Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
rede.«
    Die dunklen Augen des Giganten schienen auf den Grund seiner Seele zu blicken. Collignot
fühlte sich unbehaglich.
    »Wenn es diesen Weg gibt, warum benutzt ihr ihn dann nicht?«
    Diese Frage hatte Collignot erwartet. Sie war logisch.
    »Ohne deine Hilfe ist es uns unmöglich«, sagte er fest.
    Er wartete einen Augenblick, aber als der Schreckwurm nicht sendete, fuhr er hastig fort: »Du
mußt die Raumschiffe unserer Rasse anrufen. Wir haben einen festen Kode, den wir benutzen, sobald
wir in Not geraten sind. Unsere Geräte sind für die großen Entfernungen zu schwach, aber wir
glauben, daß du es schaffen könntest. Wir werden dir die Symbole bekanntgeben, die du senden
mußt.«
    Der Rachen des Ungeheuers öffnete sich. Collignot erwartete jede Sekunde einen tödlichen
Flammenstoß.
    »Du weißt, daß dieser Vorschlag für mich unannehmbar ist«, sagte der Schreckwurm.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach der Leutnant fest. »So, wie die Situation jetzt ist, wirst
du sterben. Warum also solltest du nicht eine sich bietende Möglichkeit zur Erhaltung deines
Lebens nutzen?«
    »Es gibt etwas, das noch wichtiger als mein Leben ist: das Geheimnis unserer Intelligenz. Es
darf auf keinen Fall in die Hände eurer Rasse geraten. Niemand darf je von unserer Fähigkeit
erfahren.«
    Collignot wandte sich zu Firgolt um. Der Captain nickte ihm zu, was soviel bedeutete wie:
»Weitermachen!«
    Wie konnte er das Monstrum davon überzeugen, daß er bei den Terranern wesentlich sicherer war,
wenn diese von seiner Intelligenz wußten?
    Er erkannte, daß es sinnlos war, dem Schreckwurm ihr Schweigen zu versprechen. Es war auch
fraglich, ob seine Mentalität überhaupt erfassen konnte, welchen Sinn ein Versprechen besaß.
Collignot gestand sich ein, daß in jedem Fall die Loyalität gegenüber der eigenen Art weiter ging
als jedes Versprechen.
    »Ist dir dein Leben nicht so wertvoll, daß du diesen Versuch riskierst, für uns einen
Peilimpuls abzustrahlen?« fragte er verzweifelt. »Du solltest auf jeden Fall die Chance
nutzen.«
    »Das werde ich«, kam die Antwort.
    Beinahe ungläubig schaute Collignot auf den Riesen. Wieso kam es zu dieser plötzlichen
Meinungsänderung? Der Spezialist hatte das untrügliche Gefühl, daß etwas nicht stimmte, daß er
etwas übersah, was der Schreckwurm genau einkalkuliert hatte.
    Aber was?
    »Gebt mir den Kode«, forderte sein seltsamer Verhandlungspartner.
    Verwirrt drehte sich Collignot um.
    »Er will die Peilzeichen, Sir«, sagte er langsam.
    Firgolt atmete auf.
    »Wir haben es geschafft!« rief er. »Ich habe nicht darauf zu hoffen gewagt. Geben Sie ihm den
Kode, Claude.«
    Firgolt war Menschenkenner genug, um das Zögern Collignots sofort zu bemerken. Auf irgendeine
Weise fühlte sich der Leutnant nicht befriedigt über den Ausgang der Verhandlung. »Leutnant, ist
etwas nicht in Ordnung?«
    Collignot lächelte unbehaglich. »Ich habe dem Riesenbaby den Begriff eines Geschäftes erklärt,
das war vielleicht ein Fehler.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Firgolt verständnislos.
    »Ich habe ein ungutes Gefühl, Captain. Ich glaube, der Schreckwurm hat verstanden, daß man ein
Geschäft auch auf der Basis abwickeln kann, daß einer alles, die anderen aber nichts
erhalten.«
    »Ich sehe keine Berechtigung für Ihr Mißtrauen«, sagte Firgolt steif.
    »Woher kommt Ihr plötzlicher Pessimismus, Claude?« mischte sich Kopenziack ein. »Wir lassen
ihn die Flotte benachrichtigen, und alles ist in Ordnung.«
    Mit einer knappen Handbewegung traf Firgolt die Entscheidung.
    »Wir geben ihm den Kode!« befahl er.
    Der Plan des Schreckwurms war unkompliziert. Noch während er mit Collignot
verhandelt hatte, war ihm die Idee gekommen.
    Warum sollte er die Schiffe der Fremden nicht rufen und damit dem sicheren Tod durch die
Huldvollen entgehen? Diese Kreaturen würden nie Gelegenheit haben, ihr Wissen an ihre Rasse
weiterzugeben. Im selben Augenblick, da die ersten Schiffe in der Nähe des Molkexschiff
auftauchten, würde er sie töten. Sobald die Fremden an Bord kamen, würden sie nur vier Leichen
und ihn, ein wildes Tier, vorfinden. Ihre Wissenschaftler würden feststellen, daß eine
außergewöhnliche Hitzewelle durch das fremde Schiff gegangen war. Sie würden den Tod ihrer
Artgenossen diesem Umstand zuschreiben, wenn er, der Schreckwurm, geschickt genug vorging. Man
würde ihm gegenüber keine Rachegefühle empfinden, nur den Wunsch, ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher