Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
Vom Netzwerk:
Flügel untergebracht als den, in dem seine Gastgeberinnen schliefen.
Sie hatte sich also nicht rein zufällig mitten in der Nacht auf dem Flur
verirrt und war ins falsche Zimmer gestolpert. Nein, ganz im Gegenteil – sie
hatte ein hübsches Stück über Treppen und Korridore zurückgelegt, um ihm einen
Besuch abzustatten.
    Und er war nackt unter der Decke.
Das Nachthemd des verstorbenen Mr. Rowland, das man Camden freundlicherweise
überlassen hatte, war zu eng.
    Ohne auch nur einen Finger zu
rühren, stand sie eine lange Weile einfach da. Am Ende war er schon fast versucht
ihr zuzurufen, doch nun zu tun, weswegen auch im mer sie hergekommen sein
mochte, oder ihn weiter schlaflos zurückzulassen.
    In diesem Augenblick kam sie
entschlossen auf das Bett zu, auch wenn man ihre langen Schritte auf dem dicken
Perserteppich nicht hören konnte.
    Sie kniete sich neben das Bett, die
Augen auf der Höhe seiner Ellbogen. Ihr Haar fiel offen herab, dunkel wie der
Stoff, aus dem die Nacht gewoben ist. Zwar konnte Camden ihre Gesichtszüge
nicht erkennen, wohl aber ihre unregelmäßigen Atemzüge.
    Dabei saß sie ganz ruhig da, ohne
sich zu bewegen. Worauf wartete sie? War sie sich vielleicht noch nicht ganz
sicher, dass er wirklich tief und fest schlief? Fest kniff er die Augen zu und
tat, als ob sie gar nicht da wäre. Doch ihr Atem kitzelte ihn an den
Unterarmen, und ihr lieblich-pudriger Duft hüllte ihn ganz ein.
    Was wollte sie nur hier?
    Dann berührte sie ihn, strich seine
gekrümmten Finger glatt und schmiegte ihre Hand an seine. Ihre Fingerspitzen
fühlten sich eiskalt an. Ein gefährlicher Blitz durchzuckte ihn. Am liebsten
hätte er sie auf sich gezogen und ihr gezeigt, was einer dummen jungen Frau
passierte, die sich nachts in das Schlafzimmer eines Mannes schlich, nachdem
sie ihn den ganzen Abend über mit ihren hypnotisch dunklen Augen verschlungen
hatte. Drei Stunden lang hatte er unter seiner brennenden Begierde gelitten,
gespürt, wie sein Blut sich unter ihren Blicken mehr und mehr erhitzte.
    Ihre Hand bewegte sich. Ihre Finger
umfassten sein Handgelenk, schienen ihn trotz ihrer eisigen Kälte fast zu
verbrennen. Zwei Fingerspitzen zogen eine Linie über seinen Oberarm, berührten
ihn dabei aber kaum. Damit sie besser an ihn herankam, erhob sie sich aus der
Hocke, wobei eine Strähne ihres Haares ihm auf den Arm fiel. Er biss sich auf
die Lippen, weil das Verlangen ihn fast besiegt hätte. Sie hatte ja keine
Ahnung, was sie ihm da antat, andernfalls hätte sie nie gewagt, damit
weiterzumachen.
    Dann bewegte sie sich wieder,
diesmal, um sich halb aufs Bett zu setzen. Als sie den Kopf senkte, fiel ihm
ihr seidiges Haar auf die Brust, was ihn fast in den Wahnsinn trieb.
    Plötzlich konnte er es nicht länger
aushalten. Die Lust übermannte ihn. Er packte Gigi beim Nachthemd und zog sie
aufs Bett. Erschrocken schnappte sie nach Luft und ruderte mit den Armen. Doch
das half ihr nichts. Er drehte sie auf den Rücken, sodass er nun auf ihr lag.
Sein Gewicht und ihre Angst fesselten sie an die Matratze.
    Jetzt trennte sie nur noch ihr
Nachthemd. Gigi Rowland war der Inbegriff von Weiblichkeit: volle Brüste, ein
weicher Bauch und sinnlich gerundete Hüften. Ihm entfuhr ein Stöhnen süßen,
schrecklichen Entzückens. Er begann, sie zu küssen. Ihr Ohr, den Hals und durch
den dünnen Stoff auch die Schulter.
    Nachdem sie sich selbst in eine so
kompromittierende Situation gebracht hatte, war sie ihm nun vollkommen
ausgeliefert. Er konnte alles Mögliche mit ihr anstellen, und sie würde es
niemals wagen, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Und wenn er sie dann
genauso um den Verstand dabei gebracht hatte wie sie ihn, würde sie sich auf
die Lippen beißen müssen, um ihr Stöhnen und Seufzen zu unterdrücken.
    Es kostete ihn seine gesamte
Selbstbeherrschung, sie freizugeben. Hinzu kam auch das schlechte Gewissen –
weil er Theodora untreu wurde und noch dazu dieses Mädchen grob behandelte,
das sich lediglich dadurch schuldig gemacht hatte, sich zu ihm hingezogen zu
fühlen. Er rollte sich auf den Rücken und seufzte ein paar Mal, als wäre er
gerade aus einem Traum erwacht.
    Gigi krabbelte aus dem Bett,
flüchtete aber nicht sofort aus dem Zimmer. Er konnte hören, wie sie nach Luft
rang. Man hätte glauben können, dass sie gerade vor einem Wolf davongelaufen
war – einem Werwolf. Ihr schwerer, unruhiger Atem verriet Entsetzen und
Erregung.
    Camden betete, dass sie jetzt
einfach gehen würde. Denn falls sie das

Weitere Kostenlose Bücher