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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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meinte nachdenklich: „Schon möglich, daß er was darüber schreibt.“
    „Wieso?“ erkundigte sich Willem.
    „Vielleicht ist er ein Kunstkritiker oder Journalist.“
    „Da könntest du recht haben, Sepp“, pflichtete ihm Flöhchen bei.
    Neugierig schauten die Jungen zu dem Fremden hinüber. Aber sein Gesicht konnten sie nicht erkennen. Er stand so vor einem Gemälde, daß er ihnen den Rücken zuwandte, und als fühle er sich von den Blicken der Jungen in seiner Kunstbetrachtung gestört, gab er sich einen Ruck und verließ den Saal VIII, um durch einen zweiten Ausgang an der Stirnseite in den angrenzenden Ausstellungssaal hinüberzuwechseln.
    „Komischer Heini!“ grunzte der dicke Willem. „Vielleicht hat er was gehört“, warf Flöhchen argwöhnisch ein.
    „Was soll er denn schon gehört haben?“
    „Was du vorhin über ihn gesagt hast — mit dem Aufsatz und so...“
    „Man wird doch mal ‘nen Witz machen dürfen!“ maulte der Oberwolf.
    Der dicke Willem spielte die beleidigte Leberwurst, aber das dauerte nur einen Augenblick lang. Dann besann er sich, weshalb er hierhergekommen war, und machte sich daran, zusammen mit seinen Freunden das Werk ausgiebig zu betrachten. Wenngleich er sich zweifellos lieber im Fußballstadion die Beine in den Bauch gestanden hätte als hier im Museum, so mußte er sich doch eingestehen, daß an der Darstellung schon „etwas dran war“. Ihm fehlte nur die richtige Ader dafür, und deshalb würde er bestimmt nie ein begeisterter Museumsläufer werden.
    Noch eine Weile blieben die vier Freunde vor dem Kupferstich stehen und sprachen über verschiedene Einzelheiten, die ihnen besonders auffielen — bis der dicke Willem schließlich meinte: „So, jetzt kenne ich das Bild in- und auswendig. Wenn der Pöttgen später meinen Aufsatz liest, dann staunt er Bauklötze!“
    „Oder er lacht sich schibbelig, wenn du nämlich den Ritter auf einem hageren Ziegenbock statt auf einem edlen Roß reiten läßt“, spöttelte Flöhchen.
    Die Jungen lachten.
    „Nur keine Bange!“ winkte der dicke Willem ab. „Zugegeben: Es geht alles schwer in meinen Schädel hinein, aber was einmal drin ist, das bleibt auch drin.“
    „Wollen wir gehn?“ fragte Sepp die Kameraden.
    „Von mir aus“, antwortete Willem, „es sei denn, Männe und Flöhchen mit ihrer langen Leitung sind noch nicht fertig.“
    „Los, macht schon endlich!“ meinte auch Männe. „Ich habe einen Riesenkohldampf!“
     

Eine Fata Morgana im Museum
     
    Hungrig waren sie alle vier — nicht nur Männe allein. Da sie ihren Auftrag pflichtgemäß erledigt hatten, verließen sie den Ausstellungssaal VIII und strebten dem Ausgang des Museums zu.
    Den alten weißhaarigen Museumsdiener trafen sie unterwegs nicht wieder — dafür jedoch einen anderen Wächter, der an einem Fenster zum Innenhof auf einem Hocker saß und ein Butterbrot aß. Dazu trank er Kaffee, den er sich aus einer Thermosflasche in einen Plastikbecher schüttete.
    Als die vier Freunde um die Ecke bogen, bemerkten sie einen weiteren Wärter in einem der offenstehenden Säle. Er hatte sich auf eine der Bänke niedergelassen, die fast überall mitten in den Ausstellungsräumen standen und von denen aus man bequem die Kunstwerke ringsum auf sich einwirken lassen konnte. Dieser Museumswärter jedoch betrachtete um diese träge Mittagsstunde überhaupt kein Bild. Er hatte sich hingesetzt, um sich ein bißchen auszuruhen und vor sich hinzudösen. Um diese Zeit besuchte nämlich kaum jemand das Museum, erst recht nicht heute an diesem gewitterschwülen Tag.
    Ohne sonst noch jemandem zu begegnen, hatten die Jungen bereits die Eingangshalle erreicht, als der dicke Willem stutzte und stehenblieb.
    „Was ist denn mit dir los, Willem?“ fragte Sepp ihn. „Hast du was vergessen?“
    „Ja, seinen Regenschirm“, scherzte Flöhchen.
    Der dicke Willem brummelte nur: „Witzbold!“
    Die Jungen lachten — außer Willem. Er stand da mit gekräuselter Stirn. „Ich überlege schon die ganze Zeit“, begann er langsam, „ob der Ritter von einem Hund begleitet wird oder von zweien. Ich meine, nur von einem Hund.“
    „Nein“, widersprachen ihm die drei anderen wie aus einem Mund, „von zwei Hunden!“
    „Ich kann mich genau daran erinnern“, bekräftigte Männe noch nachdrücklich.
    „Drei zu eins, Willem!“
    Doch der dicke Willem ließ sich durch dieses Abstimmungsergebnis, das Flöhchen ihm frohlockend vorhielt, nicht beeinflussen — wenigstens merkte man ihm

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