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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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»Colonel Vandal«, sagte er und betonte deutlich die zweite Silbe des Namens, »lässt Ihnen seine Grüße übermitteln, Monsieur. Er ersucht Sie um die Erlaubnis, unsere Verwundeten zurückzuholen.« Er hielt kurz inne und schaute zu dem Karren, von dem das Gepäck der Frauen inzwischen abgeladen worden war, sodass die Pulverfässer zu sehen waren. »Natürlich bevor Sie versuchen, die Brücke in die Luft zu sprengen.«
    »Versuchen?«, hakte Sharpe nach.
    Lecroix ignorierte den verächtlichen Unterton. »Oder beabsichtigen Sie etwa, unsere Verwundeten zum Amüsement der Portugiesen zu behalten?«
    Sharpe war versucht zu antworten, dass die verwundeten Franzosen verdient hätten, was auch immer die Portugiesen ihnen antun würden, doch er widerstand dem Verlangen. Tatsächlich war die Bitte sogar angemessen, sinnierte er, und so nahm er Jack Bullen ein Stück beiseite, damit die französischen Offiziere sie nicht hören konnten. »Gehen Sie zum Brigadier«, befahl er dem Lieutenant, »und sagen Sie ihm, dass die Froschfresser ihre Verwundeten über den Fluss holen wollen, bevor wir die Brücke sprengen.«
    Bullen machte sich auf den Weg über die Brücke, und zwei der französischen Offiziere ritten zum Fort zurück, gefolgt von den Frauen mit Ausnahme der beiden Spanierinnen, die barfuß und in zerlumpten Kleidern dem Fluss in Richtung Süden folgten. Lecroix schaute ihnen hinterher. »Wollten diese beiden nicht bei uns bleiben?« Er klang überrascht.
    »Sie haben gesagt, Sie wären Gefangene gewesen.«
    »Vermutlich stimmt das sogar.« Lecroix holte eine kleine Ledertasche mit Zigarren aus der Jacke und bot Sharpe eine an. Sharpe schüttelte den Kopf, dann wartete er, während Lecroix sich eine anzündete. »Das heute Morgen haben Sie gut gemacht«, bemerkte der Franzose.
    »Ihre Garnison hat geschlafen«, erwiderte Sharpe.
    Lecroix zuckte mit den Schultern. »Garnisonstruppen. Die sind einfach zu nichts nütze. Alte, kranke, müde Männer.« Er spie ein paar Tabakkrümel aus. »Aber ich denke, weiteren Schaden werden Sie heute nicht mehr anrichten. Sie werden die Brücke nicht zerstören.«
    »Ach ja?«
    »Geschütze«, erwiderte Lecroix lakonisch und deutete zu Fort Josephine zurück. »Und mein Colonel ist fest entschlossen, die Brücke zu verteidigen, und was sich mein Colonel einmal in den Kopf gesetzt hat, das schafft er auch.«
    »Colonel Vandal?«
    »Van dal «, korrigierte Lecroix Sharpes falsche Aussprache. »Colonel Vandal vom Achten Linienregiment. Haben Sie schon von ihm gehört?«
    »Nein.«
    »Dann ist es wohl an der Zeit, dass Sie sich ein wenig bilden«, sagte Lecroix und lächelte. »Lesen Sie die Kampfberichte von Austerlitz und staunen Sie über Colonel Vandals Tapferkeit.«
    »Austerlitz?«, hakte Sharpe nach. »Wann war das denn?«
    Wieder zuckte Lecroix mit den Schultern. Das Gepäck der Frauen war inzwischen komplett abgeladen. Sharpe schickte die Männer zurück, dann folgte er ihnen, bis er Lieutenant Sturridge erreichte, der gerade gegen die Planken am Bug des vierten Pontons vom Ufer trat. Das Holz war verrottet, und Sturridge war es bereits gelungen, ein Loch hineinzutreten. Der Gestank faulen Wassers kam aus dem Loch. »Wenn wir das noch etwas größer machen«, erklärte Sturridge, »dann sollten wir in der Lage sein, das ganze Ding zur Hölle zu jagen.«
    »Sir!«, rief Harper.
    Sharpe drehte sich nach Osten um und sah französische Infanterie aus Fort Josephine marschieren. Sie pflanzten die Bajonette auf und bildeten eine Linie direkt am Fort, doch Sharpe bezweifelte, dass sie auch zur Brücke herunterkommen würden. Es war eine große Kompanie, mindestens hundert Mann. Französische Regimenter waren in sechs Kompanien unterteilt, während britische über zehn verfügten, und diese hier sah mit ihren aufgepflanzten Bajonetten Furcht einflößend aus. Verdammte Scheiße , dachte Sharpe, doch wenn die Froschfresser um die Brücke kämpfen wollten, dann sollten sie sich besser beeilen, denn mithilfe eines halben Dutzends von Sharpes Männern riss Sturridge weiter an den Planken, und Harper trug bereits das erste Pulverfass zum Loch.
    Ein Donnern ertönte auf der portugiesischen Seite der Brücke, und Sharpe sah, wie sein Brigadier in Begleitung von zweien seiner Offiziere auf die Brücke galoppierte. Dann strömten weitere Rotröcke aus dem Fort und liefen den steinigen Weg hinunter, offensichtlich um Sharpes Männer zu verstärken. Der requirierte Hengst des Brigadiers war

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