Sharras Exil
kann, ist das Wissen . Wir können es benutzen oder missbrauchen – wie das Laran «, setzte er ernst hinzu. Sein eigenes Laran , dachte er, hatte ihm ein so unerträgliches Maß an Selbsterkenntnis eingetragen, dass es eine Zeit gegeben hatte, als er es sich nur zu gern für immer aus dem Gehirn hätte ausbrennen lassen. »Aber wir können uns nicht vorspiegeln, es sei nicht vorhanden oder es sei unsere Bestimmung, auf dieser einen Welt zu bleiben, als gebe es im Universum nichts anderes.«
»Willst du damit ausdrücken, dass wir unvermeidlich Teil des terranischen Imperiums werden müssen?«, fragte sein Großvater und sah ihn so wütend an, dass Regis wünschte, er hätte niemals davon angefangen.
»Ich will damit sagen, Sir, dass das terranische Imperium, ob wir ihm beitreten oder nicht, jetzt eine Tatsache unseres Lebens ist, und welche Entscheidungen wir auch treffen, wir müssen es in dem Bewusstsein tun, dass die Terraner hier sind. Hätten wir ihnen von Anfang an die Erlaubnis zum Bau ihres Raumhafens verweigert, dann wären sie vielleicht – aber auch nur vielleicht – wieder gegangen und hätten ihn anderswo gebaut. Doch das bezweifele ich. Wahrscheinlicher ist, dass sie gerade so viel Gewalt eingesetzt hätten, um unsere offene Rebellion niederzuschlagen, und dann hätten sie den Raumhafen doch gebaut. Wir hätten versuchen können, Widerstand zu leisten – und wenn wir noch über die Waffen aus dem Zeitalter des Chaos verfügten, wären wir möglicherweise im Stande gewesen, die Terraner zu vertreiben. Aber nicht ohne uns selbst dabei zu vernichten. Ihr erinnert Euch, was in einer einzigen Nacht geschah, als Beltran Sharra gegen sie losließ …« Er brach erschauernd ab. »Es ist nicht die furchtbarste Waffe aus dem Zeitalter des Chaos, aber ich bete darum, dass ich eine furchtbarere niemals zu sehen bekomme. Und das technische Wissen jener Zeit ist uns verloren gegangen, so dass alle diese Waffen unkontrollierbar sind. Und nicht einmal Ihr, Sir, werdet glauben, dass es uns gelänge, die Terraner mit den Schwertern der Garde zu vertreiben – nicht einmal mit den Schwertern aller waffenfähigen Männer auf Darkover.«
Sein Großvater saß so lange schweigend, den Kopf in die Hände gestützt, dass Regis sich fragte, ob er das Unverzeihliche ausgesprochen habe, ob Danvan Hastur ihn jetzt gleich als Verräter enterben und verstoßen werde.
Aber ich habe nichts als die Wahrheit gesagt, und er ist ehrlich genug, das anzuerkennen .
»Das ist richtig«, sagte Danvan Hastur, und Regis zuckte schuldbewusst zusammen. Er hatte sich an den Gedanken gewöhnt, dass sein Großvater nur minimale telepathische Begabung hatte und die Gedankensprache niemals benützte, wenn es auch anders ging, und manchmal vergaß er völlig, dass auch der alte Mann Laran besaß.
»Ich wäre ebenso schwachsinnig wie Derik, wenn ich mir vormachte, Darkover allein könne dem großen terranischen Imperium Widerstand leisten. Aber ich weigere mich entschieden, Darkover zu einer terranischen Kolonie und sonst nichts werden zu lassen. Wenn wir unsere Integrität angesichts terranischer Kultur und Technik nicht zu bewahren vermögen, sind wir es vielleicht gar nicht wert zu überleben.«
»So schwarz darfst du es nicht sehen«, meinte Regis. »Das ist ja einer der Gründe, warum Kennard auf Terra erzogen wurde – um zu beweisen, dass unsere Art lebensfähig ist und dass wir die schlechten Seiten terranischer Technik nicht brauchen. Zum Beispiel haben wir es nicht nötig, uns so weit anzupassen, dass unsere eigene Ökologie leidet. Und wir können die Art von Technik gar nicht übernehmen, die es auf einigen der Stadtwelten gibt. Wir sind arm an Metallen, und schon eine zu intensiv betriebene Landwirtschaft wäre Raubbau an unserm Ackerboden und unsern Wäldern, die in zwei Generationen vernichtet wären. Mit dieser Überzeugung bin ich aufgewachsen, und du auch. Die Terraner wissen darüber ebenfalls Bescheid. Sie haben Gesetze, die das Ausbeuten einer Welt verbieten, und sie werden uns nichts aufdrängen, was wir nicht verlangen. Aber mit dem Respekt, Großvater, ich meine, wir haben uns zu weit in die andere Richtung entfernt, indem wir darauf bestehen, unser Volk in einem Zustand zu halten …« – er suchte nach Worten – »… in einem Zustand der Barbarei, des Feudalismus zu halten, bei dem wir sogar die Gedanken der Leute beherrschen.«
»Sie wissen nicht, was gut für sie ist«, behauptete Hastur. »Sieh dir die Ridenows
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