Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
Vorwort
Als ich Daverick Leggetts Buch Selbstheilung durch Ernährung zum ersten Mal aufschlug, fiel mein Blick auf den Abschnitt über Kaffee. Obwohl ich nur wenige Worte las, erstaunte es mich, wie genau er die Bedeutung von Nahrung und Ernährung in der traditionellen chinesischen Medizin erfasst hatte. Mir waren der Mann und seine Heilungsphilosophie sofort sympathisch.
Unter Praktizierenden der chinesischen Medizin ist immer wieder heftig diskutiert worden, ob Kaffee kühlt oder wärmt. Leggett hat das Problem gelöst. Er beweist eine einzigartige Kenntnis der komplexen Körperreaktionen auf Kaffee und der damit wirksam werdenden energetischen Kräfte: Kaffee, so sagt er, wirkt sowohl kühlend als auch erhitzend – es liegt in seiner Natur begründet und ist von der Wesensart und dem Gesundheitszustand dessen abhängig, der ihn genießt.
Leggett erinnert uns in seinem wunderbaren Buch immer wieder daran, dass die chinesische Medizin nicht in die übliche Schwarzweißschablone gepresst werden kann. Yin und Yang sind keine feststehenden Begriffe, sondern stets in Beziehung zueinander zu sehen. Selbstheilung durch Ernährung spiegelt die philosophischen Stärken der chinesischen Medizin wider.
Niemand hat bisher die perfekte Diätpille herstellen können, durch die die Energien, Aromen und Eigenschaften der Nahrung so ins Gleichgewicht kommen, dass Ganzheit und Harmonie erreicht werden. Nahrungsenergien sind nicht bloß das Ergebnis chemischer Prozesse – sie sind auch dem Walten spiritueller Kräfte zu verdanken. Wie stark die Nahrung Körper/Geist/Seele zu beeinflussen vermag – sowohl positiv als auch negativ –, hängt davon ab, wie sie
zubereitet, serviert und gegessen wird. Ob die Ernährung ausgewogen ist, beruht auf der Kombination der verzehrten Nahrungsmittel, der Art ihrer Zubereitung und darauf, was der Esser denkt und wie er isst.
Ein Essen, das dankbar zubereitet, in aller Ruhe aufgetragen, respektvoll verzehrt und in einer harmonischen Atmosphäre verdaut wird, bringt Segen. Ein Mahl, das gedankenlos oder widerwillig zusammengewürfelt und hastig verschlungen oder gar beim Autofahren, Fernsehen oder Lesen eingenommen wird, kann nicht guttun.
In unserer nahrungsbesessenen, auf ungesunde Genüsse fixierten Kultur wird die traditionelle chinesische Auffassung von Ernährung oft missverstanden. Daverick Leggett macht dem Leser deutlich, dass es bei Nahrung und Ernährung aus der Sicht der traditionellen chinesischen Medizin darum geht, Ausgewogenheit und Harmonie zu erreichen durch Flexibilität in der Art und Weise, wie wir essen. Es gibt keine »guten« oder »schlechten« Nahrungsmittel. Es gibt nur Nahrungsmittel mit bestimmten Eigenschaften, Geschmäckern und energetischen Auswirkungen. Die chinesische Medizin setzt im Hinblick auf die Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden traditionell auf Mäßigung, und daran hält sich Leggett in seinem Buch konsequent. Er stellt dar, welche Lebensmittel gewählt und wie sie verarbeitet werden sollten, und er tut es gut lesbar, sodass es Spaß macht, ihm Folge zu leisten.
Ich wünsche dem Buch, dass es bei einem breiten Publikum Anklang findet. Es ist ein nützliches Buch, das jedem in Sachen Ernährung weiterhelfen kann. Ich selbst empfehle es meinen Klienten, weil ich glaube, dass Nahrung und Ernährung Grundvoraussetzungen für den Erhalt von Wohlbefinden und Ganzheit, Ausgewogenheit und Harmonie sind.
Misha Ruth Cohen
Misha Ruth Cohen ist Begründerin und Leiterin einer Klinik für chinesische Medizin in San Francisco sowie Autorin zahlreicher Bücher.
Einleitung
Der wahre Geist der chinesischen Medizin ist so lebendig wie eh und je, und in diesem Geist ist das vorliegende Buch geschrieben. Mich, einen Westler, hat die asiatische Philosophie und Heilkunst angezogen, weil sie etwas zu bieten hat, das ich vor meiner eigenen Tür nicht finden konnte: eine kohärente, lebendige Sicht der Welt als Energie und eine poetische, metaphorische Sprache zur Darlegung dieser Sicht. So gefällt es mir, denn für mich ist und war es von Kindesbeinen an nur natürlich, die Welt als Energie wahrzunehmen; außerdem neige ich mehr zur Poesie als zu den Naturwissenschaften.
Aber ich bin kein Chinese und habe kein Verlangen danach, je irgendwo anders zu leben als im schönen, gesegneten, landschaftlich reizvollen englischen Devon. Und ich habe auch kein Interesse daran, so zu leben oder zu essen wie ein Chinese. Als ich die tiefen Einsichten und die Weisheit
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