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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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Reiskeks.
    Der große Bruder hob erneut die Schultern. „Das soll dein Argument sein?“
    „Mark!“
    Zwei Reiskekse.
    Mark zuckte mit den Schultern, setzte sich an den Tisch und fing an, sein Müsli zu löffeln.
    Die Mutter hob den Finger. „Du wirst deiner Schwester nicht mehr solche Geschichten über die Schule erzählen, hast du das verstanden?“
    Drei Reiskekse.
    „Hast du das verstanden?“
    „Mama, kann ich einen Reiskeks haben?“
    Die Mutter hielt inne und schaute fragend zu Shane. Dann schüttelte sie kurz den Kopf. „Ja, natürlich, hier sind …“ Sie hob die Schale vor ihre Augen und runzelte die Stirn. „Da waren doch ...“
    Mark erhob sich. Er nickte Shane zu. „Heut’ Abend bringe ich dir das Lied bei, das wir immer gesungen haben: Schmauss, du hässlicher Strauss, bald fällt die Glubschmurmel raus!“ Er duckte sich. Der Schuh verfehlte ihn nur knapp. Mark machte, dass er zur Tür raus kam. Die Mutter hüpfte ihm auf einem Bein nach. Shane beugte sich über ihre Flakes.
     
    Sie schleppte ihre Schultasche durch den Flur. „Meine Güte, hier geht es ja zu wie in einem Ameisenhaufen!“
    Hinter ihr schnaufte der pausbäckige Junge. „He, mach doch mal nicht so schnell!“
    „Hast du eine Ahnung, wo wir hin müssen?“
    Das Mädchen an ihrer Seite hielt ihr einen Zettel entgegen. „Einundzwanzig. Das Zimmer, in dem wir am ersten Tag waren.“
    Sie bogen nach rechts ab. Shane blickte auf die Tür zu Toilette. „Wisst ihr, was kiffen bedeutet?“
    Ihre Freundin blieb kurz stehen und schaute sie fragend an. „Was?“
    „Wir sind da.“ Max, der weiter gegangen war, winkte den Mädchen zu. Sie schoben sich durch die schmale Tür und betraten das Klassenzimmer.
    Shane blieb im Türrahmen stehen und schaute sich um. Das Zimmer war groß, schmale hohe Fenster ließen trübes Licht hinein, und ein Geruch von Kreide und Staub lag in der Luft. Kinder schoben sich aneinander an niedrigen Bänken vorbei, suchten in ihren Taschen oder saßen bereits an ihrem Platz und schauten schweigend dem aufgeregten Treiben zu.
    Elf der Kinder kannte Shane, Max und Maria eingeschlossen, sie waren alle in denselben Kindergarten gegangen, die elf anderen Gesichter waren ihr völlig unbekannt.
    Maria steuerte auf den Tisch zu, an dem sie am ersten Tag schon gesessen hatten und Shane folgte ihr. Sie saßen nebeneinander und so sollten sie auch das ganze Schuljahr sitzen.
    „Mann, ist der fett!“, hörte Shane jemanden zischen, als Max sich hinter seine Bank zwängte.
    Max schleuderte seine Tasche auf den Tisch. Er saß alleine. Maria und Shane schauten sich an.
     
    Ein sehr großer und hagerer Mann mit einem langen Hals betrat das Klassenzimmer. Er drehte seinen Kopf hin und her und stellte sich dann vor die Klasse. „Guten Tag, meine lieben Frischlinge! Ich bin Herr Schmauss.“
    „Uahh!“, entfuhr es Shane.
    Zweiundzwanzig kleine und ein großer Kopf drehten sich in ihre Richtung. Herr Schmauss hob seine Augenbrauen. „Ist etwas, kleine Lady?“
    Shane schluckte. Sie schüttelte schnell den Kopf. „Nein!“
    Der Lehrer fuhr mit der Hand an sein rechtes Auge. Shane klammerte sich an der Tischkante fest. Herr Schmauss fuhr sich durch die Haare und schüttelte dann den Kopf. „Nun denn, dann wollen wir einmal anfangen. Kann mir jemand von euch Frischlingen sagen, was Mathematik bedeutet?“
     
    Das welke Laub der Kastanien zauberte einen gelben Teppich über den Schulhof. Shane wühlte die Blätter mit den Schuhen auf und versuchte den letzten Hauch des Herbstes einzuatmen.
    „Tauschst du mit mir dein Brot?“
    „Du hast doch gar kein Brot.“, antwortete sie, ohne den Blick von ihren staubigen Schuhen zu lösen.
    „Nein, aber noch den Apfel.“ Max hielt ihr das rote Obst vor die Nase. Maria nahm einen Schluck aus ihrer Flasche und verzog dann angeekelt das Gesicht. „Igitt, Fencheltee. Ätzend.“
    Shane griff nach dem Apfel und hielt Max die Brotdose entgegen.
    „Ey du Fettsack, kannst ruhig auch mal ’nen Apfel essen!“ Zwei Jungs aus ihrer Klasse gingen an ihnen vorbei und lachten. Die Drei blickten ihnen nach.
     
    Am Abend stand Shane vor dem Waschbecken im Badezimmer. Sie drückte viel zu viel Zahnpasta auf die Bürste und grinste ihr Spiegelbild an.
    „Mama, Shane nimmt wieder die ganze Zahnpasta!“, plärrte Timmy neben ihr.
    „Halt die Klappe, du Freak!“
    „Mama, Shane hat Halt die Klappe gesagt!“
    „Shane, ich möchte, dass du dich mit deinem Bruder verträgst, verstanden?“,

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