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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich mit Händen und Füßen, und wer kann ihm das verübeln? Es reicht, über Hastur zu herrschen, ohne auch noch eine Krone tragen zu müssen. Eine Krone ist heutzutage natürlich Blödsinn; was wir brauchen, ist ein starker, aus Gleichberechtigten bestehender Rat. Und da ist die Garde – nicht etwa, dass ein paar dutzend Männer mit Schwertern viel gegen die Terraner auszurichten vermögen, aber sie können unsere eigenen Leute auf der richtigen Seite der Mauer halten.«
    »Wer befehligt die Garde jetzt?«, fragte ich, und er zuckte die Schultern.
    »Alle. Niemand. Meistens Gabriel. In den ersten beiden Jahren war ich es – Gabriel schien noch ein bisschen jung zu sein.« Ich erinnerte mich, dass Dyan einer der besten Offiziere gewesen war. »Danach ging der Befehl auf ihn über.«
    »Er kann ihn gern behalten«, sagte ich. »Ich habe dem Soldatenleben nie viel Geschmack abgewonnen.«
    »Das Amt gehört zur Domäne«, stellte Dyan grimmig fest. »Ich will doch hoffen, dass du deine Pflicht tun und auch die Garde übernehmen wirst!«
    »Zuerst muss ich mich zurechtfinden«, wehrte ich ab, und dann wurde ich zornig. »Was ist wichtiger? Jemanden zu finden, der fähig ist, die Garde zu befehligen, und es gern tut, oder jemanden, der das richtige Blut in den Adern hat?«
    »Beides ist wichtig.« Es war ihm tödlicher Ernst. »Besonders in diesen Zeiten. Wenn die Hasturs eine Domäne nach der anderen verschlucken, ist Gabriel genau der falsche Mann für die Garde. Fordere ihn heraus und nimm ihm den Posten so bald wie möglich ab.«
    Ich hätte beinahe gelacht. »Ihn herausfordern? Gabriel könnte mich zu einer Schleife für das Haar seiner Frau zusammenknoten, und zwar mit einer Hand …« Ich unterbrach mich; diese Redensart war, um das Mindeste zu sagen, unglücklich. »Ich kann mich kaum mit ihm duellieren – schlägst du einen Meuchelmord vor?«
    »Ich glaube, die Garde würde deines Vaters wegen loyal zu dir stehen.«
    »Vielleicht.«
    »Und wenn du die Garde nicht übernimmst? Welche Absichten hast du? Willst du zurück nach Armida und Pferde züchten?« Er legte all seine Verachtung in diese Worte. Schmerz überflutete mich bei der Erinnerung, wie ich mir gewünscht hatte, meinen Sohn nach Armida zu bringen. »Der Gedanke wäre wohl nicht der schlechteste.«
    »Du willst einfach zu Hause sitzen und dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern, während Darkover dem Imperium in die Hände fällt?«, fragte er angeekelt. »Ebenso gut könntest du dich hinter den Mauern eines Turms verstecken! Warum gehst du nicht mit Jeff nach Arilinn zurück – oder hat man auch das aus dir herausgebrannt?«
    Wut flammte in mir auf. Wie konnte Dyan es wagen, unter der Maske der Verwandtschaft und der Freundschaft mit meinem Vater auf diese Weise in alten, unverheilten Wunden zu stochern? »Mich hat man in Arilinn gelehrt«, sagte ich mit voller Absicht, »von solchen Dingen nur zu Leuten zu sprechen, die etwas davon verstehen. Seid Ihr Überwacher, Mechaniker oder Techniker, Lord Dyan?«
    Ich hatte immer geglaubt, der Ausdruck schwarz vor Wut sei nur eine Redensart. Jetzt sah ich, wie Dyan das Blut schwarz und dick ins Gesicht stieg, bis ich fürchtete, er werde vom Schlag getroffen umfallen. Zu spät fiel mir ein, dass Dyan kurze Zeit in einem Turm gewesen war, und niemand, nicht einmal mein Vater, wusste, warum er ihn verlassen hatte. Was ich als eiskalte Abfuhr gemeint hatte, als eine Methode, ihm beizubringen, er solle Distanz halten, war von ihm als tödliche Beleidigung aufgefasst worden – als ein Angriff auf seine schwächste Stelle.
    »Weder Überwacher noch Mechaniker oder Techniker, verdammt sollst du sein«, stieß er schließlich hervor. Er stand auf, und sein Stuhl kippte dabei um. »Ebenso wenig Energie-Pol für die Gewalten Sharras, du verdammter, unverschämter Bastard! Geh zurück nach Armida und züchte Pferde oder in einen Turm, wenn man dich dort haben will, oder wieder ins Imperium oder zur Hölle, falls Zandru dich einlässt – aber bleib weg von der Ratspolitik, verstanden?«
    Er drehte sich um und ging, und ich sah ihm bestürzt nach. Den Mann, der bereit gewesen war, mit mir Freundschaft zu schließen, hatte ich mir zum gefährlichsten Feind gemacht.

 
5
     
    Der Comyn-Turm stieg hoch über die Burg empor. Er war Teil der auf Thendara niederblickenden, sich weithin ausdehnenden Masse und doch getrennt von ihr, älter als jeder andere Teil, unermesslich alt. Den rötlichen Sandstein, aus dem er

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