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Sex Fuer Koenner

Sex Fuer Koenner

Titel: Sex Fuer Koenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne West
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habe? Oder ob sie ihm sagen könne, dass – und wenn ja: was – mit ihm nicht in Ordnung sei.
    Und sie antwortete: »Nur dass du denken könntest, daran sei etwas nicht in Ordnung.«
    Und sie spielten weiter; sie waren verbunden wie zwei erwachsene Kinder in dem amoralischen Dramolett der Phantasie, in dem sie versanken, fernab vom Rest der Welt. Ohne sich zu erklären, warum.
    Ich möchte einige Leidenschaften und ihre barocken Schnörkel anskizzieren, damit Sie ahnen, wie zum Beispiel Bondage, Rollenspiele, erotische Dominanz oder Mischformen davon primär funktionieren. Nehmen Sie dies nur als Anregung – wie Sie diese Spiele einleiten und umsetzen, ob durch verbales Andeuten, gar nicht reden sondern tun, Filme gucken, Bildbände blättern, step-by-step. Oder ob Sie dieses Buch Ihrer Geliebten auf den Nachttisch legen mit einem Post-it an geeigneter Stelle: Es Ihr Mut, Ihre Kreativität und Ihre Paarstimmung, die Sie am besten kennen und die darüber entscheidet. Jede statische Anleitung wäre wie eine Gebrauchsanweisung, ein schauderhafter Phantasieverhüter.

Fessle mich!
    Der Legende nach war die Geburt des britischen Zeichners und Fotografen John Willie (1902–1962) äußerst schwierig: Sein winziger Körper hatte sich in der Nabelschnur verfangen, so dass der kleine John das Licht der Welt gefesselt erblickte. Vielleicht hing es damit zusammen, dass John Willie der erste Meister des erotischen Fesselns wurde. Sein ganzes Leben widmete er der hohen Kunst der Verschnürung und zeichnete ohne Unterlass anmutige Frauen mit Wespentaillen, hohen Schuhen, flehendem Blick, in mitleiderregender und gerade deshalb anregender Bewegungsunfähigkeit. Er blieb der Urvater aller Bondage-Techniken; die wichtigsten seiner erdachten Stellungen – Hogtie, Balltie, Strappado – gelten unverändert als Königsdisziplin in der Welt des Bondage.
    Bondage, die Fesselung (englisch bond: Bindung, to bound: binden). James Bond hat damit nichts zu tun, und leider ist es eine Tatsache, dass es wenig brauchbare Bondage-Szenen bei unserem liebsten Actionhelden gibt.
    Wenn man genau hinsieht, begleitet uns Bondage von zartester Jugend an, ohne dass wir gleich die Erotik darin bewusst erkennen: die erste Karl-May-Lektüre, weiter über Vorabendkrimis (Emma Peel!!); Karin Dor, die mit großen Augen im Schatz im Silbersee an einen Baum gefesselt steht; Iris Berben, die mit einer Krawatte gebunden in der Badewanne liegt ( Detektive ). Und immer wieder Edgar Wallace, Die Bande des Schreckens mit gleich zwei eindeutigen Szenen. Gerade Comics spielen mit dem erotischen Nimbus des Bondage – wer nicht zurückschreckt vor den kindlichen Zeichnungen, greift zu Mangas, wer vor Folterszenen keine Angst hat, greift zu dem Franzosen Georges Pichard, die Connaisseure zu dem Italiener Franco Saudelli – und alle zu John Willie.
    Bondage. Tut das nicht weh? Ist das nicht ein Akt der Unterwerfung, antifeministisch, ist das nicht irgendwie S/M?
    Ist es nicht.
    Bondage oder auch: Ligottage, wie es die Franzosen nennen und für eine gängige Liebespraktik halten (!), ist die Kunst, die Partnerin oder den Partner zu fesseln – mit Seilen, Gürtel, Handschellen, Seidentüchern, Ketten, Klebeband; sie zu knebeln mit den gleichen Utensilien oder dem, was ein Fachgeschäft für diese Spielart hergibt. Bondage bedeutet das Ausleben bestimmter Phantasien. Man kann es als eine Art »unterstütztes« Rollenspiel bezeichnen, als eine Seilschaft zwischen Liebe, Sex, Phantasie, Spiel und Fesseln. Es soll Freude bereiten.
    Reden wir von Ihrer Liebsten. Ich sage bewusst Liebste, weil Bondage viel mit Liebe, Vertrauen und Respekt zu tun hat. Es ist nicht S/M (Sadismus/Masochismus) oder D/S (Dominanz/Submission), denn der Schmerz, um den es bei S/M geht oder die Unterwerfung und Demütigung bei D/S, kommt aus anderen Genusswelten; die der Doleros, wo Schmerz Lust ist.
     
BONDAGE IST (Rollen-)Spiel, ist Show, ist auch lustvolle Verstellung, ist stets Hingabe und Lust für beide. Am Ende und während eines Spiels sind nicht Striemen und Schmerz wichtig, sondern Umarmung, Beischlaf (wenn Sie noch können) und Bewunderung. In diesem Spiel ziehen Sie sich schön an, die Rollen sind klar verteilt, der »Täter« darf ein Muscleshirt oder einen Smoking tragen, das »Opfer« darf die kesse Nachbarin mimen, die Lady vom Opernabend, sie darf das Lackkleid tragen und die hohen Pumps oder das Zofenkostüm …, was immer Sie beflügelt.
    Kunstvoll oder lustvoll? Die zwei

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