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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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befand sich Kommandant Hakolin bereits im Anflug auf die Festung des Gegners.
Das elliptische Beiboot schoß mit singenden Triebwerken durch ein enges Tal. Links und rechts
stiegen die Wände bis zu fünftausend Metern empor. Ein Fluß donnerte talabwärts; die
Dschungelgiganten neigten ihre breiten Kronen fast bis zur Mitte.
    Hakolin starrte durch die transparenten Panzerglasscheiben der Kanzel. Trotz seiner mehr als
bedrohlichen Lage sog er die Eindrücke der Urwelt gierig in sich auf. Seine Blicke liebkosten die
Lianenvorhänge, die bis ins Wasser des reißenden Flusses hingen; sie strichen über die
Vogelschwärme, die sich über die undurchdringlich erscheinende Decke des Dschungels erhoben. Von
Zeit zu Zeit streckten sich Saurierköpfe auf langen Hälsen aus dem Blätterdach. Die stumpfen
Augen glotzten stupide dem winzigen, blitzenden Ding nach, das mit seltsamem Geräusch
vorüberjagte.
    Einen Herzschlag lang verspürte Hakolin das brennende Verlangen, seinen Auftrag zu vergessen
und sich irgendwo auf dieser Welt zu verkriechen, den Kampf mit der ungebändigten Natur
aufzunehmen und …
    Er verwarf diese Gedanken wieder.
    Sein ganzes Leben lang hatte er treu und zuverlässig seine Pflicht erfüllt, war seinen
Untergebenen ein Vorbild gewesen. Er durfte sie in der Stunde der Gefahr nicht wegen einer
sentimentalen Anwandlung im Stich lassen!
    »Paralleldistanz Null!« meldete der Navigator neben ihm.
    Hakolin biß die Zähne zusammen. Sie befanden sich auf gleicher Höhe mit der Bergfestung. Wenn
alles gutging, würden sie in etwa einer Viertelstunde wenden und sich von der entgegengesetzten
Seite an die Festung herantasten.
    Dennoch blieb die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg, daß der Feind den Schutzschirm
abschaltete, um Bodentruppen in den Kampf werfen zu können.
    »Paralleldistanz zehn!« meldete der Navigator.
    Geschafft! dachte Hakolin. Sie haben unser Boot nicht geortet, sonst hätten sie es
kaum unbehelligt gelassen!
    Fünf Minuten später leuchteten seine Augen in unverhohlenem Triumph.
    Die Negativtaster für Fremdenergie registrierten starke Emissionen, die nur von einem Gefecht
zwischen gegnerischen und eigenen Bodentruppen herrühren konnten.
    Hakolin verzichtete darauf, einen noch größeren Umweg zu machen. Er riß das Beiboot hoch und
richtete den Bug auf die schweren Wolkenbänke über dem Rand der Schlucht.
    Das Kommandounternehmen hatte begonnen.
    Der Kommandant der Bergfestung wurde laufend über die Bewegungen der
gegnerischen Landetruppen informiert. Er nahm inzwischen als sicher an, daß es sich nicht um die
Herren handelte. Winzige Unterschiede in der Schiffskonstruktion und vor allem in der
Konstruktion der Kampfroboter waren für diesen Schluß entscheidender gewesen als das offenkundig
feindselige Verhalten der Schiffsführung.
    Hätte der Kommandant auch nur die geringste Spur von Humor besessen, er hätte
sicherlich nicht umhin gekonnt, die Maßnahmen der Gegenseite zu belächeln. Aber ihm fehlte nicht
nur jeglicher Humor, er verfügte auch nicht über jenen ›Gefühlsfilter‹, durch den
Umweltbedingungen die organische Intelligenz anzusprechen pflegen und durch den sie ihr
spezifisches Wertprofil erhalten.
    Er kannte nur seine Aufgabe und die Möglichkeiten, die Erfüllung dieser Aufgabe
sicherzustellen.
    Von diesem Gesichtspunkt aus traf er seine weiteren Gegenmaßnahmen.
    Der dunstige Himmel wurde erleuchtet vom zuckenden Widerschein energetischer
Entladungen. Der Kampf zwischen den Bodentruppen beider Seiten tobte mit kompromißloser
Härte.
    Hakolin schrieb im Geiste seine Bodentruppen ab. Sie würden geopfert werden müssen, damit die
RAWTHOR ihren Auftrag erfüllen konnte.
    Er blickte auf seinen Zeitschreiber.
    Noch drei Sekunden …!
    Im nächsten Augenblick drückte er das Beiboot in eine Felsspalte.
    Der Himmel färbte sich zuerst blutrot, dann blauweiß. Dem Lichtausbruch folgte wenig später
ein dumpfes Grollen. Von den Wänden der Spalte lösten sich Felsbrocken und prallten mit
dröhnenden Geräuschen gegen die Wandung des Bootes.
    Das Pionierkommando hatte die erste Atomladung gezündet.
    Hakolin war sicher, daß der Gegner darauf mit einem verstärkten Einsatz von Bodentruppen
reagieren würde. Gegen unterirdische Sprengungen würden selbst seine Schutzschirme nichts nützen,
falls die Sprengungen unmittelbar unter der Festung erfolgten.
    Er klappte seinen Druckhelm nach vorn. Die anderen Männer im Beiboot folgten

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