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Sharpes Festung

Titel: Sharpes Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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gesenkt, wie um Sharpe zu einem Angriff zu verleiten, doch dann rannte ein schmächtiger Rotrock an Sharpe vorbei und schwang den Säbel, und Dodd wich schnell zurück, überrascht von dem plötzlichen Angriff, obwohl er ihn instinktiv parierte. Die Wucht der Abwehrbewegung riss den Rotrock aus dem Gleichgewicht, und Dodd, immer noch lächelnd, sprang vor, um dem Rotrock die Kehle durchzuschneiden. Es war Ahmed, und Sharpe, der den Jungen erkannte, schrie vor Wut auf und rannte auf Dodd zu.
    Dodd zog seinen Säbel zurück. Blut strömte von der Klingenspitze, als er Sharpes Hieb mit dem Breitschwert abblockte und ausholte, um seine Klinge Sharpe in den Bauch zu stoßen. In diesem Augenblick krachte eine Pistole, und Dodd wurde zurückgeschleudert. Blut tränkte seine rechte Schulter. Sein Schwertarm, betäubt von der Pistolenkugel, sank schlaff herab.
    Sharpe schritt zu ihm und sah die Furcht in seinen Augen.
    »Das ist für McCandless«, sagte er und trat dem Renegat in den Schritt. Dodd schnappte nach Luft und krümmte sich.
    »Und das ist für Ahmed«, sagte Sharpe und schwang das Breitschwert so, dass die schwere Klinge in Dodds Kehle drang, und dann zog Sharpe, der das Schwert immer noch beidhändig hielt, mit aller Kraft zurück, und Blut spritzte, als Dodd zusammenbrach. Eli Lockhart, die rauchende Pistole noch in der Hand, trat neben Sharpe, um sich zu vergewissern, dass Dodd tot war.
    Sharpe bückte sich zu Ahmed, aber der Junge starb. Blut floss aus seinem Mund, als er zu atmen versuchte. Er blickte in Sharpes Gesicht, erkannte ihn jedoch nicht mehr. Sein kleiner Körper zuckte noch ein paar Mal, dann lag er still. Er war in sein Paradies eingegangen.
    »Du blöder Scheißer«, murmelte Sharpe, und seine Tränen mischten sich mit dem Blut, das von seiner Wange tropfte. »Du blöder kleiner Scheißer.«
    Lockhart schnitt mit seinem Säbel die Stricke durch, mit denen die Flagge über dem Torhaus befestigt war, und Jubel ertönte aus der Schlucht, als die Flagge fiel. Dann half Lockhart, Ahmed die rote Jacke auszuziehen, und mangels einer britischen Flagge hissten sie den verblichenen, blutbefleckten Uniformrock am Flaggenmast. Das Schicksal von Gawilgarh war besiegelt.
    Sharpe wischte Blut und Tränen von seinem Gesicht. Lockhart grinste ihn an, und Sharpe zwang sich, ihn anzulächeln. »Wir haben es geschafft, Eli.«
    »Das haben wir, verdammt.« Lockhart streckte Sharpe die Hand hin, und er ergriff sie.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Sharpe inbrünstig. Dann ließ er Lockharts Hand los und versetzte Dodds Leiche einen Tritt. »Passen Sie auf diese Leiche auf, Eli. Sie ist viel wert.«
    »Ist das Dodd?«
    »Ja, das ist der Verbrecher. Die Leiche ist siebenhundert Guineen für Sie und Clare wert.«
    »Für Sie und mich, Sir«, sagte Lockhart. Der Sergeant sah so mitgenommen und blutig wie Sharpe aus. Sein blauer Uniformrock war eingerissen und blutbefleckt. »Wir werden uns die Belohnung teilen«, sagte er. »Sie und ich, Sir.«
    »Nein«, sagte Sharpe. »Sie gehört ganz Ihnen. Ich wollte ihn nur tot sehen. Diese Belohnung ist genug für mich.« Blut tropfte von seiner Wange und mischte sich mit dem Blut auf seinem Rock. Er wandte sich an Garrard, der an der Brustwehr lehnte und nach Luft schnappte. »Kümmere dich für mich um den Jungen, Tom.«
    Garrard, der sah, dass Ahmed tot war, runzelte verwirrt die Stirn.
    »Ich werde ihn anständig beisetzen«, erklärte Sharpe, dann wandte er sich ab und stieg von der Mauer hinab, auf der sich erschöpfte Rotröcke zwischen den toten und sterbenden Kobras eine Ruhepause gönnten, um zu Atem zu kommen, während unterhalb von ihnen, in dem Durchgang, den Campbell geöffnet hatte, Soldaten in die Festung strömten, ohne auf Widerstand zu stoßen.
    »Wohin gehst du?«, rief Garrard Sharpe nach.
    Sharpe gab keine Antwort. Er ging einfach weiter. Er musste einen weiteren Feind jagen und eine noch größere Belohnung gewinnen.
 
    Die Verteidiger wurden gejagt und getötet. Selbst wenn sie sich ergeben wollten, wurden sie getötet, denn ihre Festung hatte Widerstand geleistet, und das war das Schicksal von Garnisonen, die kämpften, statt sofort aufzugeben. Blutdürstige Rotröcke, aufgeputscht von Arrak und Rum, streiften durch die große Festung, die Bajonette bereit, um ihre Gier zu befriedigen. Es gab wenig genug Beute, aber viele Frauen, und so begann das Vergewaltigen.
    Einige Verteidiger, die sich in der Festung besonders gut auskannten, schlichen an den Stellen aus

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