Sharpes Zorn (German Edition)
stimmt«, bestätigte Sharpe. Er mochte Jack Bullen, einen schroffen Jungen aus Essex, der sich nie beschwerte und hart arbeitete. Und auch die Männer mochten ihn. Bullen behandelte sie fair und zeigte dabei das Selbstvertrauen eines Mannes von privilegierter Geburt. Doch trotz seines privilegierten Standes war er keinesfalls herablassend, sondern stets von einer gewissen Leutseligkeit. Für Sharpe war er ein guter Offizier.
In Reihe stiegen sie den Hügel hinunter, kletterten durch das felsige Tal, überquerten den kleinen, kalten Bach, der von den Hügeln herabfloss, und marschierten den nächsten Hügel zum Fort hinauf, wo die Sturmleitern noch immer an der Brüstung lehnten. Dann und wann feuerte trotzig ein Geschütz aus Fort Josephine, doch die Kugeln schlugen nutzlos in das Flechtwerk auf der Brüstung ein. »Ah, da sind Sie ja, Sharpe«, grüßte Brigadier Moon unerwartet freundlich. Vor lauter Freude über den Sieg hatte er seine Abneigung gegen Sharpe ganz vergessen.
»Ich gratuliere Ihnen, Sir.«
»Was? Oh – danke – sehr großzügig von Ihnen.« Sharpes Lob schien Moon nicht zu rühren. »Es ist besser gelaufen, als ich zu hoffen gewagt habe. Da drüben steht Tee auf dem Feuer. Lassen Sie Ihre Männer was trinken.«
Die französischen Gefangenen saßen in der Mitte des Forts. In den Ställen hatte man ein Dutzend Pferde gefunden, die nun gesattelt wurden, vermutlich weil Moon, der seit der Überquerung des Tajo zu Fuß marschiert war, glaubte, er habe sich das Privileg verdient, auf dem Rückweg zu reiten. Ein gefangen genommener Offizier stand neben dem Brunnen und schaute untröstlich zu, wie die siegreichen britischen Soldaten fröhlich die Sachen durchwühlten, die sie in den Baracken gefunden hatten. »Frisches Brot!« Major Gillespie, einer von Moons Adjutanten, warf Sharpe einen Laib zu. »Und es ist noch warm. Die Bastarde leben wirklich gut.«
»Ich dachte, die stünden kurz vor dem Verhungern.«
»Also hier jedenfalls nicht. Das hier ist das Land, wo Milch und Honig fließen.«
Moon stieg die Treppe zur Ostbastion hinauf, die der Brücke gegenüberlag, und machte sich daran, die Magazine neben den Geschützen zu untersuchen. Die Artilleristen von Fort Josephine sahen seinen roten Rock, und ihre Geschosse pfiffen durch die Luft. Moon ignorierte sie. »Sharpe!«, rief er und wartete, bis der Rifleman zu ihm heraufgekommen war. »Zeit, dass Sie sich Ihren Sold verdienen, Sharpe«, sagte er. Sharpe erwiderte nichts darauf, sondern schaute nur zu, wie der Brigadier in ein weiteres Magazin blickte. »Kugeln«, verkündete Moon, »ganz gewöhnliche Munition und Kartätschen, aber nur mit großen Kugeln – wie auf See.«
»Keine mit Musketenkugeln, Sir?«
»Nein, das ist definitiv Schiffsmunition. Die Bastarde haben aber keine Schiffe mehr, also haben sie die übrig gebliebene Schiffsmunition wohl hierhergeschafft.« Er ließ den Deckel des Magazins fallen und schaute zur Brücke hinaus. »Mit normaler Munition werden wir das Ding wohl kaum kaputt bekommen«, bemerkte er. »Unten in den Baracken sind gut zwanzig Frauen. Lassen Sie sie von ein paar Ihrer Männer über die Brücke eskortieren. Übergeben Sie sie den Franzosen mit meinen besten Wünschen. Der Rest von Ihren Leuten kann dann Sturridge helfen. Der wird die andere Seite in die Luft jagen müssen.«
Lieutenant Sturridge war ein Royal Engineer, ein Pionier, dessen Aufgabe es war, die Brücke zu zerstören. Er war ein nervöser junger Mann, der offenbar Angst vor Moon hatte. »Die andere Seite?«, fragte Sharpe, um sicherzustellen, dass er richtig gehört hatte.
Moon schaute ihn genervt an. »Sharpe, wenn wir die Brücke auf dieser Seite zum Einsturz bringen«, erklärte er in einem Tonfall, als rede er mit einem dummen Kind, »dann wird das verdammte Ding den Fluss hinabtreiben, aber am anderen Ufer noch befestigt sein. So können die Franzosen die Pontons retten. Es wäre wohl reichlich sinnlos, wenn wir so weit marschiert wären, nur um den Franzosen eine Pontonbrücke zu lassen, die sie ohne Probleme wieder aufbauen können. Aber wenn wir die Brückenaufhängung auf der spanischen Seite sprengen, dann treiben die Pontons auf unsere Seite, und wir können sie verbrennen.« Eine Kartätschenladung zischte über ihre Köpfe hinweg, und der Brigadier warf einen verärgerten Blick in Richtung Fort Josephine. »Und jetzt beeilen Sie sich«, sagte er an Sharpe gewandt. »Ich will morgen früh wieder von hier weg sein.«
Männer des
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