Silberband 027 - Andromeda
sind.«
»Die Existenzbedingungen waren offenbar besonders günstig für die Entwicklung einer
reichhaltigen Flora«, mischte sich Icho Tolot ins Gespräch. »Unter diesen Umständen könnte für
eine Fauna kein Lebensraum mehr geblieben sein.«
»Ihre Argumente widersprechen sich«, sagte Atlan.
Perry Rhodan öffnete den Mund, um noch etwas zum Thema zu bemerken, als Eysemans Ausruf ihn
dazu veranlaßte, den Mund wieder zu schließen.
»Was sagen Sie? Metall?«
Die Korvette bremste bereits mit voller Schubkraft.
»Die Masse entspricht der von Kalaks Werftplattform«, erklärte Finch Eyseman.
»Das ist sie!« schrie Kalak aufgeregt und lief hastig zum Rundsichtschirm, als könnte er aus
nächster Nähe mehr sehen als von seinem Platz aus.
Der Mann vor den Ortungsgeräten schaltete. Gleich darauf erschien das Abbild eines monströsen
Gebildes auf dem Panoramaschirm.
Perry Rhodan beugte sich vor.
Ja, das war unzweifelhaft eine Werftplattform kosmischer Ingenieure! Aber wie sah sie aus! Die
gigantische Plattform hatte die Größe einer terranischen Stadt. Doch sie stand nicht etwa auf dem
Boden, sie ruhte auf dem Wipfeldach des dampfenden Dschungels. Bei näherem Hinsehen erkannte
Rhodan die Risse in dem gewaltigen Gebilde. Die Werftinsel mußte bei der Landung
auseinandergebrochen sein. Aus unerfindlichen Gründen waren die einzelnen Bruchstücke dennoch
dicht beisammen geblieben. Gleich zusammengeschobenen Eisschollen hoben sie sich vom Blauviolett
des Urwaldes als silbrig schimmerndes Gebirge ab.
»Komisch«, bemerkte Baar Lun. »Die Techniker leben noch, und sie wissen auch noch mit ihren
technischen Anlagen umzugehen. Warum haben sie unsere Funksprüche nicht beantwortet?«
Rhodan blickte ihn fragend an.
»Der Dschungel ist von unglaublicher Vitalität«, erklärte der Modul. »Er würde selbst eine so
gigantische Plattform innerhalb eines halben Jahres überwuchern, wenn er nicht gewaltsam immer
wieder zurückgedrängt würde. Das aber ist nur mit den Mitteln einer hochstehenden Technologie
möglich.«
»Ich habe es ja immer gesagt!« rief Kalak. »Die Kosmischen Ingenieure haben nichts von ihrem
Wissen vergessen oder von ihren Fähigkeiten verlernt. Landen Sie doch endlich. Dort unten warten
Freunde auf uns.«
»Gehen Sie tiefer, Finch!« befahl Rhodan. »Aber halten Sie die Waffen feuerbereit.«
»Was soll das?« fragte Kalak erregt. »Man wird uns nicht angreifen. Ich weiß, wie sich Leute
meiner Art in diesen Fällen verhalten.«
Perry Rhodan lachte humorlos.
»Wir wissen es auch. Sie selbst zum Beispiel hätten beinahe unser Schiff ruiniert, bevor wir
uns verständigen konnten.«
»Da war die Lage ganz anders«, murmelte Kalak. »Dort jedoch sind Schiffbrüchige.«
»Ist denn das möglich?« knurrte Son Hunha plötzlich. »Ich dachte, die Werftinsel läge auf
einem bewaldeten Berg. Jetzt stellt sich heraus, daß der Boden unter ihr genauso eben ist wie in
der näheren und weiteren Umgebung.« Er drehte sich zu Rhodan um und fuhr aufgeregt fort: »Sir, es
ist der Dschungel, der an dieser Stelle einen Berg vortäuscht. Die Bäume unter der Plattform sind
durchschnittlich einen Kilometer hoch, während sie ringsherum nur etwa zweihundert bis
dreihundert Meter messen.«
»Das ist wirklich sonderbar«, erklärte Rhodan.
»Das ist nicht sonderbar, sondern verdächtig!« rief Icho Tolot plötzlich. »Ich rate dringend
dazu, die Schutzschirme einzuschalten!«
Rhodan sah den Haluter aus zusammengekniffenen Augen an. Er fühlte, daß es Tolot ernst war mit
seiner Warnung.
Schon wollte er Eyseman einen entsprechenden Befehl geben, als die Korvette von einem
furchtbaren Ruck durchfahren wurde.
Ein rascher Blick auf die Kontrollen bewies ihm, daß im selben Augenblick die
Schutzschirmprojektoren einen Totalausfall verzeichneten.
Geistesgegenwärtig hieb Finch Eyseman den Schubhebel bis zum Anschlag. Die KC-15 beschleunigte
mit Höchstwerten. Doch plötzlich gab es einige dumpfe Explosionen. Die Triebwerke begannen
unregelmäßig zu arbeiten.
Perry Rhodan sprang auf und eilte zum Funkgerät. Er preßte den Daumen auf die Taste und begann
hastig zu sprechen, als das Grünsignal aufleuchtete.
Ein neuer Ruck schleuderte ihn vom Funkgerät weg. Er wollte erneut darauf zustürzen. Aber Baar
Lun packte ihn plötzlich von hinten, umklammerte seine Arme und drückte ihn gewaltsam in den
Kontursessel.
Mit hellem Knall zerbarst ein Aggregat. Die Bildschirme verdunkelten
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