Silberband 036 - Die Zeitpolizei
kampfstarke Schiffe
ausgelöscht hatte, ohne dabei ein besonderes Manöver auszuführen.
Die beiden Haluter kauerten auf ihren unbequem aussehenden Kontursesseln und machten sich an
den Kontrollen zu schaffen. Ab und zu hörte Poindexter ein Knacken oder ein Summen, aber er nahm
es nur im Unterbewußtsein auf.
»Das kann doch nur ein schlechter Traum sein«, rief Fellmer Lloyd.
»Keineswegs«, sagte Tolot. »Teik und ich haben mit einem ähnlichen Ereignis gerechnet.
Allerdings trat die Katastrophe früher ein, als wir erwarteten. Innerhalb der Großen
Magellanschen Wolke dürfte unser Raumer das einzige Schiff sein, das eine Chance hat, den
Zeitpolizisten zurückzuschlagen.«
»Sie glauben also, daß sich an Bord des fremden Raumers ein Zeitpolizist befindet?« fragte
Rhodan.
»Darauf können Sie wetten«, sagte Fancan Teik. Aus dem Mund des jungen Haluters klang diese
typisch terranische Redewendung seltsam.
Rhodan schien einen Entschluß gefaßt zu haben. Er trat zwischen die beiden Haluter und deutete
auf die Bildschirme.
»Jetzt haben wir endlich Gelegenheit, unsere Unschuld zu beweisen«, sagte er. »Wir müssen
irgendwie mit dem Zeitpolizisten in Verbindung treten.«
Tolot knurrte verächtlich. Das war seine einzige Reaktion. Sie sagte mehr als viele Worte.
»Sie glauben, eine Verständigung sei nicht möglich?« stellte Rhodan fest. »Fast jede Polizei
muß den für schuldig Befundenen Gelegenheit zur Rechtfertigung geben. Warum sollte es in diesem
Fall anders sein?«
»Die Zeitpolizei bestimmt, wer schuldig ist und wer nicht«, antwortete Tolot. »Sie können Ihre
Unschuld beteuern, solange Sie wollen, man wird Ihnen nicht glauben. Die Zeitpolizisten würden
solche Versuche nur als Zeichen von Schwäche ansehen.«
»Sie haben keine andere Wahl, als sich mit allen Mitteln zu wehren«, bekräftigte Fancan Teik
Tolots Worte. »Die Hüter der Zeitkonstante werden eine gnadenlose Jagd auf alle Terraner machen.
Die Gurrads sollten Ihnen ein warnendes Beispiel sein.«
Rhodan schwieg. Fancan Teik hatte ein düsteres Zukunftsbild heraufbeschworen. Rhodan wußte,
daß die Gurrads früher einen technischen Stand erreicht hatten, der den der Menschheit vielleicht
noch übertraf. Trotzdem hatten die löwenmähnigen Wesen eine Vernichtung ihrer Zivilisation nicht
verhindern können. Unter diesen Umständen war es sinnlos, sich irgendwelchen Illusionen über die
Stärke des Solaren Imperiums hinzugeben. OLD MAN allein stellte schon ein nicht zu
übersehendes Problem dar – und der Riesenrobot sollte ein Verbündeter der
Drittkonditionierten werden.
»Wir wollen Ihnen keine Angst machen«, durchbrach Tolots rauhe Stimme das Schweigen. »Es ist
aber wichtig, daß Sie erkennen, welche Gefahren auf die Menschheit zukommen.«
Rhodan hatte schwerwiegende Entscheidungen zu treffen.
»Ist Ihnen klar, daß wir Tausende von Menschenleben und Hunderte von Schiffen opfern müssen,
wenn wir OLD MAN vernichten wollen?« fragte er die beiden Haluter. »Es wird die größte Schlacht
geben, in die sich das Solare Imperium jemals eingelassen hat.«
»Sie haben diese Bedenken bereits gegenüber Tolotos erwähnt«, sagte Teik, wobei er die Endung
›os‹ an Tolots Namen anhing, die Freundschaft und Verbundenheit ausdrückte.
»Das Solare Imperium wird bei einem Kampf gegen OLD MAN mehr Schiffe verlieren als jemals
zuvor«, fuhr Fancan Teik fort. »Die Ereignisse der letzten Stunde haben jedoch gezeigt, daß diese
Opfer gebracht werden müssen. Haben Sie nicht beobachtet, wie vierzehn Schiffe des Imperiums im
Strukturriß verschwanden?«
»Ich verstehe nicht, wie das möglich war«, murmelte Rhodan.
Tolot erhob sich von seinem Platz und begab sich zu einem zweiten Kontrollstand.
»Kommen Sie zu mir«, forderte er die Terraner auf. »An Bord dieses Schiffes gibt es neben
einer Intervallkanone, die nach demselben Prinzip arbeitet wie die der Perlians und der
Zeitpolizei, auch eine Waffe, die ebenfalls von der Zeitpolizei benutzt wird. Wir nennen sie
Paratron. Dimensionstransmitter ist eine Bezeichnung, die Ihnen vielleicht mehr sagt. Das
Paratron bewirkt eine Versetzung freier Körper in den übergeordneten Hyperraum. Die Energien
dieser Waffen reichen aus, um das Raum-Zeit-Gefüge zu durchbrechen. An dieser Stelle entsteht ein
Strukturriß. Alle Körper, die sich im Einflußbereich eines solchen Paratrons befinden, werden in
den Hyperraum geschleudert. Dort lösen sie sich auf; sie
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