Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
die Familie zu beschützen.
    Und das machte den Unterschied.
    Männer mit glühenden Äxten kamen aus den dünnen Nebeln auf mich zugerannt. Gerannt. Ich hatte Zeit genug, um mich an den Pfeil zu erinnern, den ein Elbenlord auf mich abgefeuert und der meine Rüstung durchschlagen hatte. Und an die darauf folgenden Schmerzen. Aber das machte mich nur wütender. Ich lächelte ein tödliches Lächeln hinter meiner Maske und ging los, um mit langen Klingen, die aus meinen Fäusten wuchsen, auf den Feind einzuschlagen. Ich hatte zu viele Droods sterben sehen. Erst die Matriarchin, dann meine Molly und jetzt ... Ich wollte den Feind treffen, ihn töten und ihn zahlen und zahlen und zahlen lassen.
    Als ich weiter vorpreschte, erschien aus dem Nichts ein Paar Greifen. Sie griffen einen Beschleunigten von beiden Seiten her gleichzeitig an und rissen ihn dann zu Boden. Sie rissen ihn in Stücke und fraßen ihn. Sie konnten das tun, weil sie eine kleine Weile in die Zukunft sehen konnten, und so wussten, wo der Beschleunigte sein würde. Dem Blut nach zu urteilen, das ihre Flanken bedeckte und aus ihren Schnäbeln triefte/tropfte, machten sie das schon eine ganze Weile. Der Anblick verstörte mich. Ich war es gewohnt, die Greifen als hässliche, spielerische Kreaturen zu sehen. Es war so lange her, seit jemand gewagt hatte, einen Angriff auf das Herrenhaus zu unternehmen, dass ich vergessen hatte, dass die Greifen ein Teil unserer Verteidigung waren.
    Drood-Verstärkung traf jetzt ein. Sie kamen mit allen möglichen Flugmaschinen von oben. Eine halb durchsichtige fliegende Untertasse schwebte still über uns, bestrich die herankommenden Angreifer mit gleißenden Strahlen und riss große Lücken in ihre Reihen. Junge Männer in Autogyros flogen ruckartig über der Schlacht hin und her und ließen hausgemachte Brandsätze fallen. Feuer brachen überall auf dem Rasen aus, und brennende Beschleunigte rannten wie verrückt umher, als die Flammen sie auffraßen. Junge Frauen auf geflügelten Einhörnern schossen graziös durch den Himmel und ließen Schrapnell-Granaten fallen. So ein Schrapnell konnte eine Drood-Rüstung nicht durchschlagen, aber es schnitt wie ein rasiermesserscharfer Sturm durch die rennenden Gegner. Ein Beschleunigter schoss einen Fallschirmgleiter aus der Luft. Der Drood-Pilot schnitt sich frei, zielte sorgfältig und fiel wie eine lebende Bombe auf den Beschleunigten. Er traf den Eindringling perfekt und hämmerte ihn in den Boden wie einen Nagel in Holz. Einen Moment später kletterte der Drood aus dem Krater und ging davon. Er schüttelte sich blutigen Matsch von der Rüstung.
    Überall kämpften Droods wie wild, hielten das Vordringen der Beschleunigten auf und warfen sie sogar zurück, trotz all ihrer übermenschlichen Stärke und Schnelligkeit. Die Seltsame-Materie-Waffen hätten den Ausschlag geben können, wenn sich der Waffenmeister und der Seneschall nicht angelegentlich damit befasst hätten, ihre Besitzer zu töten und sie auszulöschen. Und auch wenn die Klingen aus Seltsamer Materie die Drood-Rüstung zerschneiden konnten, sie bekamen nicht die Chance dazu.
    Ich rannte los, um die Beschleunigten mit den glühenden Äxten zu zerstören, und säbelte sie nieder. Blut flog durch die Luft, als meine Klingen durch sie hindurchschnitten, Kehlen durchtrennten und Köpfe abschlugen. Ich war müde und wurde langsamer, aber ich war immer noch der Tod auf zwei Beinen. Ein Drood in Rüstung. Alle furchtbaren Schmerzen, die ich im Rücken und in den Armen hatte, all die schweren Atemzüge und die knochentiefe Müdigkeit würden mich nicht aufhalten. Ich tötete alle, die in meine Reichweite kamen, und fühlte nichts, gar nichts, außer einer kalten, fokussierten Entschlossenheit.
    Ich war froh, dass Molly nicht da war, um mich so zu sehen. So reduziert. Ich hielt für einen Moment inne, um zu Atem zu kommen, und sah mich um. Die Rasenflächen waren durchtränkt mit Blut und Innereien und hatten sich in roten Matsch verwandelt. Er schmatzte unter den schweren Schritten, die darauftraten. Leichen lagen darauf verstreut so weit das Auge sah. Die Beschleunigten waren zu Tausenden gekommen, und sie waren zu Tausenden gestorben. Doch ich hatte nur Mitleid für die toten Droods neben ihnen übrig. Ich sah mich um, und es schien mir, als würde die Anzahl der Beschleunigten tatsächlich schrumpfen.
    Jetzt waren es nur noch Hunderte, nicht mehr Tausende von mordlustigen und kalten Droods, zu kleinen Gruppen reduziert.

Weitere Kostenlose Bücher