Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Rhodan.
    Er fühlte die Blicke seiner Begleiter auf sich ruhen. Die Männer würden bei ihm bleiben,
gleichgültig, was geschah. Er durfte jedoch ihr Leben nicht aufs Spiel setzen, weil er sich einer
Illusion hingab.
    »Wir warten noch zehn Minuten«, entschied er. »Sollte Atlan bis dahin nicht aufgetaucht sein,
gehen wir an Bord von Redhorses Korvette und verlassen Tamanium und das Luum-System.«
    Niemand antwortete. Die Raumfahrer wußten, wie schwer Rhodan diese Entscheidung gefallen
war.
    »Nein«, sagte Mirona Thetin. »Du kannst dich noch retten. Warum willst du dein
Leben aufs Spiel setzen? Laß mich hier liegen.«
    »Ich will nicht, daß du hier verbrennst«, sagte Atlan. »Warum mußte es dazu kommen?«
    »Ich wußte es«, erwiderte Mirona. »Ich wußte von Anfang an, daß es so enden würde. Aber ich
wollte es nicht wahrhaben. Die ganze Zeit über lagen die Liebe und der Wille zur Macht in meinem
Innern in Streit.«
    »Und wer hat gesiegt?«
    Sie deutete wortlos auf den Fernschalter des Transmitters. Ich hätte dich töten können, sagten
ihre Blicke. Aber ich habe es nicht getan. Ich habe mich für unsere Liebe entschieden – im
Gegensatz zu dir.
    Er las dies alles aus ihrem Blick, ohne einen Vorwurf darin zu erkennen.
    Jetzt, unmittelbar vor ihrem Tod, zeigte sich die innere Gelassenheit dieser Frau. Bisher
hatte sie diesen Charakterzug durch ihr rätselhaftes Auftreten immer zu überspielen gewußt.
    Ein wilder Gedanke durchzuckte Atlans Gehirn.
    »Mirona!« rief er und schüttelte sie behutsam. »Hast du jemals eine Schablone deiner atomaren
Zellstruktur anfertigen lassen? Existiert eine Strukturschablone von dir? Ich würde einen
Multiduplikator finden, und wenn ich Jahrhunderte danach suchen müßte.«
    Diesmal gelang es ihr, ihn anzulächeln.
    »Wärst du mit einem Duplikat zufrieden?« wollte sie wissen. »Würde es dir genügen? Oder
glaubst du nicht, daß du jedesmal, wenn du meine Doppelgängerin umarmst, an mich denken
würdest?«
    Er sprang auf. »Es gibt also eine Strukturaufzeichnung? Sage mir, wo ich sie finden kann.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich wäre eifersüchtig auf meine eigene Doppelgängerin«, sagte sie.
    »Es wäre nicht nur ein Duplikat«, sagte er beschwörend. »Du weißt genau, wie exakt ein
Multiduplikator arbeitet. Es wäre Mirona Thetin, die das Gerät verlassen würde.«
    Sie schien in ihrem Standpunkt schwankend zu werden.
    »Schnell!« drängte er. »Sage mir, wo ich die Schablone finden kann.«
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, und Atlan wußte, daß er verloren hatte. Sie hatte eine
Entscheidung getroffen. Ohne, daß sie sprach, wußte der Arkonide, wie diese Entscheidung
ausgefallen war.
    »Man kann einen Körper duplizieren«, sagte sie. »In allen Einzelheiten. Aber es gibt Dinge,
die sich nicht vervielfältigen lassen. Ein Zellaktivator zum Beispiel. Jedes Duplikat von mir
hätte nur eine kurze Lebensdauer, da ihm die zellregenerierende Wirkung des Aktivators fehlen
würde.«
    »Es gibt also keine Schablone von dir?« fragte Atlan.
    »Nein«, erwiderte sie.
    Atlan fühlte, daß sie in diesem Punkt log. Es mußte eine Schablone existieren, mit der Mirona
Experimente mit ihren kurzlebigen Duplikaten durchgeführt hatte.
    Er blickte der Sterbenden in die Augen. Und sie wußte, daß er ihre Lüge durchschaut hatte. Das
schuf ein unausgesprochenes Einverständnis zwischen ihnen.
    »Ich bringe dich jetzt an die Oberfläche des Planeten«, sagte er.
    »Es ist Wahnsinn«, lehnte sie ab. »Du wirst soviel Zeit verlieren, daß du dich selbst nicht
mehr retten kannst.«
    »Ich muß es wenigstens versuchen«, beharrte er. »Verstehst du das nicht?«
    Als er sich zu ihr herabbeugte, brach eine Seitenwand der Transmitterhalle ein. Die
Lautlosigkeit, mit der die Wand in sich zusammenfiel, ließ das Ereignis schlimmer erscheinen, als
es in Wirklichkeit war. Es war kein Explosionsgeräusch erfolgt, nur das ständige Donnern, das
immer lauter wurde, hatte den Einsturz begleitet.
    »Die Decke!« stieß Mirona hervor und klammerte sich an ihn.
    Es war keine Kraft in ihren Händen, und er mußte sie stützen. Ein Blick nach oben zeigte ihm,
daß quer über die Decke ein breiter Riß verlief, der sich zusehends vergrößerte.
    »Du mußt fliehen«, sagte sie. »Schnell, laß mich allein.«
    Er hörte nicht darauf, was sie sagte. Er hob sie hoch. Sie war nicht so schwer, wie er
geglaubt hatte. Er schwankte, als er sie auf den Haupteingang der

Weitere Kostenlose Bücher