Sharpes Festung
zum Wehrgang hinauf. Die Verteidiger feuerten schnell. Ein Schotte taumelte getroffen zurück, und ein Sepoy krümmte sich vornüber und presste eine Hand auf seinen blutenden Bauch. Ein kleiner Hund kläffte die Soldaten an. Der Rauch vor dem Kanonenrohr lichtete sich.
»Ihr habt eine Salve!«, rief Sharpe. »Sergeant Green? Ich möchte nicht, dass Ihre Männer jetzt feuern. Warten Sie, bis wir auf der Treppe sind, dann geben Sie uns Feuerschutz.« Sharpe widerstand der Versuchung, nach dem verdammten Kläffer zu treten. Er zwang sich, ruhig zu sein, als er die Linie abschritt. »Zielt gut, Jungs, zielt gut! Ich will die Gefahr auf der Mauer beseitigt haben.« Er trat zwischen zwei Glieder. »Feuer!«
Die Salve peitschte nach oben, und Sharpe rannte sofort zur Treppe, ohne abzuwarten, welche Wirkung sie erzielte. Campbell war bereits am innersten Tor und hob den schweren Riegel. Ein Dutzend Männer war bereit, den Torweg zu stürmen, während sich der Rest seiner Kompanie wappnete, jeden aus der Garnison zu bekämpfen, der aus den Gebäuden auf dem Hügel kommen würde.
Auf der Treppe nahm Sharpe zwei Stufen auf einmal. Dies ist verdammt verrückt, dachte er. Selbstmörderisch. Ich hätte in der Schlucht bleiben sollen. Die Sonne brannte auf die Felsen, und es war heiß wie in einem Backofen. Männer waren bei ihm, doch er konnte nicht sehen, welche es waren, denn sein Blick war nur nach oben gerichtet, wo die Männer in Weiß herumfuhren und die Bajonette auf ihn richteten. Und dann peitschte Greens erste Salve und schlug in sie ein. Einer der Männer brach blutend zusammen, die anderen zuckten instinktiv von der Salve fort, und Sharpe war da und schwang das Breitschwert. Er traf den Verwundeten, der gegen einen zweiten Mann prallte. Beide Männer stürzten über die ungeschützte Kante der Mauer in den Durchgang.
Das innerste Tor wurde geöffnet und quietschte in den Angeln, als Campbells Männer sich gegen die großen Torflügel stemmten.
Ein Bajonett stieß nach Sharpe und streifte seinen Rock, und er hämmerte dem Angreifer den Griff des Schwerts auf den Kopf und traf ihn zugleich mit dem hochgerissenen Knie.
Lockhart war plötzlich neben ihm und kämpfte mit kaltblütiger Wildheit. Dann tauchte Tom Garrard rechts von Sharpe auf und stieß sein Bajonett in kurzen, genau gezielten Stößen vor. Weitere Männer stürmten die Treppe hinauf und drängten sich vorwärts, sodass Sharpe, Lockhart und Garrard gegen den Feind geschoben wurden, der keinen Platz mehr hatte, um seine Bajonette einzusetzen. Der Druck der Männer schützte Sharpe auch vor den Musketen des Feindes. Er überragte die Inder und drosch mit dem schweren Schwert auf sie ein. Ein Bajonett traf Sharpe an der Hüfte, und er schlug das Breitschwert auf den Helm des Gegners und warf ihn zu Boden. Dann sprang er über den Benommenen und stellte sich einem anderen Inder. Eine Muskete krachte nahe vor ihm, und er glaubte die Hitze der Mündungsflamme an seiner versengten Wange zu spüren.
Der Druck der Männer war stark, und sie waren so dicht gedrängt, dass ein Vorankommen fast unmöglich war. So schwang er das Breitschwert mit beiden Händen, um sich einen blutigen Weg zu bahnen.
»Werft sie hinab!«, brüllte Lockhart, und der große Kavallerist trieb den Feind mit wuchtigen Stößen bis zum Rand des Wehrgangs. Zwei der Gegner, getroffen von dem Musketenkolben, stürzten schreiend in die Tiefe, Campbells Highlandern vor die Füße.
Campbell selbst lief bereits zum nächsten Tor. Zwei weitere Tore waren noch zu entriegeln, dann würde der Weg frei sein. Doch noch standen Dodds Kobras dicht gedrängt auf den Mauern, und Dodd schrie sie an, in die Masse unterhalb von ihnen zu schießen, auf Angreifer und Verteidiger, und so die tollkühne Hand voll Rotröcke zurückzuwerfen.
Dann wagten die Männer außerhalb der Festung, die schon die Hoffnung aufgegeben hatten, einen weiteren Angriff in den todgeweihten Durchgang, in dem so viele gefallen waren. Und die Verteidiger auf den Wehrgängen strömten zurück zum zweiten Tor, um den Angriff zurückzuschlagen. Die Musketen hämmerten, weitere Männer kamen. Und die Kobras wurden von vorn und von unten angegriffen.
»Raketen!«, schrie Dodd. Einige seiner Männer zündeten die Lunten der Raketen an und warfen sie hinunter in den Durchgang, nervös wegen der Angreifer, die oben über die Brustwehr kamen. Diese Angreifer waren große Männer, die sich mit Schwertern und Bajonetten und mit wilden
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