Sonnensturm
Das Buch
Am 5. Juni 2037 flackert der Himmel über London
unheildrohend auf. Ein überraschend heftiger Sonnenausbruch,
wie er bisher noch nie registriert wurde, überschüttet
die Erde mit Strahlungspartikeln. Extreme Nordlichter wabern
herab bis in mittlere Breiten, der Funkverkehr bricht zusammen,
die Navigationssatelliten stellen ihren Dienst ein, die
Stromnetze versagen landesweit, Verkehrsmittel und Aufzüge
stehen still. Doch das könnte nur der Anfang von noch viel
schrecklicheren Ereignissen sein, denn die Wissenschaftler im
Sonnenobservatorium auf dem Mond messen in der Tiefe des
Sonnenkörpers ein Pulsieren, das sich mit jeder Drehung
weiter aufschaukelt und am 20. April 2042 einen Höhepunkt
erreichen und in einem Strahlenausbruch gipfeln wird, der mit der
Gewalt von Milliarden Megatonnen die Erde treffen wird –
genug, um alles Leben einzuäschern, die Meere verdampfen zu
lassen, das Magnetfeld abzuschälen und die
Erdatmosphäre davonzublasen. Trotzdem geben die
Wissenschaftler nicht auf. Obwohl ihnen nur knapp fünf Jahre
zur Verfügung stehen, beginnen sie mit dem Bau eines
gigantischen Sonnenschirms und mit der Errichtung von Kuppeln
über den Hauptstädten der Erde, um wenigstens einem
Bruchteil der Erdbevölkerung den Hauch einer
Überlebenschance zu geben. Doch die UN-Pilotin Bisesa Dutt,
die es auf die Welt Mir verschlagen hatte, auf eine alternative
Erde, die von der ältesten Rasse im Universum, den
Erstgeborenen, zu einem raumzeitlichen Patchwork umgestaltet
worden war und von der man Bisesa auf wundersame Weise eine
Rückkehr gestattet hatte, ahnt sehr wohl, dass diese
verheerende Katastrophe von langer Hand vorbereitet
wurde…
Mit »Sonnensturm« legen zwei der wichtigsten
Science-Fiction-Autoren der Gegenwart die spannende
Weiterführung von »Die Zeit-Odyssee« vor und
knüpfen damit an etliche Motive aus Arthur C. Clarkes und
Stanley Kubricks legendärem Film 2001 – Odyssee im
Weltraum an – ein einzigartiges Zukunftsepos.
Die Autoren
Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und
Robert A. Heinlein zu den größten
Science-Fiction-Autoren aller Zeiten. Geboren 1917 in Minehead,
Somerset, studierte er nach dem Zweiten Weltkrieg Physik und
Mathematik am Kings College in London. Zugleich legte er mit
seinen Kurzgeschichten und Romanen den Grundstein für eine
beispiellose Karriere als SF-Autor. Neben zahllosen
Sachbüchern gehören zu seinen bedeutendsten Werken die
Romane »Die letzte Generation« sowie »2001
– Odyssee im Weltraum«. Clarke lebt und arbeitet seit
den 50er Jahren auf Sri Lanka.
Stephen Baxter, ebenfalls Engländer, 1957 geboren,
wuchs in Liverpool auf, studierte Mathematik und Astronomie und
widmete sich dann ganz dem Schreiben. Mit seinen Romanen
»Evolution«, »Der Orden« sowie
»Sternenkinder« gilt Baxter heute als einer der
besten Autoren naturwissenschaftlich-technisch orientierter
Science Fiction. Baxter lebt und arbeitet in Buckinghamshire.
ARTHUR C. CLARKE
STEPHEN BAXTER
SONNENSTURM
Roman
Deutsche Erstausgabe
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Titel der englischen Originalausgabe
SUNSTORM
Deutsche Übersetzung
von Martin Gilbert
Deutsche Erstausgabe 2/2006
Redaktion: Wolfgang Jeschke
Copyright © 2005 by Arthur C. Clarke & Stephen
Baxter
Copyright © 2006 der deutschen Ausgabe und der
Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München in der
Verlagsgruppe Random House GmbH
Printed in Germany 2006
http://www.heyne.de
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN-10: 3-453-52125-0
ISBN-13: 978-3-453-52125-4
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DIE RÜCKKEHR
Bisesa schwankte und schnappte nach Luft. Dann stand sie still
und aufrecht da. Musik spielte.
Ihre Augen waren auf eine Wand gerichtet, auf der das
überlebensgroße Bild eines unwirklich schönen
jungen Mannes zu sehen war, der in ein altmodisches Mikrofon
schmachtete. Unwirklich, ja: ein virtueller Star – die
Quintessenz der eben beginnenden unbestimmten Sehnsüchte
vorpubertärer Mädchen.
»Meine Güte, er sieht aus wie Alexander der
Große!« Bisesa konnte den Blick kaum losreißen
von den bewegten Farben der Wand, der Buntheit. Es war ihr nie zu
Bewusstsein gekommen, wie grau und trostlos Mir ausgesehen
hatte.
Die Wand sagte: »Guten Morgen, Bisesa. Dies ist dein
üblicher Weckruf. Das Frühstück steht unten
bereit. Die
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