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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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es bleiben, bis die Herren anders lautende Anweisungen erteilten. Kein Unbefugter durfte davon
erfahren – und wenn er davon erfuhr, durfte er nicht die Gelegenheit erhalten, sein Wissen
weiterzugeben.
    Der Kommandant befahl, das Raumschiff mit einem Zugstrahl festzuhalten und zum
Zwecke der Untersuchung zur Basis zu bringen …
    Kommandant Hakolin besaß keinerlei Unterlagen über den zweiten Solplaneten. Es war
lange her, über fünfzigtausend Jahre, seit die Erste Menschheit vor dem Ansturm der Haluter nach
Andromeda geflüchtet war, und die Meister der Insel hatten seit ihrer Machtübernahme streng
darauf geachtet, daß die Tefroder von Generation zu Generation mehr von ihrer ersten Heimat
vergaßen.
    Hätte Hakolin geahnt, daß seine frühen Vorfahren einst den dritten Planeten des Solsystems
bewohnten und daß der MdI aus der Zukunft gekommen war, um ein Zeitparadoxon einzuleiten, er wäre
weitaus vorsichtiger gewesen. Zeitparadoxa ließen sich nur unter ganz bestimmten Umständen
erfolgreich verursachen; ein noch unerforschter Beharrungsfaktor trug die Schuld daran. Was
bereits geschehen war, was im Fluß der Zeit materialisierte, das besaß stets die größere
Stabilität …
    Die Bildschirme der Panoramagalerie zeigten nur die weißgelbe, lückenlose Wolkenschicht über
der Venusoberfläche. Auf den Ortungsschirmen dagegen wurden die Konturen von Ozean, bewaldeten
Ebenen und hohen Gebirgszügen plastisch abgebildet.
    Venus war eine Urwelt.
    »Gehen Sie tiefer!« befahl Hakolin seinem Ersten Offizier. »Ich möchte mir den Planeten
genauer ansehen.«
    Melnarik bestätigte. Er zögerte keinen Augenblick, dem Befehl seines Kommandanten Folge zu
leisten. Sie hatten gemeinsam schon viele Unternehmen erfolgreich durchgeführt, und Hakolin galt
nicht nur bei der Besatzung seines früheren Raumschiffes als bester Kommandant der tefrodischen
Flotte.
    Die Außenmikrophone übertrugen das Heulen und Kreischen des Orkans, der in der Atmosphäre
tobte. Melnarik mußte die Triebwerke auf automatische Schiffsstabilisierung schalten, sonst wäre
die RAWTHOR umhergeschleudert worden wie ein Ball auf den Wogen eines Meeres.
    Hakolin stand hinter dem Pult des Orters und verfolgte die einlaufenden Ergebnisse. Nichts
deutete darauf hin, daß sich auf Venus Erzeugnisse einer Zivilisation befanden. Doch das hatte
niemand erwartet. Die Terraner konnten den zweiten Planeten ihres Sonnensystems noch nicht
erreicht haben, wenn sie sich erst in drei Tagen anschicken würden, mit einer primitiven
Flüssigkeitsrakete erstmalig ihren eigenen Trabanten aufzusuchen.
    Nach einigen Minuten wandte sich der Kommandant wieder der Panoramagalerie zu.
    Das, was auf den Schirmen zu sehen war, enttäuschte ihn allerdings.
    Die Atmosphäre der Venus war ganz einfach zu dicht, um die Sonnenstrahlen ungehindert zur
Oberfläche durchdringen zu lassen. Diese Tatsache sorgte zwar für eine relativ niedrige
Temperatur – dicht über dem Boden wurden 55 Grad Celsius gemessen – umgerechnet nach
terranischen Maßstäben –, aber die dichte Wolkendecke sorgte gleichzeitig für ein düsteres,
graugrünes Dämmerlicht und ein Treibhausklima, in dem die von der Nachtseite kommenden kühlen
Luftströmungen starke Nebelbildung hervorriefen.
    Hakolin befahl, die Bilderfassung auf Tasterautomatik umzuschalten.
    Kurz darauf wurde das Abbild der Oberfläche klarer. Die farbige Übertragung ließ eine
eigentümlich geformte Halbinsel als grauweiße Masse erscheinen, die in leuchtendes Grün
eingebettet war: das von Leben wimmelnde Wasser eines Ozeans. Der Landzipfel hatte die Form eines
Tierkopfes. Sein Abbild wanderte über die Schirme, während die RAWTHOR tiefer und tiefer
sank.
    Ein Kontinent wurde erkennbar. Flüsse zeichneten sich als silbrig schimmernde Bänder mit
zahllosen Windungen und Schleifen ab.
    Hakolin war so in den Anblick der urweltlichen Landschaft versunken, daß das mißtönende Heulen
der Alarmpfeifen ihm einen Schock versetzte.
    »Achtung! Funkzentrale an Kommandanten!« krachte es aus dem Lautsprecher des Interkom.
»Fremder Funkspruch aufgefangen! Ausgangspunkt etwa bei 31 Grad 16 Minuten Nord, 13 Grad 52
Minuten Ost!«
    Hakolin erholte sich rasch.
    »Wortlaut!« befahl er.
    Eine Sekunde darauf kam die Antwort.
    »Fremde Funkstation sendet Klartext, aber in einer unbekannten Sprache.«
    »Unbekannt?« fragte Hakolin gedehnt. »Seit wann ist terranisches Englisch unbekannt? Kennen
Sie die

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