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Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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verbrannt.
    Mann, Junge, Junge, haben die Bayern ein dickes Fell! Bewunderung und Ärger mischten sich in sein Erstaunen. Na warte! Einmal ist keinmal — du kriegst noch dein Fett!
    Das schwor sich der dicke Willem im stillen und schoß giftige Blicke auf seinen Nachbar.
    Sepp ärgerte sich gleichfalls, denn Dr. Pöttgen hatte ein paar Schritte in den Gang zwischen den Pulten gemacht und stand nun vor Flöhchens Platz.
    „Na, Thomas, kannst du meine Frage beantworten?“ Und Flöhchen hüpfte hoch und rasselte die Antwort herunter wie ein Maschinengewehr.
    So an Mist, so an damischer! durchfuhr es Sepp. Dös hätt i genauso gut gekonnt — sogar noch besser... Dös nächstemol paß i aber auf! Das nahm sich Sepp fest vor, denn Sprachen waren seine Stärke. Darin konnte ihm so leicht keiner ein X für ein U vormachen!
    Ja, das nächstemal paßte Sepp wirklich auf! Als der Studienrat ihn wieder aufrief, schnellte der Junge hoch, drahtig, wie es gewöhnlich seine Art war, und sprudelte die Antwort frisch heraus.
    Wenn Studienrat Dr. Pöttgen erstaunt war, so ließ er es sich nicht anmerken. Er sagte nur kurz:
    „Setzen!“
    Dann trug er sogleich ein neues grammatikalisches Beispiel vor.
    Doch ebenso auf Draht wie Sepp war diesmal auch der dicke Willem gewesen. Er hatte nicht nur einen einzigen Reißbrettstift auf Sepps Platz gelegt, sondern gleich fünf auf einmal: das war sein ganzer Vorrat.
    So forsch wie Sepp aufgesprungen war — so federnd setzte er sich auch wieder hin. Aber — dem dicken Willem stockte der Atem: Sepp quietschte auch diesmal nicht wie ein Ferkel auf, geschweige denn wie fünf!
    Hat der Kerl denn Hornhaut am Hintern...?
    So grübelte der dicke Willem, bis es ihm schließlich wie Schuppen von den Augen fiel: Nicht Hornhaut schützte Sepps Podex, sondern die dicke, hirschlederne Sepplhose!
    Tja, so gibt es manches, was der eine verspottet und was dem andern nützt!
     



Mit Reißzwecken gespickt
     
    Doch noch war das Kapitel „Reißbrettstifte“ nicht abgeschlossen! Die Jungen, vor allem der dicke Willem, wollten, nachdem sie wegen Sepps Hirschlederner noch nicht auf ihre Kosten gekommen waren, wenigstens im Nachhinein ihren Spaß haben.
    In der folgenden Pause hänselten sie Sepp, indem sie kichernd und feixend um ihn herumschlichen und sich gegenseitig auf seinen Hosenboden aufmerksam machten.
    Deppen — alle miteinand! dachte Sepp. Als hätten die noch nie a Lederhosn von hinten gsehn...
    Darin jedoch irrte er sich. Eine Lederhose von hinten hatten seine Klassenkameraden schon oft gesehen; aber eine blankgescheuerte, speckig glänzende Lederhose, die fein säuberlich mit sechs weißen Reißbrettstiften gespickt war wie eine Hasenkeule mit Speckstücken — das war unbedingt etwas Neues.
    Nur Sepp merkte noch immer nichts!
    „Schlaft ihr zu Hause auf Nagelbrettern wie die Fakire?“ machte sich Männe lustig, und die zahlreichen Zuhörer lachten.
    Damischer Hirsch, saudummer! dachte Sepp — und merkte noch immer nichts.
    Da foppte ihn Flöhchen mit seiner Fistelstimme; das klang, als trete man einer Piepmaus auf den .Schwanz.
    „Befestigt man in München immer die Hosen mit Reißnägeln, damit sie nicht runterrutschen? Oder hältst du vielleicht mit den Dingern deinen Hintern fest, weil er sonst aus der Hose fällt, he?“
    Wieherndes Gebrüll belohnte diese Fragen.
    Endlich schaltete Sepp und warf beide Arme nach hinten, um seinen Hosenboden abzutasten. Die Finger seiner rechten Hand blieben auf einem Reißbrettstift haften. Er zog ihn heraus, musterte ihn mit einem flüchtigen Blick und ließ ihn dann auf den Boden fallen.
    „Weiter, weiter!“ forderte Flöhchen ihn auf, als er merkte, daß Sepp aufhören wollte. „Wer suchet, der findet.“
    Und um Sepp noch mehr auf die Palme zu bringen, hielt ihm jemand einen Taschenspiegel hin, damit er sich von hinten betrachten konnte. Doch Sepp achtete gar nicht darauf. Einen Reißbrettstift nach dem andern pickte er aus dem Hosenboden heraus und ließ ihn aufs Asphaltpflaster klicken, was die Meute um ihn mit lautem Mitzählen begleitete:
    „Zwei..
    „Drei...“
    „Vier...“
    „Fünf...“
    „Sechs
    Stecken noch mehr drin — oder war das endlich der letzte? überlegte Sepp und tastete das in Frage kommende Gelände weiter ab, ohne jedoch noch einen siebten, achten, neunten oder gar zehnten Stift zu fühlen. Und daß auch wirklich keiner mehr drinsteckte, das bestätigte ihm schließlich Flöhchen, indem er spöttisch

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