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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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warten, setzte sie sich in Bewegung. Verwirrt zögerte er einen Moment, dann eilte er ihr nach. Stumm gingen sie nebeneinander her.
    »Wirst du die Elfensteine behalten?« fragte sie nach einer Weile.
    Er hatte einmal, in tiefster Niedergeschlagenheit, gesagt, er wolle sie nicht länger. Er wußte, daß der Elfenzauber seine Spuren in ihm hinterlassen hatte. So wie die Zauberkräfte Allanon gealtert hatten, so hatten sie auch auf ihn eingewirkt - wenn er auch noch nicht wußte, wie. Solche unerklärlichen Kräfte machten ihm immer noch Angst. Und doch lag die Verantwortung für diese Zauberkraft weiter bei ihm; er konnte sie nicht einfach weitergeben.
    »Ich werde sie behalten«, antwortete er. »Aber ich werde sie nie wieder gebrauchen. Nie wieder.«
    »Nein«, sagte sie leise. »Ein Heiler braucht ja auch solche Zaubersteine nicht.«
    An der Mauer des Gartens entlang schritten sie den Pfad hinunter nach Arborlon. Wil spürte die Distanz, die zwischen ihnen lag. Es war eine Kluft, die immer größer wurde, aufgerissen durch ihre Gewißheit, daß er sie wieder einmal verlassen würde. Sie wollte mit ihm gehen. Doch sie würde ihn nicht bitten, sie mitzunehmen - nicht diesmal, nicht wieder. Das verbot ihr der Stolz. Er dachte darüber nach.
    »Und wohin gehst du jetzt?« fragte er nach einer Zeit.
    Sie zuckte lässig die Schultern.
    »Ach, ich weiß noch nicht. Nach Callahorn vielleicht. Ich kann hingehen, wo ich will.« Sie machte eine Pause. »Vielleicht besuche ich dich einmal. Mir scheint, du brauchst dringend jemanden, der sich um dich kümmert.«
    Sie sagte es beinahe scherzhaft, aber die Absicht dahinter war nicht zu verkennen. Ich bin dir bestimmt, Wil Ohmsford, hatte sie in jener Nacht im Tirfing zu ihm gesagt. Und jetzt sagte sie es wieder. Er sah ihr in das dunkle Gesicht und dachte daran, was alles sie für ihn getan, für ihn riskiert hatte. Wenn er sie jetzt verließ, dann hatte sie niemanden. Sie hatte kein Zuhause, keine Familie, kein Volk. Vorher hatte er Gründe gehabt, ihre Bitte, sie mitzunehmen, abzuschlagen. Was hatte er jetzt noch für Gründe?
    »Es war nur so eine Idee«, fügte sie hastig hinzu.
    »Eine hübsche Idee«, erwiderte er leise. »Aber ich hab´ mir gedacht, du hättest vielleicht Lust gleich mitzukommen.«
    Beinahe ehe er sich bewußt wurde, was er beschlossen hatte, waren die Worte ausgesprochen. Lange, lange schwiegen sie gemeinsam. Sie schritten den Pfad hinunter und sahen einander nicht an. Es war fast so, als sei nichts gesagt worden.
    »Ja, vielleicht hätte ich Lust dazu«, bemerkte sie schließlich. »Wenn es dir ernst ist.«
    »Es ist mir ernst.«
    Da sah er ihr Lächeln - dieses wunderbare, strahlende Lächeln. Sie blieb stehen und blickte ihn zärtlich an.
    »Es ist beruhigend festzustellen, Wil Ohmsford, daß du endlich zur Vernunft gekommen bist.«
    Sie nahm seine Hand und hielt sie ganz fest.
     
    Als Andor Elessedil gegen Mittag über den Carolan zur Stadt zurückritt, sah er den Talbewohner und das Mädchen aus dem Lager der Fahrensleute, die vom Garten des Lebens nach Arborlon hinunterschritten. Er zügelte sein Pferd und blickte den beiden nach, die noch nicht nach Hause zurückgekehrt waren. Er sah, wie sie stehenblieben, sah, wie Eretria Wils Hand faßte.
    Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Nun, dachte er, würde wohl auch Wil Ohmsford heimkehren. Aber nicht allein.

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