Shannara V
»Eine Maske, die verbirgt.« Er verzerrte sein Gesicht und veränderte sein Aussehen.
Par schaute ihn an und nickte. »Irgendeine Art von Verschleierung. Ja, Maulwurf, das wäre möglich. Ich habe an diese Möglichkeit auch schon gedacht. Aber welche Zauberkraft wäre stark genug, die Magie des Schwertes von Shannara zu unterdrücken? Wie können die Schattenwesen eine solche Magie produzieren? Und wenn sie es können, warum benutzen sie sie dann nicht einfach, um die Klinge zu zerstören? Und müßte ich nicht in der Lage sein, jeglichen Gegenzauber zu brechen, wenn ich der rechtmäßige Träger des Schwertes bin?«
Der Maulwurf betrachtete ihn feierlich, ohne etwas zu sagen. Damson gab keine Antwort.
»Ich begreife es nicht«, flüsterte er leise. »Ich verstehe nicht, was los ist.«
Er wunderte sich auch darüber, wie willig Felsen-Dall ihn mit dem Schwert hatte abziehen lassen. Wenn es tatsächlich die Waffe war, die es sein sollte, die Waffe, die die Schattenwesen vernichten konnte, dann hätte Dall mit Sicherheit nicht zugelassen, daß Par Ohmsford es in Besitz nahm. Und dennoch hatte er es dem Talbewohner ohne Widerrede gegeben, fast sogar aufgedrängt. Und hatte ihm dazu gesagt, daß alles, was man ihm über die Schattenwesen und das Schwert erzählt habe, Lügen seien.
Und dann hatte er es tatsächlich auch noch bewiesen, indem er demonstrierte, daß das Schwert ihm nichts anhaben konnte.
Par irrte durch die Maulwurfbehausung, hielt die Klinge in der Hand, steckte sie in die Scheide, holte sie hervor, balancierte sie und mühte sich, die Magie, die darin schlummerte, anzurufen. Doch das Geheimnis des Schwertes von Shannara blieb ihm weiterhin verschlossen.
Damson verließ hin und wieder ihr unterirdisches Versteck und ging hinauf auf die Straßen von Tyrsis. Es war merkwürdig, sich vorzustellen, daß über ihren Köpfen eine ganze Stadt existierte, gleich außerhalb von Sicht und Gehör, mit Leuten und Gebäuden, Sonnenschein und frischer Luft. Par sehnte sich danach, mit ihr zu gehen, doch sie riet ihm weise ab. Er war noch nicht wieder kräftig genug für ein solches Unterfangen, und die Föderation fahndete nach wie vor nach ihm.
Eine Woche nachdem Par das Krankenlager verlassen und allein herumzuwandern begonnen hatte, kam Damson mit beunruhigenden Neuigkeiten zurück.
»Vor ein paar Wochen«, berichtete sie, »hat die Föderation den Jut geortet. Ein Spion im Lager der Geächteten hatte sie offenbar verraten. Eine Armee aus Tyrsis wurde ausgesandt, in den Parma Key einzudringen und sie zu belagern. Die Belagerung war erfolgreich. Der Jut fiel. Er wurde etwa zu der Zeit eingenommen, Par, als du aus der Grube entkamst.« Sie unterbrach sich. »Jeder, der dort gefunden wurde, wurde getötet.«
Par hielt den Atem an. »Jeder?«
»So behauptet jedenfalls die Föderation. Die Bewegung, so heißt es, ist vernichtet.«
Eine Weile herrschte Schweigen. Sie saßen an dem langen Eßtisch des Maulwurfs, umgeben von den stimmlosen, blinden Kindern, mit Schüsseln und Tellern vor sich. Es war ein Nachmittagsritual geworden.
»Noch etwas Tee, liebe Damson?« fragte der Maulwurf leise. Sein pelziges Gesicht ragte über den Tischrand. Sie nickte, ohne ihren Blick von Par zu wenden.
Par runzelte die Stirn. »Die Sache scheint dich nicht sonderlich zu beunruhigen«, bemerkte er schließlich.
»Ich finde es merkwürdig, daß die Nachricht von diesem Sieg Wochen gebraucht haben soll, bis sie die Stadt erreichte.«
»Es stimmt also nicht?«
Sie biß auf einen Keks, den der Maulwurf angeboten hatte, und kaute daran. »Es mag stimmen, daß der Jut eingenommen worden ist. Aber ich kenne Padishar Creel. Es kommt mir unwahrscheinlich vor, daß er sich in seinem eigenen Unterschlupf fangen läßt. Dazu ist er viel zu schlau. Was mir Freunde der Bewegung, mit denen ich mich unterhalten habe, gesagt haben, scheint eher wahrscheinlich: Sie berichteten, daß Frontsoldaten der Armee zugaben, so gut wie keinen, höchstens ein paar Dutzend getötet zu haben, und die waren schon tot, als eine Bresche in den Jut geschlagen wurde. Was ist also aus den anderen geworden? Es waren dreihundert Mann in dem Lager. Und außerdem, wenn die Föderation Padishar Creel tatsächlich hätte, würde sie seinen Schädel zum Beweis auf das Stadttor spießen.«
»Aber es gibt keine Nachricht von Padishar?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Und keinerlei Nachrichten von Morgan oder Steff oder einem der anderen?«
Sie schüttelte erneut den
Weitere Kostenlose Bücher