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Silberband 027 - Andromeda

Titel: Silberband 027 - Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Triebwerk.
    Eine Zeitlang ereignete sich nichts.
    Nur ein Raumschiffswrack hing reglos im Wipfelpolster. Das Triebwerk verstummte mit einem
dumpfen Brummen, als irgendeine Sicherheitsautomatik die Energiezufuhr absperrte.
    Jählings wurde der Wald lebendig.
    Schlangenförmige Katapultpflanzen krochen an den Stämmen der Urwaldriesen hinauf. Hinter ihnen
kamen modifizierte Botaniker. Ganz entfernt glichen diese Wesen noch ihren Vorfahren, den
Paddlern. Aber weder ihre Körperchemie noch ihr Geist entsprachen denen humanoider Wesen. Die
Botas, wie sie von ihren erbitterten Gegnern, den Technikern, genannt wurden, sahen nicht nur wie
Ungeheuer aus, sie waren Ungeheuer.
    Die aus ihrem Körper heraushängenden Enden der Kontaktalgen gaben ihnen das Aussehen von
blauvioletten Bären mit zottigem Fell. Ihre Augen blickten starr und stupide. Ihre Individualität
war von dem übermächtigen Symbiosepartner vergewaltigt worden. Die Botas waren keine Nachkommen
der Botaniker mehr, sondern Bestandteile einer planetenumfassenden pflanzlichen
Gemeinschaftsintelligenz.
    Diese Gemeinschaftsintelligenz kannte keine moralischen Grundsätze. Die Ethik der von ihr
vereinnahmten Paddler war ihr unverständlich und fremd. In ihrem von Arroganz und
Individualitätsverachtung geprägtem Weltbild war kein Platz für eine friedliche Koexistenz mit
anderen Intelligenzwesen. Sie war erfüllt von einem grenzenlosen Egoismus. Wer sich nicht
freiwillig ihrer Gewalt unterwarf, wurde dazu gezwungen – oder er starb.
    Die Botas waren zur Symbiose gezwungen worden. Doch jede Erinnerung daran hatten die
Kontaktalgen aus ihrem Gedächtnis getilgt. Sie glaubten daran, gleichberechtigte Symbiosepartner
zu sein – und alles, was anders war, wurde von ihnen als Fremdkörper angesehen.
    Dicht hinter den Kampfpflanzen drangen die Botas in das abgestürzte Beiboot ein. Sie brauchten
sich nicht damit aufzuhalten, die Schleusen gewaltsam zu öffnen. Die Platzrisse in der Wandung
waren breit genug, sie zwängten sich ohne große Mühe hindurch.
    Im Innern des Schiffes brannte die Notbeleuchtung. Von irgendwoher drang das schwache Summen
von Speicherbänken. Aus verwüsteten Räumen zogen die Katapultpflanzen, wie die Kampfpflanzen auch
noch genannt wurden, leblose fremde Wesen. Sie vermochten die Toten von den Bewußtlosen zu
unterscheiden, indem sie die Körper umschlangen und elektrische Impulse hindurchschickten. An den
Reflexionsschwingungen erkannten sie die lebenden Gehirne.
    Von sechsundzwanzig Fremdwesen lebten noch dreizehn. Elf waren zweifellos tot und zwei der
Wesen schienen im Sterben zu liegen, obwohl keine äußerlichen Verletzungen vorhanden waren. Die
Katapultpflanzen ließen sie dennoch zurück, sie vermochten keine Gehirnschwingungen
festzustellen …
    Die Botas warteten ungeduldig, bis die Kampfpflanzen das Raumschiff wieder verlassen hatten.
Danach durchsuchten sie die Räume nach brauchbaren Handfeuerwaffen. Das unterste wurde zuoberst
gekehrt. Nichts entging ihnen.
    Nur die reglosen Körper ließen sie zurück. Mit Toten wußten auch sie nichts mehr
anzufangen.
    Als die Botas mit ihrer Beute das Kugelschiff verließen, hatten sich bereits große
Haftscheibenlianen um den Kugelkörper gelegt. Riesige Blattscheiben wölbten sich über die
Wandung. Schmatzende Laute ertönten. Meterdicke Faserbündel peitschten durch das Astwerk und
schlugen gegen das Schiffswrack. Ein Zittern lief durch die Kugelzelle, als die Lianen daran
zerrten.
    Mit einem Freudengeheul, das an das nächtliche Liebeskonzert von Katzen erinnerte, schwangen
sich die Botas von Etage zu Etage, bis sie den Boden des Dschungels erreichten. Dort liefen sie
hinter den bewußtlosen Fremden her, die von den Katapultpflanzen erbarmungslos über den Grund des
Dschungels geschleppt wurden.
    Nach einiger Zeit erreichten sie eine wipfelüberspannte Lichtung. Hier lagen die viele Meter
dicken, schleimigen Deckpflanzen. Die Katapultpflanzen schleppten ihre Opfer auf eine der
riesigen Pflanzen. Plötzlich kippte das ganze Gebilde um, und Opfer und Entführer glitten auf der
schleimigen Oberfläche in die Tiefe.
    Die Botas stürzten hinterher.
    Ollok stand einsam auf einer der Kraftwerkskuppeln. Hier hatte er dem Nahen des
fremden Schiffes mit aufkeimender Hoffnung zugesehen. Hier war er Zeuge des brutalen
Feuerüberfalls geworden. Es änderte nichts an der enttäuschenden Tatsache, daß er sich schwerste
Vorwürfe machte. Umsonst sagte er sich,

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