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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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nichts an mir auszusetzen hat.«
    »Das stimmt doch überhaupt nicht.
Ich weiß zum Beispiel, dass Miss Carlisle dich ganz wunderbar findet.«
    Miss Carlisle war in Freddie
verliebt, und obwohl sie das nicht offen zeigte, hatte Gigi es längst erraten.
Normalerweise hätte sie Freddie niemals mit der Nase darauf gestoßen, aber
dies war kein normaler Tag. Gigi hatte Freddie gegenüber ein schlechtes
Gewissen, und das war gerade stärker als ihre Eifersucht.
    »Angelica? Meinst du wirklich? Als
wir beide klein waren, hat sie mich immer ausgelacht. Wenn ich von meinem Pony
gefallen bin zum Beispiel. Und dann hat sie mir auch oft genug erzählt, dass
ich ein richtiger Dummkopf bin.«
    »Die Menschen ändern sich, wenn sie
älter werden«, sagte Gigi. »Irgendwann haben wir dann gelernt, dass ein
gutes Herz und Verlässlichkeit das Wichtigste an einem Menschen sind. Und wer
darauf Wert legt, kann es nicht besser treffen als mit dir, Freddie.«
    Er lächelte zufrieden. »Wenn du das
sagst, muss es stimmen. In letzter Zeit schien Angelica sich nicht ganz
wohlzufühlen. Ich wollte ihr schon längst eine Flasche mit einem Tonikum
schicken. Jetzt bringe ich es ihr lieber persönlich und frage dabei gleich, ob
ich kein so schlimmer Esel mehr bin wie früher.«
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug zur
halben Stunde. Bisher hatte Gigi ihm Besuche gestattet, die die erlaubten
dreißig Minuten durchaus überschritten, aber nachdem Camden nun wieder da war,
kam das nicht länger infrage.
    »Ich gehe jetzt besser,
Philippa.« Freddie erhob sich. »Obwohl es mir verhasst ist.«
    »Mir ebenfalls.« Sie stand auch
auf. »Ich wünschte, ach nein, lieber nicht ...«
    Sanft umschloss er ihre Hände. »Geht
es dir auch wirklich gut, Liebes?«
    Nein, gut ging es ihr ganz und gar
nicht. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich richtig krank und einsam. Und entsetzt
über sich selbst, geradezu abgestoßen. Sie ließ sich da auf ein gewagtes Spiel
ein, bei dem sie alle Beteiligten belügen und betrügen musste. Und da hatte sie
gedacht, dass sie den Intrigen und Schwindeleien auf immer abgeschworen hatte.
    Mit etwas Mühe brachte sie ein
strahlendes Lächeln zustande. »Mach dir um mich nur keine Sorgen, Liebling.
Hast du denn schon vergessen, was du selbst zu mir gesagt hast? Mich kann
nichts erschüttern. Rein gar nichts.«
    An diesem Tag brach Langford Fitzwilliam, Duke of
Perrin, eine volle halbe Stunde zu früh zu seinem Spaziergang auf, bei dem er
jedes Mal fünf Meilen hinter sich brachte. Ab und zu war ihm ein bisschen
Abwechslung ganz lieb – so auch im Augenblick. Sein Leben war derzeit ungefähr
so mitreißend wie die mittelmäßigen Sonntagspredigten des Dorfpastors.
Allerdings machte ihm das nicht sonderlich viel aus. Ein Gelehrter brauchte
Ruhe und Frieden, um ganz in die homerische Vergangenheit der alten Griechen abtauchen
zu können.
    Sein Lieblingsplatz auf seinem
Spaziergang lag ungefähr auf halber Strecke. Es war ein eigentlich unauffälliges
Cottage: zwei Stockwerke hoch, weißgetünchtes Mauerwerk, rote Türen und
Fensterläden. Der Garten hingegen hätte ein Sonett verdient, wenn nicht gleich
eine höchst kunstvolle Ode.
    Im vorderen Garten entfaltete sich
eine einzige Rosenfantasie. Und hier gab es ein ganzes Meer voll erblühter
Blumen zu sehen, nicht die kleinen, fest geschlossenen Knospen, wie man sie
überall sonst zu sehen bekam. Die Stöcke stammten aus einer weniger
reservierten Zeit, in der man sich der Schönheit nicht
schämte. Große, prächtige Rosen, die sich blütenschwer zur Erde neigten und
üppig die Rankgitter umflossen, erstrahlten in allen Farben vom hellsten Rosé
bis zu tiefstem Burgunderrot.
    Er hätte gern auch den Garten hinter
dem Haus gesehen, mit dem man sich in aller Regel ja noch mehr Mühe gab. Doch
der war von einer hohen Hecke eingefasst, sodass er nicht mehr als das Dach
eines beeindruckenden Gewächshauses dahinter erkennen konnte. Da ihm nicht an
einer Bekanntschaft mit den Eigentümern des Cottages gelegen war, wartete er
auf den Tag, an dem der Gärtner vergessen würde, die Leiter wegzustellen,
nachdem er die Hecke geschnitten hatte.
    Fitzwilliam hatte keinerlei
schlechtes Gewissen dabei, ohne Erlaubnis in den Garten zu spähen. Was konnte
ihm schon passieren? Würden die Besitzer deshalb den Konstabler rufen? Wohl
kaum. Er trug den Titel eines Dukes nun seit dreißig Jahren und wusste, er konnte
– einmal abgesehen von einem Mord – tun und lassen, was er wollte, ohne dass
er

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