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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Morton mit Hilfe des Translators und der Bordpositronik so viel von der Greensprache
angeeignet, daß sie sich mit Murgut ohne technische Hilfsmittel verständigen konnten. Weitere
Besatzungsmitglieder waren dabei, sich in der zungenbrecherischen Ausdrucksweise Murguts zu
üben.
    »Wir hätten niemals angegriffen, wenn wir nicht geglaubt hätten, daß ihr aus der Wüste kommt,
um unser Dorf zu vernichten«, entschuldigte Murgut den Abschuß der Raketenpfeile.
    Die Angst des Greens vor der Wüste kam fast in jedem seiner Sätze zum Ausdruck. Der
Eingeborene wurde von einer abergläubischen Furcht beherrscht.
    Nachdem es Dr. Lewellyn fertiggebracht hatte, den Green zu überzeugen, daß die MEXIKO vom
Himmel gefallen war, ließ das Mißtrauen Murguts merklich nach. Er wurde gesprächiger.
    »Paß auf, mein Freund«, sagte Dr. Lewellyn und rieb sein glattrasiertes Kinn. »Was fürchtet
ihr so an der Wüste? Sind es die schrecklichen Stürme, oder glaubt ihr, daß dort Dämonen
hausen?«
    Er unterstrich seine Fragen mit Fingerzeichen und Gesten. Das Vogelwesen nickte.
    »Die Einöde ist das Böse an sich, Doktor«, sagte Murgut furchtsam. »Viele Greens sind dort
schon verschwunden oder mit krankem Geist zurückgekehrt. Es geschehen seltsame Dinge, die uns
unheimlich sind.«
    »Vermutlich haben sich einige dieser Entenschnäbel einen Sonnenstich geholt«, warf Dr. Morton
ein. »Bei der Hitze, die dort draußen am Tage herrscht, wäre das kein Wunder.«
    »Es ist auch nicht verwunderlich, wenn manchmal einer von ihnen im Sandsturm steckenbleibt«,
meinte Weiß. »Für die primitive Vorstellung dieser Wesen ist die Wüste daran schuld, daher nennen
sie sie ›das Böse an sich‹.«
    »Was meinen Sie, Doc?« fragte Everson dazwischen.
    »Ich glaube, wir machen es uns zu einfach«, sagte Dr. Lewellyn. »Vergessen wir doch nicht, daß
die Greens unter den hiesigen Einflüssen aufgewachsen sind. Generation um Generation hat hier
gelebt. Der Sand müßte für sie ein Teil ihrer Umgebung sein. Ich denke doch, daß dieses Volk um
die Gefährlichkeit eines Stauborkans weiß und auch, wie leicht jemand darin verschwinden
kann.«
    Er überlegte einen Augenblick. Murgut folgte diesem Gespräch, das in englischer Sprache
geführt wurde, mit verständnislos klappenden Augenlidern.
    »Nach meiner Theorie«, fuhr Dr. Lewellyn fort, »wurde die Angst der Eingeborenen erst durch
spätere Ereignisse hervorgerufen. Auf keinen Fall kann sie angeboren sein. In der Wüste geschehen
unheimliche Dinge, die früher nicht vorgekommen sind – deshalb sind die Greens
eingeschüchtert.«
    Everson befeuchtete seine Lippen.
    »Sie haben eine ganz bestimmte Vorstellung, was in der Wüste geschieht, nicht wahr, Doc?«
fragte er.
    »Eine Hypothese ist so gut wie die andere«, wich der Arzt aus.
    »Nehmen Sie nur keine Rücksicht auf mich!« rief Samy Goldstein schrill. Er machte einige
Schritte nach vorn, auf Dr. Lewellyn zu. »Sie glauben, daß die Molekülverformer dort draußen
sind!« schrie er den Arzt an. »Und Sie fürchten, daß sie mich bereits unter Kontrolle haben.«
    Der Sturm trieb Schwaden von Sand vor sich her. Ausgerissene Büsche segelten durch
die Luft. Der Himmel hatte eine dunkelgraue Farbe angenommen. Vier schemenhafte Gestalten
bewegten sich durch den Orkan. Drei Menschen in Schutzanzügen und ein Green. Die Männer stemmten
sich gegen den Wind.
    Everson verwünschte das Pech, das sie ausgerechnet jetzt in einen Sandsturm geraten ließ.
Zusammen mit Weiß, Dr. Morton und Murgut war er auf dem Weg zur Greenstadt. Ohne vorherige
Ankündigung war das Unwetter losgebrochen. Everson wurde den Verdacht nicht los, daß der
Eingeborene davon gewußt hatte. Murgut war nur ein dunkler Schatten vor ihm, aber er bewegte sich
beinahe unbeschwert, als sei der Sandsturm für ihn kein Problem.
    »Ich habe das Gefühl, als würden wir in die verkehrte Richtung marschieren«, klang die Stimme
des Biologen in Eversons Helmlautsprecher auf.
    »Wir müssen uns auf den Orientierungssinn Murguts verlassen«, antwortete der Oberst.
Unwillkürlich hatte er seine Stimme gehoben, um den pfeifenden Wind zu übertönen.
    Weiß war nicht so leicht zufriedenzustellen.
    »Ich verlasse mich lieber auf mein Gefühl«, knurrte er. »Es sagt mir, daß wir uns verlaufen
haben.«
    Everson fühlte sich von der Unruhe des Biologen angesteckt. Wollte sie der Green vielleicht in
eine Falle locken, um dann plötzlich zu verschwinden?
    Dann

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