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Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot

Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot

Titel: Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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fragte, ob dies Jefferson Hopes Mietwagen sei, und ich möge doch bitte mit meiner Kutsche zu einem Herrn in der Baker Street Nr. 221B kommen. Dorthin fuhr ich auch und erwartete nichts Böses. Und das nächste, woran ich mich überhaupt erinnern kann, war, daß dieser junge Mann hier
    Handschellen um meine Hände befestigt hatte. Ich saß in einer Falle, wie sie sauberer nicht hätte sein können. Das ist meine ganze Geschichte, meine Herren. Sie können mich für einen Mörder halten, wenn Sie so wollen, aber ich glaube, ich bin nicht weniger ein Verfechter der Gerechtigkeit, wie Sie auch.«
    So aufregend war die Geschichte des Mannes gewesen und seine Art machte einen solchen
    Eindruck auf uns, daß wir schweigend dasaßen und seine tragische Geschichte in uns
    aufnahmen. Selbst die professionellen Detektive, hart wie sie auch immer waren, wenn es um Verbrechen ging, so hörten sie doch aufmerksam und mit Anteilnahme der Geschichte des
    Mannes zu. Selbst als er geendet hatte, saßen wir noch eine Zeitlang in Schweigen da, das nur unterbrochen wurde durch das Kratzen von Lestrades Bleistift, der seinem aufgenommenen Stenogramm die letzten Feinheiten zufügte.
    »Es gibt nur noch eine Frage, die ich Ihnen gerne stellen möchte und auf deren Antwort ich neugierig bin«, sagte Sherlock Holmes schließlich. »Wer war ihr Komplize, der auf meine Zeitungsanzeige hin zu mir kam, um den Ring abzuholen?«
    Der Gefangene blinzelte meinem Freund verschmitzt zu. »Ich habe ein Recht darauf, meine eigenen Geheimnisse zu erzählen«, sagte er, »aber ich möchte niemand anders in
    Schwierigkeiten bringen. Ich habe die Anzeige gesehen. Ich dachte bei mir, es könnte wohl eine Falle sein, es könnte jedoch andererseits auch echt sein. Mein Freund war einverstanden, diese Rolle für mich zu übernehmen. Ich glaube, er hat seine Sache ganz ausgezeichnet
    gemacht.«
    »Das hat er wirklich«, sagte Sherlock Holmes herzlich.
    »Nun, meine Herren«, bemerkte der Inspektor trocken, »die Formalitäten der Gesetzgebung müssen eingehalten werden. Am Donnerstag wird der Gefangene dem Magistrat vorgeführt
    werden. Man wird auch Wert auf Ihre Anwesenheit legen. Bis dahin bin ich verantwortlich für ihn.«
    Danach klingelte er und Jefferson Hope wurde von einigen Polizisten abgeführt. Auch mein Freund und ich verließen die Polizeistation und nahmen uns einen Mietwagen, der uns wieder zurück in die Baker Street brachte.

7. KAPITEL
    Der Schluß
    Man hatte uns gesagt, daß wir am Donnerstag vor dem Magistrat erscheinen sollten, aber als der Donnerstag herankam, gab es keinen Grund mehr für unser Erscheinen. Ein größerer
    Richter hatte die Angelegenheit in seine Hand genommen und Jefferson Hope mußte vor dem ewigen Richtstuhl erscheinen. In der Nacht nach seiner Festnahme brach die ausgeweitete Aorta auf, am nächsten Morgen wurde er ausgestreckt auf dem Boden seiner Zelle gefunden, mit einem friedlichen Lächeln auf den Zügen, so als hätte er in seiner Sterbestunde auf ein nützliches Leben zurückgeblickt. Ein Mann, dessen Werk wohlgeraten und nun vollendet
    war.
    »Gregson und Lestrade werden wütend über seinen Tod sein«, bemerkte Holmes, als wir es am Abend besprachen. »Was haben sie nun von ihren großartigen Reden?«
    »Ich kann überhaupt nicht einsehen, daß sie viel mit der Gefangennahme zu tun hatten«, antwortete ich.
    »Auf das, was man wirklich tut, kommt es in dieser Welt nicht an«, gab mein Freund bitter zurück. »Es kommt darauf an, was die Leute glauben, daß man getan hat. Ach, macht ja auch nichts. Ich hätte diese Untersuchung für nichts in der Welt verpassen wollen. Einen besseren Fall habe ich überhaupt noch nie gehabt. Er schien so einfach, hatte jedoch sehr viele interessante Punkte.«
    »Einfach!« rief ich.
    »Na, anders kann man es wirklich nicht beschreiben«, sagte Holmes und lächelte über meine Überraschung. »Der Beweis der Einfachheit ist doch, daß ich binnen drei Tagen ohne viel weitere Hilfe als ein bißchen Nachdenken den Täter herausgefunden habe.«
    »Das ist wahr«, sagte ich.
    »Ich habe Ihnen ja schon einmal erklärt, daß das Ungewöhnliche eher eine Hilfe statt eines Hindernisses ist. Wenn man mit einer solchen Sache zu tun hat, hat man die großartige
    Gelegenheit rückwärts zu argumentieren. Das ist sehr nützlich und relativ leicht, leider praktizieren die Menschen es zu wenig. Im normalen Tagesablauf ist es viel nützlicher, geraderaus und vorwärts zu argumentieren, daher

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