Sigma Force 02 - Feuermönche
spürte er es , noch ehe er es sah. Eine plötzliche Zunahme des Drucks, ohrenbetäubend, alles zusammenquetschend. Dann ließ er unvermittelt nach. Vom Fuß der vier Bronzesäulen des Bernini-Baldachins schraubten sich feurige Energiespiralen knisternd in die Höhe.
Sie rasten die Säulen empor, über das Dach des Baldachins hinweg und trafen sich an der goldenen Kugel. Eine donnernde Entladung erfolgte. Der Boden bebte erneut, im Marmor bildeten sich Risse. Ein gleißender Blitz ging von der Baldachinkugel aus. Er traf auf die Unterseite von Michelangelos Dachkuppel und tanzte daran entlang. Der Boden bebte noch immer, heftiger als zuvor.
In der ganzen Kuppel bildeten sich Risse. Gipsbrocken regneten herab.
Der Petersdom stürzte ein.
2 1:57
M onk rappelte sich vom Boden hoch. Blut lief ihm ins Auge. Er war mit dem Gesicht voran in die Ecke der Krypta geschleudert worden. Die Nachtsichtbrille war zerbrochen, und eine Augenbraue war aufgeplatzt.
Ohne etwas zu sehen, ging er in die Hocke und tastete nach seiner Waffe. Mit dem Nachtsichtvisier der Schrotflinte würde er wieder sehen können.
Während er herumtastete, vibrierte unablässig der Boden unter seinen Fingerspitzen. Nach dem ersten Erdstoß waren die Schüsse verstummt.
Monk streckte den Arm aus und streifte über den Boden der Krypta. Die Schrotflinte musste ganz in der Nähe sein.
Auf einmal fühlte er etwas Hartes. Gott sei Dank.
Als er danach griff, bemerkte er seinen Irrtum. Das war nicht der Gewehrkolben. Sondern eine Stiefelkappe.
Auf einmal drückte ein Gewehrlauf gegen seinen Hinterkopf.
Mist.
2 1:58
E in Schuss hallte durch die Nekropole. Es war der erste Schuss, seit die Erschütterungen eingesetzt hatten. Gray war von der Metallplattform geschleudert worden und in der Nähe des Mausoleums gelandet, in dem er den Laptop versteckt hatte. Er hatte sich zusammengerollt und einen Schlag gegen die Schulter bekommen. Nachtsichtbrille und Pistole aber befanden sich noch an Ort und Stelle. Das Funkgerät hatte er allerdings verloren.
Beim ersten heftigen Erdstoß war das Plattformfenster geborsten, und das Straßenpflaster war mit Scherben übersät.
Er blickte sich suchend um. Aus dem Grabbereich strömte immer noch Licht auf die Plattform. Er musste in Erfahrung bringen, was dort vorging. Den Eingang aber konnte er nicht angreifen. Jedenfalls nicht ohne genaue Ortskenntnisse.
Er vergewisserte sich, dass er unbeobachtet war, und hechtete wieder ins Mausoleum. Die Kameras sollten eigentlich noch senden.
Während er flach auf dem Bauch lag und mit der Pistole den Eingang abdeckte, stellte er die Verbindung her. Die auf die Nekropole gerichtete Kamera zeigte nichts an. Es waren auch keine Schüsse mehr zu hören. Es herrschte Totenstille.
Was war mit den anderen?
Notgedrungen konzentrierte er sich auf die zweite Bildschirmhälfte. Dort hatte sich anscheinend nichts verändert. Zwei Männer zielten mit Gewehren auf das Tor – Raouls Leibwächter. Der große Mann aber war nicht zu sehen. Das Grab wirkte unverändert. Das Bild, das hieß, die ganze Bildschirmanzeige, pulsierte jedoch im Rhythmus der Vibrationen des Steinbodens, als fingen die Kameras eine von dem aufgeladenen Gerät ausgehende Strahlung auf.
Wo aber steckte Raoul?
Gray spulte die digitale Aufzeichnung eine Minute zurück, bis zu dem Zeitpunkt, da Raoul nahe dem Grab gestanden und den Griff des Zündgeräts gedreht hatte.
Auf dem Monitor war zu sehen, wie Raoul das Ergebnis beobachtete. An den beiden am Grab befestigten Platten leuchteten grüne Lämpchen auf. Eine Bewegung fiel ihm ins Auge. Gray zoomte an die kleine Öffnung des Grabs heran. Der Zylinder mit dem Amalgam vibrierte – dann stieg er in die Luft empor.
Er levitierte.
Allmählich dämmerte es Gray. Kat hatte gemeint, das Metallpulver im m-Zustand levitiere in starken Magnetfeldern und werde supraleitend. Monk hatte in Köln ein magnetisiertes Kreuz entdeckt. Hier gab es Platten mit grünen Lämpchen. Das waren offenbar Elektromagnete. Das Gerät des Drachenordens hüllte das Amalgam anscheinend in ein starkes Magnetfeld und aktivierte so den Supraleiter im m-Zustand.
Jetzt war ihm klar, was für eine Energie da abgestrahlt wurde.
Auf einmal wusste er, was die Gläubigen getötet hatte.
O Gott …
Als plötzlich der Boden bebte, ruckte das Bild. Der Bildschirm wurde vorübergehend dunkel, dann wurde das Bild leicht gekippt wieder angezeigt. Raoul entfernte sich vom Grab.
Gray war
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