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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Natürlich, Hochländer, aber nur, um euch beide zu töten, wenn ich Lust dazu habe, dachte er.
    Der Hochländer wandte sich wieder dem Mädchen zu und begann, ihr irgend etwas über zwei alte Zwergendamen zu erklären, die er aus den Arbeitshäusern befreit habe, und daß er herausfinden müsse, ob sie sich in Sicherheit befänden, weil er einem Freund ein Versprechen gegeben habe. Er starrte das Mädchen dabei an, als ob ihr Anblick ihm Leben geben würde. Pe Ell schüttelte den Kopf. Dieser hier stellte jedenfalls keine Bedrohung für ihn dar. Er konnte sich nicht vorstellen, warum das Mädchen meinte, er würde für die Wiederbeschaffung dieses mysteriösen Talismans unbedingt gebraucht.
    Quickening sagte dem Hochländer, daß sich unter den Leuten, die mit ihr zu der Kate gekommen waren, jemand befinde, der in der Lage sei, herauszufinden, was aus den Zwergendamen geworden sei. Der würde sich darum kümmern, daß sie wohlauf seien. Sie wolle ihn sofort darum bitten.
    »In dem Fall werde ich mit dir kommen, wenn du mich wirklich brauchst«, versprach ihr Morgan Leah.
    Pe Ell wandte sich ab. Der Hochländer kam mit, weil er keine andere Wahl hatte, denn das Mädchen hatte ihn gefangen. Er konnte es in den Augen des jungen Mannes lesen. Pe Ell verstand dieses Gefühl. Er empfand auch ein bißchen davon. Der einzige Unterschied zwischen ihnen bestand in dem, was sie daraus machen würden.
    Pe Ell fragte sich wieder, wie es wohl wäre, wenn er das Mädchen schließlich tötete. Er fragte sich, was er in ihren Augen entdecken würde.
    Quickening führte Morgan zu ihrem Bett, damit er sich ausruhe. Pe Ell verließ schweigend das Zimmer und die Kate. Draußen stand er mit geschlossenen Augen da und ließ die Sonne sein Gesicht wärmen.

Kapitel 8
    Coll Ohmsford war schon seit acht Tagen als Gefangener in der Südwache, ehe er herausfand, wer ihn eingesperrt hatte. Seine Zelle war seine ganze Welt, ein Raum von sechs Metern im Quadrat, hoch oben in dem schwarzen Granitturm, eine Stein- und Mörtelgruft mit einer einzigen Metalltür, die sich niemals öffnete, einem Fenster, das mit Metalläden verschlossen war, einer Schlafmatte, einer Holzbank, einem kleinen Tisch und zwei Stühlen. Licht drang bei Tag in schmalen, grauen Streifen durch die Läden und schwand bei Nacht. Er konnte durch die schmalen Schlitze in den Läden schauen und das blaue Wasser des Regenbogensees und das grüne Dach der Bäume sehen. Hin und wieder erhaschte er einen Blick auf einen fliegenden Vogel, Kraniche, Möwen und Seeschwalben, und er konnte ihre einsamen Rufe hören.
    Manchmal konnte er auch den Wind aus dem Runnegebirge durch die Schluchten, die den Mermidon zerfurchten, heulen hören. Ein- oder zweimal hatte ein Wolf geheult.
    Hin und wieder roch er Küchendüfte, doch sie schienen nie von der Nahrung zu stammen, die man ihm gab. Sein Essen kam durch eine Klappe in der Eisentür als eine geheimnisvolle Lieferung, die keinen erkennbaren Ursprung hatte. Er aß die Nahrung, und die Teller blieben, wo er sie neben der Tür aufstapelte. Aus der Tiefe der Burg drang ein stetiges Brummen, eine Art Vibration, die zunächst an eine gewaltige Maschinerie denken ließ, und ihm später eher wie ein Erdbeben vorkam. Es wurde von den Steinen des Turms getragen, und wenn Coll seine Hände gegen die Wände legte, fühlte er, wie der Stein zitterte. Alles war warm, die Wände, der Boden, die Tür, das Fenster, Stein, Mörtel und Metall. Er wußte nicht, wie das möglich war, da die Nächte manchmal so kalt waren, daß die Luft beißend wurde, aber es war so. Manchmal glaubte er, jenseits der Tür Schritte zu hören - nicht, wenn das Essen geliefert wurde, sondern zu anderen Zeiten, wenn alles still und sonst nur das Summen von Insekten zu hören war. Die Schritte näherten sich nicht, sondern gingen vorbei, ohne sich zu verlangsamen. Auch schienen sie keinen erkennbaren Ursprung zu haben; sie konnten sowohl von unten oder oben oder draußen kommen.
    Er konnte fühlen, daß er beobachtet wurde, nicht sehr oft, aber oft genug, um es zu merken. Er konnte fühlen, wie jemand ihn fixierte, ihn studierte, vielleicht auf etwas wartete. Er konnte nicht feststellen, von wo die Augen schauten; es fühlte sich an, als seien sie überall. Manchmal hörte er Atmen, aber wenn er zu lauschen versuchte, konnte er nur seinen eigenen Atem hören.
    Er verbrachte die meiste Zeit mit Nachdenken, denn es gab wenig anderes zu tun. Er konnte essen und schlafen, er konnte in

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