Sheanthee (German Edition)

Fearghas mit ernstem Blick an.
    Diese zwei Lehrer trugen ebenfalls das violette Band der Verwandlungsmagie und sie hatte sie gleich hinzugezogen.
    „ Und ihr sagt, es sei ein Säbelzahntiger gewesen? Wie groß war er in etwa?“ fragte sie die Freunde.
    „ Etwa doppelt so groß wie ein indischer Tiger“, meinte Seamus.
    „ Und du hast ihn mit einem Feuerball getötet?“ fragte Fearghas anerkennend.
    Seamus nickte.
    „ Das ist eine ernste Sache.“ Logan atmete tief durch.
    „ Einen Hasen in einen Säbelzahntiger zu verwandeln ist schon schwierig genug, aber machbar für jemanden, der über genügend Verwandlungsmagie verfügt. Die Frage, die mich beschäftigt ist folgende:
    Hat derjenige aus Unbedachtsamkeit einen mutierten Hasen genommen oder war das Absicht?“
    „ Ich verstehe die Wichtigkeit der Frage nicht, Professor“ schaltete sich Caya ein.
    „ Ich meine, was für eine Rolle spielt es, ob der Hase vorher schon Reißzähne hatte ?
    Die Hauer, die das Biest zum Schluss hatte, waren unglaublich, ehrlich Professor!“
     
    Logan lächelte sie nachsichtig an.
    „ Du vergisst gerade die Gesetzmäßigkeiten der Verwandlung.
    Man kann die Gestalt eines Tieres verändern, aber nicht seine Wesensart.
    Wenn du eine Kuh in ein Rennpferd verwandelst, wird es trotzdem auf seiner Wiese stehen bleiben und grasen.
    Hätte, wer auch immer diese Verwandlung durchgeführt hat, einen normalen Hasen genommen, hätte der Säbelzahntiger das Weite gesucht. Das ist die natürliche Reaktion eines Hasen, egal ob er zehnmal so groß ist und Reißzähne hat.
    Es gibt Magier, die dieses Gesetz biegen können, indem sie den Willen des Tieres manipulieren, aber dazu gehört sehr,sehr viel Erfahrung und Macht.“ sie seufzte.
     
    „ Wir werden wohl kaum in Erfahrung bringen können, wer dahinter steckt. Mit dem Personal der Insel und allen Schülern, gibt es im Moment etwa fünfundzwanzig Leute , die das violette Band tragen. Zugeben wird es der Täter ohnehin nicht und leider verfügen wir nicht über ein Wahrheitsserum“, fügte sie lächelnd hinzu.
     
    „ Gott sei Dank fährt der Großteil der Schüler morgen nach Hause. Die anderen werden ihren Bewegungsspielraum einschränken müssen, bis wir die Insel komplett durchkämmt haben, um festzustellen, ob noch so ein Ungeheuer hier herum läuft“.
    Heute Abend verlässt niemand das Baumareal um den großen Platz. Ich werde sofort eine Bekanntmachung herausgeben. Geht jetzt bitte zu euren Bäumen“.
     
     
                                                     Ein Weihnachtsgargoyle
     
     
    Broc hatte sich erstaunlich schnell erholt. Professor Templeton hatte ihn gründlich untersucht, konnte aber nichts feststellen. Caya war erleichtert.
    Vor einigen Monaten hätte sie sich nicht träumen lassen, dass sie wegen einem spei-hässlichen Gargoyle in Tränen ausbrechen würde, aber der Vorfall hatte ihr bewusst gemacht, wie sehr sie mittlerweile an Broc hing, auch wenn er ihr oft genug auf die Nerven ging.
    Broc wiederum hatte Cayas Tränenausbruch überrascht und gerührt, daher hielt er sich mit Kommentaren über Pickelcreme vornehm zurück.
    Alles in allem waren die beiden in harmonischer, weihnachtlicher Stimmung, als sie sich auf den Weg zur Anlegestelle der Fähre machten.
    Ihre Eltern würden sie an der Anlegestelle des Festlandes abholen und sie freute sich riesig auf sie.
    Die meisten anderen Schüler wurden mit Bussen an die nächstliegenden Bahnhöfe gebracht. Finn und Seamus nahmen das Flugzeug nach Schottland, da die Fähre dahin um diese Jahreszeit nur unzuverlässig ging.
    DeeDee wurde auch abgeholt und Eonan fuhr mit den Eltern eines Klassenkameraden.
    Sie standen an der Anlegestelle und hatten alle dicke Jacken und Schals an. Der Schweiß lief ihnen in Strömen, da die Inseltemperatur zwischen dreiundzwanzig und fünfundzwanzig Grad lag.
    Sie betraten das  Fährboot und zum ersten Mal seit vielen Wochen öffnete sich das Felsentor für sie.
    Sie hatten die Wasserenge gerade passiert, als ein eisiger Wind sie zusammenkauern lies.
    Schneeregen peitschte ihnen ins Gesicht und sie beeilten sich, in den überdachten Innenraum zu gelangen.
    Die Fähre schwankte gewaltig und bei einigen der Schüler wechselte die Gesichtsfarbe ins günliche.
    Endlich erreichten sie das Ufer.  Obwohl kaum damit zu rechnen war, dass bei diesem Wetter normale Schaulustige da waren, nahmen die magischen Gefährten wieder ihre Tarnerscheinung