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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Geschriebenem konnte er nämlich überhaupt nichts anfangen.
    »Anders herum«, sagte Marcia.
    »Oh.« Ganz durcheinander, da ihm wieder mal etwas gegen den Strich ging, drehte er das Blatt herum. »Lesen Sie vor, ich habe meine Brille nicht dabei«, grummelte er und gab Marcia das Blatt zurück. Sie griff es vorsichtig mit Zeigefinger und Daumen, bemüht, die dicken, schmutzigen Fingerabdrücke zu meiden, die jetzt die Ränder verunzierten.
    »›Stellenbeschreibung für Drachenwärter‹«, begann sie. »›Punkt eins: Der Drache wohnt außerhalb, das heißt, am Wohnort und/oder Arbeitsplatz des Drachenwärters.‹«
    »Wie?« Billy runzelte verwirrt die Stirn.
    »Feuerspei wird hier untergebracht«, erklärte Marcia.
    »Hier?«
    »Jawohl, hier. Das Gemüsefeld ist ideal.«
    »Und was wird aus dem Gemüse?«, fragte Billy, der plötzlich ein ungeahntes Interesse an Gemüse bei sich entdeckte.
    »Er ist nicht wählerisch. Er frisst alles.«
    »Das ist es ja, was mir Sorgen bereitet«, brummelte Billy.
    »›Punkt zwei: Der Drachenwärter trägt die volle Verantwortung für den Drachen, solange er sich in seiner Obhut befindet. Punkt drei: Der Lehrling darf den Drachen nur jeden zweiten Abend und an den Wochenenden besuchen, und zu diesen Zeiten ist nur ein halbstündiger Flug gestattet. Punkt vier: Das Gehalt ist Verhandlungssache‹ – aber ich biete Ihnen das Doppelte von dem, was der Palast Ihnen bezahlt.«
    »Das Doppelte?«, rief Billy entgeistert.
    »Na schön, dann eben das Dreifache. Aber das ist mein letztes Angebot. Nehmen Sie die Stelle an? Ja oder nein?«
    »Ja! Äh, ja, Eure Außergewöhnlichkeit. Ich fühle mich geehrt.«
    »Mein Lehrling wird den Drachen heute noch herüberbringen. Die Bauarbeiter rücken noch am Vormittag an.«
    »Bauarbeiter?«
    »Um das Drachenhaus zu bauen. Wünsche einen guten Tag, Mr. Pot. Ich schicke Ihnen später den Vertrag zur Unterschrift.«
    »Ach ja ... richtig. Äh, guten Tag, Eure Außergewöhnlichkeit.«
    Während Marcia davonhumpelte, setzte sich Billy ans Flussufer und kratzte sich erstaunt am Kopf. Er bereute es schon im nächsten Moment. Drachenmist bekam man nur schlecht wieder aus den Haaren.

* 12 *
    12.  Terry Tarsal

    T e rry Tarsal, Schuhmacher und wider Willen Halter einer lila Pythonschlange, führte gern ein ruhiges Leben. Die meiste Zeit war ihm dies auch vergönnt, und wenn seine Ruhe einmal gestört wurde, so hatte dies für gewöhnlich mit lila Pythonschuhen zu tun.
    Terry war ein kleiner, drahtiger Mann mit großen, geschickten Händen, die nach jahrelanger Arbeit mit Leder rau und schwielig waren. Er hatte in der Räubergasse gleich neben der Zaubererallee einen langen, schmalen Laden, in dem es nach Staub, Leder, Schusterdraht und, an diesem besonderen Tag, nach Leinöl roch. Terry liebte seine Arbeit. Was ihm dagegen gar nicht gefiel, war, dass er im Hof hinter dem Laden eine Pythonschlange halten musste. Aber Marcia Overstrand gehörte zu seinen besten Kundinnen, und im Laufe der zehn Jahre, die sie nun schon Außergewöhnliche Zauberin war, hatte er die Schlange tapfer versorgt und regelmäßig ihre abgestreifte Haut eingesammelt, damit er Vorrat hatte, wenn Marcia ihr nächstes Paar Schuhe bestellte.
    An diesem Morgen hatte Terry soeben die Schlange gefüttert, was ihn immer sehr mitnahm, und erholte sich gerade bei einem Becher heißem Apfelmost, als er durch das Milchglas seiner Schaufensterscheibe Marcia Overstrands lila Robe vorbeihuschen sah. Im nächsten Augenblick sprang die Ladentür – die schreckliche Angst vor Marcia hatte – auf.
    Terry Tersal war aus härterem Holz geschnitzt. »Guten Morgen, Miss Overstrand«, grüßte er, machte sich aber nicht die Mühe aufzustehen, und trank stattdessen noch einen Schluck Apfelmost. »Ihre neuen sind noch nicht fertig. Ich muss warten, bis die verflixte Python sich häutet.«
    »Deswegen bin ich nicht hier«, erwiderte Marcia und humpelte herein. »Es handelt sich um einen Notfall.« Sie bückte sich, zog ihren Schuh aus und ließ ihn zusammen mit dem losen Absatz auf den Ladentisch fallen. »Abgebrochen. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Ich hätte mir das Bein brechen können.«
    Terry ergriff den anstößigen Schuh und hielt ihn mit gestrecktem Arm von sich weg. »Sie sind da in etwas hineingetreten«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Tatsächlich? Ich war immer der Meinung, dass Schuhe dafür da sind«, entgegnete sie. »Dass man auf etwas tritt.«
    »Auf ja. Aber nicht in. Nun, das lässt sich wohl

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