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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Opfern ausgedruckt?»
    «Hey, ich bin doch jederzeit für euch da. Natürlich habe ich die ausgedruckt. Ist alles da drin.» Er deutete auf einen riesigen Karton, der neben der Tür stand.
    Gino blieb der Mund offen stehen. «Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder? Die Kiste ist ja größer als mein erstes eigenes Haus.»

Kapitel 22
    Chief Ethan Frost saß in der Ecke des kleinen Zimmerchens auf der Intensivstation, seit Marian aus dem OP gekommen war. Die Schwestern hatten schon mehrmals versucht, ihn heimzuschicken, ebenso wie zwei wohlmeinende Ärzte, aber er hatte sich nicht überzeugen lassen.
    «Sie wird nicht sprechen können», hatten ihm die Ärzte erklärt.
    «Aber Sie sagten doch, sie kann die Hände bewegen.»
    «Das stimmt. Gelähmt ist sie nicht.»
    «Dann kann sie ja vielleicht schreiben.»
    «Chief Frost, es würde schon an ein Wunder grenzen, wenn sie in den nächsten achtundvierzig Stunden überhaupt wieder aufwacht.»
    «Dann warte ich eben auf das Wunder.»
    In seinen mehr als zwanzig Jahren im Polizeidienst hatte er schon etliche solcher Wartezeiten auf Intensivstationen erlebt, es gab also keinen Grund, sich um eine weitere zu drücken. Vor allem nicht um diese hier.
    Sie hieß jetzt Brandemeyer mit Nachnamen, ein Erbe des nichtsnutzigen Drecksacks, den sie geheiratet hatte, damals, als Drogen und dicke Motorräder noch mehr galten als ein magerer Jüngling, der Polizist werden wollte. Als das Stück Scheiße anfing, sie zu verprügeln, hatte sie ihn in die Wüste geschickt, aber den Namen hatte sie behalten, wegen ihrer Tochter. Für Frost hatte sie sowieso keinen Nachnamen. Für ihn war sie einfach Marian. Ein Mensch mit einem einzigen Namen, so wie Elvis oder Cher.
    Ihr Gesicht hätte er nie im Leben wiedererkannt, verschwollen und fleckig, wie es nach der Operation war. Aber sie hatten ihre Hände auf die Bettdecke gelegt, und die hätte er überall erkannt. Wie auch nicht? Er hatte sie schließlich oft genug in seinen gehalten, als sie auf der Highschool noch ein Paar gewesen waren. Miteinander gegangen waren, wie das damals hieß, als es in Medford nur eine einzige Highschool gab und jeder jeden kannte.
    Er sah auf die Uhr und registrierte, dass die dreizehnte Stunde seiner Wacht angebrochen war. Als er wieder zum Bett schaute, erlebte er einen dieser Momente, die man aus Horrorfilmen kennt, wenn der Tote im Sarg plötzlich die Augen aufschlägt und man auf seinem Kinositz mit dem Popcorn in der Hand fast einen Herzinfarkt bekommt.
    Reiß dich zusammen, Frost. So müde, wie du bist, kannst du doch kaum noch geradeaus schauen, außerdem starrst du sie schon viel zu lange an. Das ist alles. Du willst, dass sie lebt, und wartest darauf, dass sie stirbt, und jetzt spielen dir deine Augen eben einen Streich. Schau nochmal weg, warte, bis dein Herz wieder langsamer schlägt, und hol ein paarmal tief Luft.
    Das tat er alles. Doch als er wieder zu Marian hinsah, waren ihre Augen immer noch weit offen und starr.
    Großer Gott, bitte, nein …
    Auf Zehenspitzen näherte er sich ihrem Bett, was völliger Blödsinn war, nachdem er jetzt seit Stunden laut auf sie einredete, damit sie endlich aufwachte. Wieso versuchte man, eine Bewusstlose aufzuwecken, nur um sie dann nicht stören zu wollen, wenn sie tot war?
    Da blinzelte sie.
    Die Ärzte und Schwestern scheuchten ihn aus dem Zimmer, damit sie all das tun konnten, was man standardmäßig tat, wenn jemand, der eigentlich sterben sollte, sich entschloss, es doch noch einmal zu versuchen. Als sie damit fertig waren, sagte ein Arzt zu ihm: «Zwei Minuten für Sie, zwei Minuten für die Tochter.»
    Frost trat wieder an Marians Bett und nahm zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren ihre Hand. Er sagte ihr all das, was sie vermutlich als Erstes wissen wollte. «Du bist im Krankenhaus, und du wirst wieder gesund. Alissa geht es gut, sie war nur furchtbar müde, da habe ich ihr gesagt, sie soll sich im Warteraum ein bisschen hinlegen. Ich hole sie gleich.»
    Marian versuchte, den Kopf zu bewegen, zuckte dann aber vor Schmerz zusammen und hob stattdessen den rechten Zeigefinger.
    Es brach ihm fast das Herz zu sehen, wie sehr sie kämpfen musste, um diesen einen Finger zu heben. Als wiege er Tausende von Tonnen. «Soll ich sie nicht holen?»
    Als sie den Finger noch ein wenig weiter hob, blieb Frost vor Aufregung fast das Herz stehen. Er zog sein Notizbuch aus der Tasche, legte es neben sie und gab ihr einen Stift in die Hand.
     
    In jedem Krankenhaus,

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