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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Dienstagabend.
    »Annemarie, bitte!«, mahnte ihr Mann wieder.
    Doch sie schenkte ihm ihr heiteres Lächeln und sagte: »Henry, bei einer betrogenen Ehefrau lassen die Richter viel eher Milde walten.«
    An jenem Dienstagabend war Henry um kurz nach achtzehn Uhr zu dem Kongress nach Somerset-Wes aufgebrochen. Er war spät dran. Dass er Notizen auf seinem Rechner gespeichert hatte, entsprach nicht der Wahrheit; Henry redete immer völlig frei. Dafür hatte er eine Begabung. Normalerweise.
    Kurz nach seinem Aufbruch hatte das Telefon geklingelt, und sie hatte den Anruf in Henrys Arbeitszimmer angenommen, weil dort der nächste Apparat stand. Es war ein unwichtiger Anruf, jemand vom Gartenpersonal hatte sich krank gemeldet.
    Nach dem Telefonat sah sie, dass der Laptop eingeschaltet war. Auf dem Bildschirm stand: Ausschalten. Abbrechen. Neustart. Henry hatte es offenbar so eilig gehabt, dass er den letzten Schritt vergessen hatte. Sie setzte sich an den Rechner, ohne einen bestimmten Plan. Dann entdeckte sie die kleine Meldung, dass eine neue SMS gekommen war.
    Sie stammte von der Frau.
    Sie fragte: Bist du online?
    Da antwortete sie: Ja.
    Und so nahm der Dialog seinen Lauf, ganz unwillkürlich. Denn die Frau fragte: Kannst du nicht mal kurz vorbeikommen?
    Auf einen Quickie? , antwortete sie, in der Sprache, die sie während der letzten Wochen von den beiden gelernt hatte.
    Ja, auf einen guten Quickie.
    Da musst du mir aber etwas Besonderes bieten.
    Soll ich ohne Höschen auf dich warten?
    Du musst dir schon etwas Besseres einfallen lassen!
    Was denn, mein geiler Hengst?
    Sie hob den Kopf und erblickte das Schwert in der Vitrine. Plötzlich sah sie alles glasklar vor sich, das Geschehen spielte sich vor ihrem inneren Auge ab wie ein Film.
    Verbinde dir die Augen mit einem Tuch.
    Das ist neu. Das mag ich.
    Warte an der Tür.
    Auf dem Teppich?
    Nein, direkt hinter der Tür. Um Punkt zehn Uhr.
    Gegen zwanzig nach neun war sie losgefahren, das Schwert neben sich auf dem Sitz.
    Genau um zehn Uhr hatte sie die Tür mit ihrem Zweitschlüssel geöffnet.
    Die Frau hatte dagestanden, mit einem Tuch um die Augen.
    Sie hatte das Schwert gehoben und es mit unfassbarer Erleichterung und großer Gewalt der Frau ins Herz gestoßen und wieder herausgezogen. Die Frau war gestürzt, ohne ein Wort. Ihr Kopf traf mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden auf.
    Sie hatte das Schwert neben sie gelegt, damit die Polizisten es dort fanden, ebenso, wie sie die Textnachrichten auf ihrem Computer finden würden. Sie würden Henry den Prozess machen.
    Genau das wollte sie. Er musste für das bestraft werden, was er ihr angetan hatte. Ihren Mann hatte sie bereits verloren, alles andere wollte sie behalten.
    »Willst du weitererzählen, Henry?«, fragte Annemarie van Eeden
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie fuhr fort: »Bitte verbessere mich, wenn ich etwas Falsches sage. Die Frau muss Henry noch eine SMS geschickt haben, aber auf sein Handy. Etwas wie: Ich werde aber nicht den ganzen Abend ohne Höschen und mit verbundenen Augen hinter der Tür auf dich warten. Denn sie dachte, er wäre schon unterwegs zu ihr und säße nicht mehr an seinem Computer. Der liebe Henry erhielt die SMS allerdings erst nach seiner Rede und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Er versuchte sie anrufen, aber sie meldete sich nicht. Er fuhr zu ihrer Wohnung. Ich kann es nicht leugnen, aber es bereitet mir Genugtuung, wenn ich daran denke, wie er sich gefühlt haben muss, als er sein Schwertdort liegen sah, neben seiner Seelenverwandten. Und als er die SMS auf ihrem Computer las. Er hat sich solche Mühe gegeben, alle Spuren zu verwischen, um sich und mich zu schützen. Aber es ist ihm nicht gelungen, nicht wahr, Henry?«

Tag 7
Freitag

64
    Das Handy weckte ihn.
    Er murmelte: »Jissis!« und meldete sich mit: »Ja?«
    Dann sah er, dass es schon neun Uhr war.
    »Bennie«, sagte Kolonel Nyathi, »ich weiß, dass du wahrscheinlich noch geschlafen hast, aber ich wollte dich nur wissen lassen, dass der Brigadier noch heute Vormittag zurückfliegt. Die Anhörung wurde abgesagt.«
    »Das freut mich, Sir«, sagte Griessel ungläubig.
    »Er hat mich gebeten, Ihnen zu danken, Bennie. Er wird das noch persönlich nachholen, sagt er, wenn er wieder zurück ist.«
    »Aber nicht ich habe den Fall gelöst, Sir. Vaughn hat die entscheidenden Hinweise entdeckt.«
    »Vaughn behauptet etwas anderes. Übrigens warten wir mit dem Meeting, bis Sie hier sind.«
    »Welches Meeting, Sir?«
    »Dem

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