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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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wegbürsten. Wollen Sie so lange warten oder später wiederkommen?«
    »Besten Dank, Mr. Tarsal, aber ich habe nicht die Absicht, den weiten Weg zum Zaubererturm hüpfend zurückzulegen. Ich werde warten.«
    »Ganz wie Sie wünschen. Wenn ich Ihnen ein Paar Galoschen in Einheitsgröße anbieten dürfte?«
    »Ich trage keine Galoschen«, lehnte Marcia kühl ab. »Und Galoschen in Einheitsgröße schon gar nicht, haben Sie vielen Dank.«
    Terry Tarsal nahm die Schuhe und verschwand im hinteren Teil des Ladens. Marcia setzte sich auf die unbequeme Holzbank neben der Theke – Terry sah es nicht gern, wenn seine Kunden hier verweilten – und sah sich um.
    Marcia genoss ihre Besuche bei Terry Tarsal. Sie saß gerne in dem ruhigen alten Laden in der dunklen Gasse, wo niemand sie vermutete. Und wenn zufällig jemand hereinschneite, amüsierte sie sich über sein erschrockenes Gesicht, wenn er die Außergewöhnliche Zauberin erblickte, die auf einer wackligen Holzbank saß und auf ihre Schuhe wartete wie jeder andere Bewohner der Burg.
    Und so saß Marcia, während Terry Tarsal den Drachenmist abkratzte, einen neuen Absatz anschlug und einen Fetzen Pythonhaut suchte, um ihn damit zu überziehen, zufrieden da und besah sich die Schuhpaare, die auf ihre Abholung warteten. Es war ein bunt gemischter Haufen. Die meisten waren ganz gewöhnliche Stiefel aus braunem oder schwarzem Leder mit festen Schnürsenkeln und dicken Ledersohlen. Daneben gab es verschiedene rote und grüne Holzschuhe, wie sie viele Arbeiter in den Werkstätten und kleinen Fabriken in den Anwanden trugen, um ihre Füße zu schützen, außerdem einige kleine, mit Bändern geschmückte rosa Tanzschuhe, zwei Paar Fischerstiefel aus geöltem Leder – sie waren die Quelle des beißenden Leinölgeruchs, der den Laden erfüllte – und schließlich ein Paar höchst merkwürdige Schuhe mit den längsten und spitzesten Spitzen, die Marcia jemals gesehen hatte.
    Neugierig stand sie auf und ging hinüber, um sich die ungewöhnlichen Schuhe genauer anzusehen. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie in die Hand zu nehmen. Sie waren schön, aus weichem roten Leder und mit tief ins Leder getriebenen vergoldeten Schnörkeln verziert. Obwohl die Schuhe für einen Fuß normaler Größe gefertigt waren, war die schmal zulaufende Spitze mindestens so lang wie zwei Füße und am vordersten Teil mit zwei langen schwarzen Bändern versehen, die am Schuh festgenäht waren. Marcia staunte über das geringe Gewicht der Schuhe und die erstklassige Qualität des Leders, das Terry Tarsal verwendet hatte. Sie strich mit den Fingern über die Linien der vergoldeten Muster. Je länger sie die eleganten Schnörkel auf jeder Schuhspitze betrachtete, desto mehr war sie davon überzeugt, dass sie den Buchstaben M darstellten.
    Die weichen roten Schuhe noch in der Hand, kehrte Marcia zu der Bank zurück, von einer Erregung ergriffen, die sie zuletzt als kleines Mädchen am Abend vor ihrem Geburtstag empfunden hatte. Tatsächlich hatte sie in einer Woche Geburtstag, und in ihr regte sich die Vermutung, dass Septimus diesmal ernsthaft über ihr Geschenk nachgedacht hatte – anstatt ihr wie sonst einen hastig im Palastgarten gepflückten Blumenstrauß zu überreichen. Sie erinnerte sich, wie er ihr einmal die Schuhe beschrieben hatte, die er in jener Zeit, in die ihn dieser grässliche Alchimist Marcellus Pye entführt hatte, tragen musste. Damals hatte sie dazu bemerkt, dass diese Schuhe dort wohl das einzig Passable gewesen seien. Und jetzt sagte sie sich, dass solche Schuhe genau die Art von ausgefallenem Geschenk waren, auf das Septimus kommen würde, wenn er sich ernsthaft darüber Gedanken machte.
    Marcia bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie die Schuhe vor ihrem Geburtstag gesehen hatte, und stellte sie eilends ins Regal zurück. Im selben Moment kehrte Terry Tarsal zurück. »Die merkwürdigsten Schuhe, die ich jemals gemacht habe«, sagte er.
    Marcia fuhr herum, als sei sie bei etwas Verbotenem ertappt worden. »Wer hat sie bestellt?«, konnte sie sich nicht verkneifen zu fragen.
    »Ihr Lehrling, wenn ich mich recht entsinne«, antwortete Terry Tarsal.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Marcia und lächelte. Wie lieb von Septimus. Manchmal konnte er so aufmerksam sein. Sie musste versuchen, etwas netter zu ihm zu sein. Wenn er sich anstrengte und fleißig arbeitete, wollte sie Althers Rat beherzigen, der zu ihr gesagt hatte, dass Septimus in ein Alter komme, in dem er mehr

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