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Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber

Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber

Titel: Sigi Wulle 1 - Sigi Wulle und die Bankraeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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verbiegen!“
    Als er mich dann noch fragte, ob mein Vater ein Kaninchen sei, wegen meiner vorstehenden Zähne, gab ich ihm einen Haken unter das Kinn, daß er einen Purzelbaum nach hinten schlug, und danach eine gerade Rechte zwischen die Augen, die gleich anschwollen und langsam blau wurden. Da kriegte er eine Wut, sprang mir an den Hals und nahm mich in den Schwitzkasten. Das ist unfair, weil keine Luft in die Lungen fließt und kein Blut ins Hirn, so daß man nicht mehr richtig denken kann; doch ich machte auch einen unfairen Griff und zog, so fest es ging, an seinem Pimmel, worauf er brüllte wie ein Schwein, wenn es geschlachtet wird, vielleicht sogar noch lauter. Da rannten alle herbei, und er hopste herum wie ein Indianer beim Kriegstanz, aber es war eine Niederlage für ihn.
    „Was ist das für ein Knilch?“ fragte sein Vater, der Kriminalinspektor ist.
    „Bertas Patenkind!“ sagte Onkel Edilein und zog die Mundwinkel nach unten, bis er wie eine Bulldogge aussah.
    Dieser Kriminalinspektor wunderte sich sehr, daß ich getauft bin. Onkel Edilein schloß sich seiner Verwunderung an, und alle anderen auch. Sie schauten mich verachtungsvoll an, und das ist die Ungerechtigkeit in dieser Welt, daß man nur den, der einen verhaut, verurteilt. Man fragt ihn nicht einmal, ob ihn der andere vor dem Verhauen gequält und vielleicht sogar mit den Feindseligkeiten angefangen hat. So ist es auch mit den Erwachsenen: Sie schimpfen immer mit uns und wundern sich dann, daß wir ihnen Streiche spielen. Wir sind wohl kleiner als sie, haben aber bessere Ideen, weil unser Gehirn noch nicht so verbraucht ist vom Denken, wie man viel Geld verdient und ein größeres Auto kriegen kann als der Nachbar, der dasselbe denkt. Dabei reiben sie sich auf, bis sie einen Herzinfarkt erleiden und sogar daran sterben.

Kapitel 2
    Ich drehte den Hahn auf, ließ Wasser ins Waschbecken fließen und plätscherte mit den Händen laut darin herum. Dann meinen sie nämlich, ich wasche mich. Wenn ich nicht plätschere, meckert Onkel Edilein über meinen dreckigen Hals, und wenn ich plätschere, sagt er, mein Hals glänze von Sauberkeit, woran man wieder erkennen kann, wie dumm manche Erwachsenen sind und welchen Mist sie daherreden. Als ich die Hände abtrocknete, hörte ich, daß sie wieder über mich sprachen und daß es nichts Gutes war.
    „Aber ich muß doch einkaufen!“ fauchte meine Patin.
    „Dann begleiten wir dich“, sagte Onkel Edilein, und er fügte ganz leise hinzu, damit ich es nicht hören sollte: „Wir müssen ihn immer im Auge behalten.“
    „Der Tag wird vorübergeh’n !“ seufzte meine Patin.
    Als sie es mir mitteilten, weigerte ich mich, in den Geschäften herumzutappen, weil es stinklangweilig ist: Man darf nichts anfassen und auch nicht herumspringen. Ich drohte, mich steif zu machen und nicht einen Schritt zu laufen. Darauf fingen sie mit einer langen Belehrung an, die ich mit einem Kompromißvorschlag unterbrach, weil es mir zu dumm wurde. „Wenn ich meinen Strups mitnehmen darf?“
    Es gab ein langes Palaver zwischen Patin Berta, die dafür war, und Onkel Edilein, der befürchtete, Strups könnte mich zu einer Dummheit verleiten. Doch ich wußte schon, wie es ausgehen würde, denn eine Frau behält immer recht, weil sie eine schrillere Stimme besitzt und eine schnellere Zunge. Sie kann zehn Wörter sagen, bis der Mann eines hervorbringt, und doppelt so laut. So ist es auch in der Schule, wo eine Lehrerin zehn Fragen stellt, wenn ein fleißiger Schüler wie ich nur eine beantworten kann.
    Strups gehört mir und ist ein männliches Meerschweinchen. Sein schwarz-weißes Fell ist voller Wirbel. Er krabbelt in meinen Ärmel und bleibt gern unter der Jacke, weil er sich im Dunkeln aufhalten möchte wie eine Maus, die auch die Dunkelheit liebt, weil dann die Erwachsenen schlafen, die den Tieren auch keine Ruhe lassen.

    Meine Patin setzte sich durch, und ich durfte Strups zum Einkäufen mitnehmen. Erst gingen wir in ein Lebensmittelgeschäft und dann in einen Kleiderladen. Ich verhielt mich sehr anständig, als Taktik, um Onkel Edilein, der mich beobachten mußte, zu ermüden. Das war verflixt schwer, weil er ja Detektiv ist und immer jemanden beobachtet, manchmal sogar Räuber, Einbrecher oder Mörder.
    In der Metzgerei begann er endlich zu gähnen, woran ich merkte, daß er nicht mehr so genau aufpaßte. Auf dem Boden fand ich ein Schildchen mit einem Häkchen daran, das vielleicht von der Theke gefallen war. Darauf

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