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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Gerechtigkeit doch noch zum Zug.»
    «Spitze!» Gino boxte mit der Faust in die Luft.
    Tommy versuchte weiter, seine eigenen Notizen zu entziffern. «Dann der Typ vom Nordufer, außerdem Austin, Chicago und L.A. Eure Braut aus dem Fluss ist das sechste Opfer mit Verbindung nach Minnesota, aber er … oder sie oder wie auch immer … ist nicht vorbestraft, wohnt nur schon ewig hier in unserem schönen Bundesstaat.»
    «Und alles Männer.»
    «Jep. Die beiden Frauen sind weder vorbestraft noch haben sie irgendwas mit Minnesota zu tun.»
    «Und um was für Verbrechen handelt es sich so?», fragte Gino.
    «Das liest sich im Grunde wie die aktuelle Top Ten der Missetaten: zwei Pädophile – Elmore Sweet und der eingelochte Typ vom Nordufer –, eine fahrlässige Tötung im Straßenverkehr, ein ganz böser Fall von häuslicher Gewalt und eine Ballerei aus dem fahrenden Auto, bei der eine schlafende Fünfjährige draufgegangen ist.»
    Gino hatte dieses Funkeln in den Augen, bei dem Magozzi immer angst und bange wurde, weil es meist der Vorbote einer ganz besonders abstrusen neuen Theorie war. «Böse Männer», erklärte er. «Böse, tote Männer, die ganz gezielt zu Opfern wurden, weil sie alle irgendwann selbst Täter waren. Jetzt weiß ich, was hier los ist. Liegt doch auf der Hand.»
    Weder Magozzi noch Tommy machten sich die Mühe nachzufragen; sie wussten, dass Gino sie auch ohne Aufforderung an seinem neuesten geistigen Höhenflug teilhaben lassen würde.
    «Jungs, wir haben es hier mit Lynchjustiz zu tun. Das ist die einzig sinnvolle Erklärung. Und seien wir ehrlich: Das greift in letzter Zeit doch zunehmend um sich.»
    Tommy dachte darüber nach und bewegte dabei den Kopf auf und ab, als wollte er sich eine Erinnerung aus dem Hirn schütteln. «Diese ganzen alten Knacker, die sich gegenseitig umgebracht haben.»
    «Genau. Und unser kleines Schneemann-Fiasko letzten Winter sollten wir auch nicht vergessen …»
    «Schon gut, schon gut», mischte sich Magozzi gereizt ein. «Dann hatten wir also ein paar Lynchjustiz-Morde. Die gab es immer, so wie jedes andere Mordmotiv. Aber darum geht es hier doch nicht.»
    Gino verschränkte die Arme vor der Brust. «Ich sag nur zwei Worte: Charles Bronson.»
    «Wer ist denn Charles Bronson?», wollte Tommy wissen.
    «Den kennst du nicht? Das ist Mr   Lynchjustiz höchstpersönlich. Vielleicht war er’s auch, ich weiß gar nicht, ob er überhaupt noch lebt. Jedenfalls ist das so ein alter Film. Ein paar Gangster bringen seine Familie um die Ecke, er bewaffnet sich bis an die Zähne, und los geht’s. Er knallt massenhaft Leute ab. Der Film kam richtig gut an, und soll ich euch sagen, warum? Weil sich die Menschen eben oft von der Justiz im Stich gelassen fühlen. Solange wir nicht damit aufhören, Kinderschänder und Mörder wieder laufen zu lassen, rennen da draußen weiterhin lauter kleine Charles Bronsons rum.»
    Magozzi verdrehte die Augen. «Herrgott, Gino. Mir ist völlig egal, wie viele Verfechter der Lynchjustiz da draußen rumlaufen, aber das hier sind doch keine Morde aus Rache.»
    «Und warum nicht?»
    «Erstens wäre das viel zu riskant, weil es ja eine frühere persönliche Verbindung geben muss. Und zweitens wollen Leute, die einen Rachemord begehen, ihr Opfer einfach nur töten, weil sie nun mal stinksauer sind. Sie sammeln keine Trophäen.»
    «Vielleicht haben sie sich ja alle irgendwie im Internet getroffen und sich gegenseitig aufgestachelt, so wie Chelsea gesagt hat.»
    Magozzi schüttelte den Kopf. «Wenn man den Tod eines geliebten Menschen rächen will, kündigt man das nicht vorher groß im Internet an. Man will den Täter einfach tot sehen. Warum sollte man da riskieren, dass jemand das rechtzeitig merkt und es verhindert? Lynchjustiz ist eine heilige Mission. Das hier ist irgendein perverses Spiel.»
    Darüber dachte Gino einen Augenblick nach und schob dann die Lippen vor, so weit es nur ging. «Na klasse, Leo, vielen herzlichen Dank auch. Damit hättest du’s mal wieder geschafft, eine richtig schöne Seifenblase platzen zu lassen und eine meiner besseren Theorien in die Tonne zu treten. Aber wenn es keine zornigen Hinterbliebenen sind und auch kein einzelner Serienmörder, dürften die Opfer ja wohl auch nichts gemeinsam haben. Wonach zum Geier suchen wir also?»
    «Ich wünschte, das wüsste ich. Wir werden wohl so lange weitersuchen müssen, bis wir es gefunden haben.»
    Gino wandte sich wieder an Tommy. «Hast du uns die Daten zu allen

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