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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Er drehte sich in der gleichen Zeitspanne einmal um seine Achse,
in der er die Sonne umkreiste. Dadurch herrschte auf der einen Halbkugel ständig Nacht und auf
der anderen ständig Tag. Die Tagseite war eine Gluthölle. Keine Pflanze würde jemals dort
existieren können. Ein unablässiges Bombardement von harter Strahlung hatte den Wüstenboden stark
radioaktiv werden lassen, und keine Atmosphäre bot Schutz davor.
    Die Nachtseite zeigte das gleiche Bild; trotz der sehr tiefen Temperaturen war die Oberfläche
eine Fels- und Sandwüste ohne eine Spur von gefrorener Flüssigkeit. Falls es jemals Wasser auf
diesem Höllenplaneten gegeben hatte, war es sicherlich gleich nach seiner Entstehung
verdunstet.
    Von Hakolins Standpunkt aus bot Merkur allerdings eine Menge unschätzbarer Vorteile. Die
tefrodische Technik wäre ohne weiteres in der Lage gewesen, die in großen Mengen vorkommenden
Schwermetalle abzubauen. Hermetikkuppeln und Roboter zusammen würden die negativen Verhältnisse
aufwiegen und einen ungeheuren Reichtum fördern.
    Doch dieses Sonnensystem war zu weit von Andromeda entfernt. Es lohnte sich nicht,
Bodenschätze von einer Galaxis in die andere zu befördern, wenn man selbst genügend gleichwertige
Planeten in unmittelbarer Nähe zur Verfügung hatte.
    Nachdem die RAWTHOR den Planeten zum zehntenmal umkreist hatte, stand das Ergebnis fest. Es
gab keinerlei Hinweis auf die Tätigkeit intelligenter Wesen.
    Kommandant Hakolin befahl, den Orbit um Merkur zu verlassen und den zweiten Planeten des
Solsystems anzufliegen – einen wolkenverhüllten Planeten, den die Terraner Venus
nannten …
    Die ›Augen‹ des Kommandanten waren überall.
    Sie schwebten in der von gelblichweißen Wolken bedeckten Atmosphäre, strichen
über die fruchtbaren Urmeere, über die dampfenden Wipfeldächer fast undurchdringlicher
Dschungelgebiete und über die immer feuchten, kahlen Felsen der höheren Regionen.
    Sie beobachteten.
    Sie beobachteten seit vielen tausend Jahren, und alle Beobachtungsergebnisse
wurden dem Kommandanten zugeleitet, der über den Grad ihrer Wichtigkeit entschied und bemüht war,
Hinweise auf das Auftauchen von Wesen zu erhalten, die nicht auf dieser Welt geboren waren.
    Bisher hatte der Kommandant stets vergebens gewartet, hatte vergeblich nach den
erwarteten Hinweisen geforscht – und ansonsten lediglich dafür gesorgt, daß er selbst und
das, was man ihm anvertraut hatte, betriebsbereit blieb und jederzeit von den Herren benutzt
werden konnte.
    Aber der Kommandant besaß viel Zeit, beinahe unendlich viel Zeit. Er kannte
weder Langeweile, noch Hoffnung, noch Enttäuschung. Er vermochte auch keine Besorgnis zu
empfinden, weil die Herren gar so lange ausblieben. Sie hatten ihn geschaffen, damit er sich
bereithielte – und eines Tages würden sie kommen, weil sie ihn brauchten.
    Aus allen diesen Gründen hielt er den Zeitpunkt für gekommen, als mehrere
Ortungssonden von einem großen, metallischen Objekt berichteten, das mit geringer Fahrt in die
obersten Schichten der Atmosphäre eintauchte.
    Es konnte sich praktisch nur um ein Raumschiff handeln, und die Informationen,
die der Kommandant über die Raumschiffe der Herren besaß, besagten, daß die Bauweise und das
Antriebsprinzip den Erwartungen entsprachen.
    Der Kommandant aktivierte sämtliche Neben- und Ergänzungsschaltungen. Viele
Hunderte positronischer Feldaggregate begannen über Funkkanäle miteinander zu kommunizieren.
    Das große Raumschiff war unterdessen durch die dichte Wolkendecke gestoßen, die
lückenlos und seit undenklichen Zeiten den Planeten umspannte. Es ging auf einen Kurs, der es an
dem Kommandanten vorbei zur anderen Seite des Planeten bringen mußte.
    Damit war der Kommandant durchaus nicht einverstanden. Zum erstenmal kam ihm der
Verdacht, es könnten nicht die Erwarteten sein, die dort aufgetaucht waren.
    Falls es sich so verhielt, waren die anderen Feinde!
    Der Kommandant gab einen Befehl.
    Die Funkstation strahlte auf Hyperwellenbasis einen Spruch an die Besatzung des
Kugelschiffes aus und forderte Identifizierung durch das vereinbarte Kodesignal.
    Wenige Sekunden später kam die Reaktion.
    Das fremde Raumschiff stieg mit starker Beschleunigung in die höheren Schichten
der Atmosphäre.
    Das sah nach Flucht aus.
    Die Schlußfolgerungen des Kommandanten stellten Ergebnisse streng logisch
ausgerichteter Gedankengänge dar. Seine Anwesenheit auf dieser Welt war ein Geheimnis und mußte

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