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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sharra zusammenhängenden darkovanischen Aberglauben gefragt. Ich habe Geschichten über das Flammenhaar gehört …«
    »Es sind keine Geschichten«, erklärte ich. »Sie waren nicht dabei, als Caer Donn brannte, nicht wahr? Sharra erschien – und ließ Feuer auf die Schiffe niederregnen …«
    »Hypnose. Halluzinationen«, meinte er nervös.
    »Aber das Feuer war echt«, betonte ich, »und glauben Sie mir, das Feuerbild ist auch echt.« Ich schloss die Augen, als könne ich es dort sehen, als sei meine Matrix auf das Brennen in dieser älteren, größeren Matrix eingestimmt …
    Lawton mag eine Spur Laran haben; ich bin mir darüber nie ganz klar geworden. Viele Terraner haben das, ohne zu wissen, was es ist oder wie sie es anwenden könnten. Er erkundigte sich: »Glauben Sie, dass er nach Thendara kam, weil Sie hier sind – dass er versuchen will, die Sharra-Matrix zurückzugewinnen?«
    Genau das fürchtete ich. Es war das Schrecklichste, was ich mir vorstellen konnte: Die Sharra-Matrix von neuem in den Händen Kadarins …
    … und ich gegen meinen Willen Sklave der Matrix, brennend, brennend, festgekettet an das Feuerbild … »Ich würde ihn vorher töten«, sagte ich.
    Lawtons Blick ruhte einen Augenblick länger, als höflich war, auf meiner einen Hand. »Im Imperium ist ein Preis auf seinen Kopf gesetzt. Und Sie sind Bürger des Imperiums. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen eine Waffe, damit Sie sich gegen einen bekannten Kriminellen, der in Abwesenheit zum Tode verurteilt ist, schützen können, und den Auftrag, ihn zu exekutieren.«
    Zu meiner ewigen Schande zog ich es in Erwägung – ich hatte Angst vor Kadarin. Und die Moral des Vertrags – so sagte mein Vater einmal zynisch – zerbröckelt angesichts der Furcht oder des persönlichen Vorteils. Regis Hasturs Vater war vor zwanzig Jahren gestorben und hatte die Herrschaft über die Domänen einem ungeborenen Sohn hinterlassen, weil eine Rebellenbande sich mit eingeschmuggelten Waffen versorgt hatte. Ich bin überzeugt, sie hielten ihre Gründe für so wichtig, dass ihnen Vorrang vor dem Einhalten des Vertrags zukam.
    Dann sagte ich erschauernd: »Vergessen Sie es. Ich mag jetzt kein guter Schwertkämpfer mehr sein, aber ich bezweifle, ob ich gut genug schieße, dass sich Ihre Mühe lohnt. Ich werde mit ihm kämpfen, wenn ich muss. Er bekommt die Sharra-Matrix nur über meine Leiche.«
    »Ihre Leiche nützt uns verdammt wenig, wenn Kadarin die Sharra-Matrix hat«, sagte Lawton ungeduldig, »und in diesem Augenblick ist Ihre Ehre und der Vertrag meine geringste Sorge. Wären Sie unter Umständen bereit, sich – mitsamt der Matrix – in die terranische Zone zu begeben, damit wir Sie mit wirksamen Waffen beschützen können?«
    Dies war eine darkovanische Angelegenheit. Sollte ich mich hinter dem Saum der Robe eines Terraners verstecken, bewacht von terranischen Gewehren und Blastern, diesen Feiglingswaffen?
    »Verdammter sturer Narr«, sagte Lawton ohne Hitze. »Ich kann Sie nicht zwingen, aber seien Sie vorsichtig, verdammt noch mal, seien Sie vorsichtig, Lew.« Zum ersten Mal nannte er mich beim Namen, und trotz meines Zorns wurde es mir warm ums Herz. Ich brauchte Freunde, sogar terranische Freunde. Und ich respektierte diesen Mann. Er meinte: »Wenn Sie Ihre Meinung ändern und eine Waffe haben wollen oder einen Leibwächter mit einer Waffe, lassen Sie es mich wissen. Wir brauchen Freunde im Rat, denken Sie daran.«
    Widerstrebend antwortete ich: »Ich kann nicht versprechen, Ihr Freund zu sein, Lawton.«
    Er nickte. »Ich verstehe. Aber …« Er zögerte und sah mir gerade in die Augen. »Ich kann versprechen, der Ihre zu sein. Denken Sie daran, wenn Sie mich brauchen. Und mein Angebot erhalte ich aufrecht.«
    Ich dachte darüber nach, als ich hinaus- und den langen Flur hinunterging und mit dem Aufzug ins Erdgeschoss fuhr. Draußen war der Wind eisig und der Himmel mit Wolken bedeckt; später würde es schneien. Ich staunte über mich selbst, wie schnell meine meteorologischen Fähigkeiten zurückkehrten. Schnee im Hochsommer! Doch das gab es öfters. Einmal hatte ein Sommerschnee Armida bei einem schrecklichen Waldbrand gerettet, als die Hälfte unserer Gebäude schon Feuer gefangen hatten. Aber üblich war Schnee im Hochsommer auch wieder nicht, und vielleicht war es ein schlechtes Omen. Nun, das wäre keine Überraschung.
     
    Ich hielt mich nicht damit auf, die Sternenschiffe zu betrachten. Ich hatte genug davon gesehen. Schnell ging ich durch

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