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Silberband 027 - Andromeda

Titel: Silberband 027 - Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einmal verloren war, holten wir niemals mehr zurück.
    Nur darum konnten die Botas das fremde Raumschiff abschießen!
    Wir haben Schuld auf uns geladen, indem wir die Fremden nur passiv beobachteten. Statt dessen
hätten wir zu ihrer Entlastung angreifen sollen.
    Aber Selbstvorwürfe nützen nichts mehr, uns nicht und den Fremden nicht. Ihnen können wir
nicht mehr helfen. Aber was einmal geschah, kann sich vielleicht wiederholen. Ich weiß recht gut,
die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering. Aber sie besteht. Sollen wir in unserer Lethargie
verharren? Oder sollten wir nicht lieber versuchen, für eine zweite Chance bessere
Voraussetzungen zu schaffen?«
    »Willst du die Waffenkuppeln zurückerobern, Ollok?«
    »Entweder zurückerobern oder zerstören! Die Botas dürfen uns niemals mehr mit unseren eigenen
Mitteln schaden können.«
    »Das wird große Opfer kosten«, gab der Alte zu bedenken.
    »Auf lange Sicht kommt es uns nicht teurer als ein rein defensives Verhalten. Wir alle sind
verloren, wenn nicht Hilfe von außen kommt. Ist es da nicht gleich, ob wir viele Kämpfer schon
jetzt verlieren und dafür die Hoffnung auf Befreiung zurückgewinnen …?«
    Ollok schloß die Augen und unterdrückte den Wundschmerz. Sein Gesicht glänzte vor fettigem
Schweiß, als er weitersprach.
    »Hört, was ich euch befehle! In einem Zehnteltag werden alle Männer von OL-hilfreich zum Kampf
antreten. Die Hälfte der Kämpfer wird die verlorengegangenen Waffenkuppeln und Leitstellen
angreifen. Der Feind wird glauben, wir wollen sie um jeden Preis unversehrt zurückerobern. Doch
das werden wir nicht tun. Wir werden die Waffenkuppeln sprengen. Und während der Gegner alle
seine Kräfte auf die Verteidigung der Kuppeln und Leitstellen konzentriert, greift die zweite
Hälfte der Kämpfer die Funkstation an. Sie werden wir nicht zerstören, sondern unbeschädigt in
unseren Besitz bringen. Wenn wir die Funkstation beherrschen, können wir die nächsten, die uns zu
Hilfe kommen wollen, vor den Botas und Pflanzen warnen.«
    »Wir können die Funkstation niemals halten, Ollok«, widersprach der Alte leise. »An dieser
Stelle der Werft haben die Pflanzen die unteren Stockwerke erobert. Von dort können sie ihren
unerschöpflichen Nachschub an Kampfpflanzen mühelos heranführen.«
    Ollok richtete sich steil auf.
    »Ich bin der Direktor dieser Werft. Ich dulde nicht, daß man sich meinen Befehlen widersetzt.
Mein Befehl ist klar: Ablenkungsangriff und Sprengung der Waffenkuppeln und gleichzeitig
Rückeroberung und Verteidigung der Funkstation. Von nun an zählen die Opfer nicht mehr, sondern
nur noch die Erfolge!«
    Wie auf Kommando erhoben sich die Alten von ihren Plätzen. Sie hoben die Arme und riefen im
Chor:
    »Ollok ist unser Direktor, er befiehlt. Wir wollen siegen oder sterben!«
    Ollok ließ sich seine Genugtuung nicht anmerken. Zum erstenmal hatte er seine Meinung
durchgesetzt. Zum erstenmal hatten ihn die Alten als Direktor voll akzeptiert. Ollok fühlte einen
bitteren Geschmack im Mund, als er an die Opfer dachte, die der bevorstehende Kampf fordern
würde. OL-hilfreich würde innerhalb eines Tages mehr Tote zu beklagen haben, als während der
letzten tausend Tage und Nächte. Aber der Preis war nicht zu hoch, wenn man dadurch die noch
tödlichere Lethargie überwinden konnte.
    Ollok fühlte plötzlich Dankbarkeit gegenüber den Fremden. Sie hatten den Technikern mit ihrem
Tod geholfen.
    Son Hunha erwachte in völliger Dunkelheit. Er entsann sich noch des Absturzes und
des furchtbaren Aufpralls. Es erschien ihm wie ein Wunder, daß er noch lebte. Aber er spürte auch
instinktiv, daß etwas nicht stimmte. Undeutbare Geräusche erreichten ihn aus der Finsternis:
Schleifen, Knistern, geheimnisvolles Rascheln. Der Leutnant bemühte sich vergebens, etwas
Bekanntes, Vertrautes herauszuhören.
    Er schmeckte Blut im Mund und schluckte es herunter. Die Benommenheit hockte noch immer wie
ein schwarzes Ungeheuer auf seinem Geist. Nur allmählich gewann er die Schärfe seiner Sinne
zurück, vermochte er die Wahrnehmungen gegeneinander abzugrenzen. Und plötzlich wußte er, was ihn
anfangs unbewußt gestört hatte. In der Luft hing der Geruch von Schweiß und Blut – aber auch
von Erde und modernden Pflanzen!
    Son Hunha spürte sein Herz bis zum Halse klopfen.
    Er lag nicht mehr in seinem Kontursessel an Bord der KC-15! Dort gab es keine Erde und keine
Pflanzen. Aber wo war er sonst? Und wie war er

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