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Silberband 027 - Andromeda

Titel: Silberband 027 - Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fingerspitzen. Immer wieder wischte er sich
die schweißfeuchten Handflächen an der Hose seiner Kombination ab. In Gedanken malte er sich die
unbekannten Gefahren Bengals aus. Würden es gigantische Saurier sein, oder lauerten verlockend
schöne fleischfressende Pflanzen dort unten? Er stellte sich dampfenden Dschungel, morastige
Wildpfade und ein nächtliches Brüllkonzert unbekannter Bestien vor. Vielleicht sprang bei dem
Unternehmen Zeit für einen einsamen Erkundungsgang heraus. Der Modul fürchtete sich nicht; nicht,
seitdem Major Curt Bernard ihm einen Impulsstrahler und einen Desintegrator ausgehändigt hatte.
Die beiden Waffen verliehen Baar Lun ein Gefühl der Sicherheit und Überlegenheit, wie das bei
relativ unerfahrenen Menschen auch der Fall gewesen wäre.
    Kalaks Stimme riß ihn aus seinen Tagträumen.
    »Weshalb gehen Sie nicht weiter herunter?« fragte der Paddler.
    Perry Rhodan winkte unwillig ab. Er stand hinter dem Platz des Orters und beobachtete die
verschiedenen Anzeigen.
    »Bis jetzt können wir nur urweltlichen Dschungel entdecken«, gab er zurück, ohne den Kopf zu
wenden. »Ich beginne mich zu fragen, ob das überhaupt der richtige Planet ist.«
    »Er ist es!« Gucky richtete sich auf. »Von Zeit zu Zeit orte ich die für Paddler typischen
Gehirnwellenmuster.« Er rollte sich wieder zusammen und schloß die Augen.
    Rhodan wandte sich um und betrachtete den Mausbiber mißbilligend.
    »Ich wollte, du wärest etwas gesprächiger, Kleiner.«
    »Nur Schwätzer reden, wo es nichts zu sagen gibt«, brummelte Gucky.
    Rhodan musterte ihn eine Weile, dann huschte ein leises Lächeln über seine Lippen. Er begriff,
daß der Mausbiber in Wirklichkeit angestrengt arbeitete. Er mußte wirklich große Schwierigkeiten
zu überwinden haben, wenn er sich zum Espern derartig von der Umwelt abkapselte.
    »Immer noch nichts?« fragte er den Orter.
    »Nichts, Sir.«
    Die KC-15 zog weiter ihre Bahn.
    Bengal besaß tatsächlich keine Meere. Die gesamte Oberfläche war von undurchdringlichem,
verfilztem Dschungel überzogen. Selbst die wenigen Gebirgszüge lagen unter dem blauvioletten und
grünen Pflanzenteppich. Dunst stieg in weißlich-gelben Schwaden über das geschlossene Wipfeldach,
wurde von einem trägen Wind davongeschoben und wälzte sich in die Täler.
    Als das 60-Meter-Beiboot in die Schwärze der Nachtseite eintauchte, glomm grünlichweiß
phosphoreszierende Glut in der dunklen Mauer des Dschungels auf. Wenn die Mikrowellenortung nicht
gewesen wäre, die Männer in der Korvette hätten an Flächen beleuchteter Städte denken können.
    »Eine Welt, die vor Leben überschäumt«, bemerkte Son Hunha.
    »Mit einer Einschränkung«, widersprach Atlan. »Ist Ihnen nichts Außergewöhnliches an Bengal
aufgefallen, Leutnant?«
    Son Hunha schüttelte den Kopf.
    »Außergewöhnlich ist die Fülle von Leben, Sir. Jedenfalls für einen Marsianer wie mich«,
schränkte er ein. »Wenn man bedenkt, daß dies alles ohne Dazutun intelligenter Wesen
entstand …«
    »Das meinte ich nicht«, entgegnete der Arkonide. – »Perry …?«
    Rhodan lächelte verbissen.
    »Ich weiß, was du sagen willst. Dort unten gibt es nicht einen Quadratzentimeter unbelebten
Bodens – aber es existiert kein Anzeichen für tierisches Leben. Das meinst du doch,
oder …?«
    »Ja. Natürlich kann es sein, daß die Fauna unterhalb des Wipfeldaches lebt und wir darum
nichts davon bemerken. Ich glaube nicht daran. Jeder Wald ist gleichzeitig Lebensraum für
vielfältiges tierisches Leben. Und dieses Leben spielt sich stets in verschiedenen Stockwerken
ab. Das oberste Stockwerk sollte die meisten Lebensformen enthalten, denn es stellt die
Berührungslinie zwischen der Lebensgemeinschaft Wald und der atmosphärischen Lebenszone dar.«
    »Warum sollte Bengal unbedingt eine Fauna hervorgebracht haben?« fragte Baar Lun
verwundert.
    »Weil die Bedingungen dazu ideal sind«, erklärte Rhodan.
    Der Modul schüttelte den Kopf.
    »Und wenn die Bedingungen für eine Flora so ideal sind, daß keine natürliche Notwendigkeit zur
Entwicklung einer Fauna besteht? Die Natur bringt nur das hervor, was eine Evolution
verspricht.«
    »Stimmt nicht!« entgegnete Atlan. »Die Natur bringt alles hervor, was irgendwie möglich ist.
Sie probiert sozusagen blind alle Möglichkeiten aus. Das, was sich bewährt, setzt sich
durch – und auch das, was eine Fehlentwicklung war, bleibt, wenn die Existenzbedingungen
günstig

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