Sheanthee (German Edition)
lag.
Die Attacke
Während in der Welt draußen der Winter Einzug gehalten hatte, blieb der Sommer auf der Insel bestehen. Von den Klippen aus konnte man sehen, wie der Regen über das Festland peitschte und allmählich in Schnee überging.
Die Weihnachtsferien standen vor der Tür und alle freuten sich auf ihr Zuhause und die Feiertage im Kreise ihrer Familien.
Die letzten Monate waren einerseits schwindelerregend schnell vergangen während sie andererseits das Gefühl hatten schon ewig auf Sheanthee zu leben. Zumindest ging es Caya und DeeDee so.
Es fuhren nicht alle Schüler nach Hause und für diejenigen, die dablieben, bemühte man sich alles so festlich wie möglich herzurichten.
Professor Fitzpatrick hatte , rings um den großen Platz, Blumenkübel mit Tannenschösslingen aufgestellt, die sie auf stattliche Größe heranwachsen ließ. Überall in den Ästen der Riesenbäume hingen Mistelzweige und die Geländer waren mit Stechpalmenzweigen und Tannengirlanden umrankt.
Logan und Mallory hatten, mittels Glamour und Verwandlung eine Dekoration entworfen, die das weihnachtliche Disneyland zu einer öden Trabantenvorstadt degradierte.
Tausende von bunten Kugeln, hunderte goldene und silberne Girlandenketten, prachtvolle rote Schleifen und magischer Schnee, der wie Puderzucker auf den Zweigen lag.
Dana Macintosh lies überall funkelnde Eiskristalle und Eiszapfen entstehen, die sie in unregelmäßigen Abständen erneuerte, so dass die Illusion einer winterlichen Landschaft perfekt war.
Einige der Gargoyles, unter anderem Broc und Drusilla, hatten sich zusammengetan und zogen von Baum zu Baum um die Bewohner mit Weihnachtsliedern zu unterhalten. Allerdings waren die Konzerte so schaurig, dass die Süßigkeiten, die sie erhielten, vermutlich eher die Funktion hatten, ihnen den Mund zu stopfen.
Während Caya noch immer keine magischen Lieblingsfächer hatte, steckte DeeDee in jeder freien Minute in den Gewächshäusern und Pflanzanlagen von Professor Fitzpatrick.
Finn, der ihr Interesse an Botanik neuerdings teilte, begleitete sie meistens und sie verbrachten Stunden damit, Schösslinge einzutopfen und Pflanzen zu veredeln.
Seamus begann ihn damit aufzuziehen, dass er wohl der erste Gärtner ihrer Familie werden würde.
Eonan und Caya planschten derweil im Pool herum oder lernten zusammen.
Es war kurz vor der Abreise in die Weihnachtsferien, als Eonan und Caya beschlossen, Fitzpatricks Pflanzenrefugium aufzusuchen, um DeeDee und Finn zu einem letzten gemeinsamen Poolbesuch zu entführen.
Sie fanden die beiden in der Baumschule, beim verpacken von jungen Eichen für den Transport.
Der Verkauf von Pflanzen war eine der wichtigsten Einnahmequellen zur Finanzierung der Schule. Gerade die irische Eiche, die in den letzten Jahrzehnten stark geschwunden war, war der Verkaufsschlager. Dank der Magie wuchsen die Schösslinge in einem Bruchteil der normalen Zeit und sorgten für einen stetigen Geldfluss.
Blumen aller Art,besonders zu dieser Jahreszeit, waren ein weiterer Verkaufshit. Fitzpatrick konnte momentan jede helfende Hand gebrauchen und DeeDee und Finn waren so vertieft in ihre Arbeit, dass sie die anderen beiden gar nicht bemerkten.
„ Reißt euch los und kommt mit in den Pool! Ab morgen haben wir Eis und Schnee für die nächsten Wochen!“ Caya bückte sich und schaute DeeDee zu, die die jungen Baumkronen sorgfältig mit Isloliermaterial bedeckte.
„ Wenn ihr mit anpackt geht’s schneller!“ grinste DeeDee und warf ihnen eine Rolle Verpackungsmaterial zu.
Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die Ladung fertig zu machen und Caya musste sich eingestehen, dass die Arbeit etwas befriedigendes hatte.
Es war zudem anheimelnd in Fitzpatricks Domäne. Bäumchen aller Art und in unterschiedlichen Größen, vom bonsaigroßen Winzling bis zu doppelt mannshohen Jungbäumen standen überall. Auf einer Lichtung waren die Blumenbeete, die einen betörenden Duft verströmten und die Rabatten mit den Orchideen.
Außerdem war es herrlich ruhig hier. Keiner kreischte, rannte umher oder machte sonst einen Lärm.
Fast keiner. Broc und Drusilla waren der Idylle offensichtlich überdrüssig und fingen schon wieder an sich anzugeifern.
„ Ich habe schon Magiern gedient, als du noch in deinem Ei in irgendeinem Kerkerloch gesteckt hast“, informierte Drusilla
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