglicherweise hatten Sie nicht das Glück,
eine erfüllende Beziehung einzugehen. Vielleicht können Sie sich diesen Wunsch
nur erfüllen, indem Sie akzeptieren, dass Sie Dinge tun müssen, die Sie bislang
immer vermieden haben. Möglicherweise möchten Sie abnehmen. Vielleicht müssen
Sie akzeptieren, dass der Weg zu diesem Ziel nur durch disziplinierte Diät und
sportliche Betätigung möglich ist. Beides ist harte Arbeit. Möglich erweise
möchten Sie Ihr Einkommen erhöhen. Vielleicht sollten Sie akzeptieren, dass
dieses nur durch eine Menge harter Arbeit zu erreichen ist.
    Ihr Leben wird sich auf einer völlig neuen Ebene abspielen,
wenn Sie damit aufhören, harte Arbeit zu fürchten und zu vermeiden. Stellen Sie
sich der harten Arbeit. Machen Sie sie sich zum Verbündeten statt zum Feind.
Harte Arbeit ist ein wirkungsvolles Werkzeug, das Sie sich zunutze machen
können.

Fleiß
     
    Fleiß bedeutet, hart zu arbeiten. Im Gegensatz zu harter
Arbeit bedeutet Fleiß nicht unbedingt, dass die Arbeit, die man verrichtet,
herausfordernd oder schwierig sein muss. Es bedeutet lediglich, dass man Zeit
investieren muss. Fleißig kann man sowohl bei einfacher als auch bei harter
Arbeit sein.
    Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Baby. Sie verbringen
viel Zeit damit, Windeln zu wechseln. Das ist nicht wirklich harte Arbeit – es
bedeutet lediglich, dass man es jeden Tag wieder und wieder machen muss.
    Es gibt im Leben viele Aufgaben, die nicht unbedingt
schwierig sind, die aber zusammengenommen ein hohen Zeitbedarf  haben. Wenn Sie
sich nicht dazu durchringen können, diese Dinge zeitnah zu erledigen, dann
können diese Ihr Leben ganz schön in Unordnung bringen. Denken Sie an all die
Dinge, die erledigt werden müssen: Einkaufen, Kochen, Saubermachen,
Wäschewaschen, Steuererklärung, Rechnungen zahlen, das Haus in Ordnung halten,
Kinder betreuen und so weiter. Und das sind nur die privaten Aufgaben – wenn
Sie auch noch Ihre berufliche Tätigkeit mit einbeziehen, dann ist die Liste um
so länger. Wahrscheinlich zählen Sie diese Dinge nicht zu den allerwichtigsten,
trotzdem müssen sie gemacht werden.
    Selbstdisziplin erfordert die Bereitschaft dort Zeit zu
investieren, wo es nötig ist. Große Unordnung entsteht, wenn man sich weigert,
Zeit für das aufzuwenden, dass getan werden muss – und es richtig auszuführen.
Die Skala des möglichen Chaos beginnt bei unordentlichen Schreibtischen und
verstopften E-Mail-Eingängen und endet beim Bankrott großer internationaler
Industriekonzerne. Große Unordnung