Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
des Funkers bewegten sich, aber Vigeland konnte nichts mehr hören. Offenbar hatte der Dabrifaner den Ton seines Geräts abgeschaltet um mit Rionzi zu beraten. Kurz darauf erschien Rionzis Gesicht auf dem Bildschirm.
»Ich warte auf Befehle«, sagte Rionzi. »Julian Tifflor, der Kommandant der Solaren Flotte, verlangt Landeerlaubnis für sechs seiner Schiffe auf Ragulot.«
»Erteilen Sie ihm Landeerlaubnis«, sagte Vigeland gelassen.
Rionzi blickte verwirrt.
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Imperator Dabrifa ebenfalls damit einverstanden ist«, sagte er.
»Sie können es ja darauf ankommen lassen«, meinte Vigeland. »Machen Sie meinetwegen einen kleinen Krieg gegen Perry Rhodan. Ich frage mich nur, welche Erklärung Sie dann für Ihren Imperator haben.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, schaltete Vigeland ab. Er war sicher, daß Rionzi seine Anordnung befolgen würde. Neben den beiden Landungsbooten würden in kurzer Zeit noch sechs Schiffe der Solaren Flotte auf Ragulot landen.
Es würde einen interessanten Kampf zwischen Rhodans Spezialmannschaften und den Mutanten geben.
Nos Vigeland brauchte nur abzuwarten. Als Mentalstabilisiertem konnten ihm die Mutanten nicht gefährlich werden.
Eine heftige Explosion riß Vigeland aus seinen Gedanken. Die beeinflußten Kolonisten begannen damit, die Kraftwerke ihrer Stadt in die Luft zu sprengen.
Vigeland ging zur Tür und verriegelte sie. Die Zeit würde für ihn arbeiten.
Bei Anbruch der Dunkelheit erreichten Rhodan, Atlan, Ras Tschubai und sechs Mann des Landungskommandos eine kleine Siedlung in der Nähe der Stadt Loorock. Die Männer trugen ihre Kampfanzüge und hatten Individualschutzschirme und Deflektoren eingeschaltet, so daß sie unsichtbar waren. Fellmer Lloyd, Goratschin und Gucky führten die zweite Gruppe von der anderen Seite an Loorock heran.
Gucky und Lloyd hatten festgestellt, daß sich die Mutanten irgendwo in Loorock aufhalten mußten, denn aus Richtung der Stadt waren deutliche Mentalströmungen von starker Intensität festzustellen.
Die Bewohner der Siedlung machten einen unruhigen Eindruck. Sie standen in kleinen Gruppen auf der Straße und diskutierten erregt. Die Gasthäuser waren überfüllt. Grund für die Aufregung waren mehrere Explosionen in der Stadt, die man bis in die Siedlung gehört hatte. Außerdem bildeten sich am Himmel über Loorock dichte Rauchschwaden, die sich jetzt mit den heraufziehenden Nachtwolken vereinten.
Vor einer Stunde war ein Wagen von der Siedlung aufgebrochen, dessen Fahrer sich in Loorock umsehen wollte. Er war nicht zurückgekehrt. Ständig gab es neue Gerüchte. Die Telefonverbindung nach Loorock war unterbrochen.
Ohne bemerkt zu werden, führte Rhodan seine Gruppe durch die Siedlung. Ab und zu blieben sie stehen, um sich Unterhaltungen anzuhören. Die vorherrschende Meinung war, daß Schiffe des Solaren Imperiums Loorock vom Weltraum aus bombardiert hatten.
Inzwischen war ein zweiter Kolonist mit seinem Wagen nach Loorock aufgebrochen um zu erfahren, was dort passiert war. Man hatte dem Mann einen Schutzanzug, Waffen und ein tragbares Funkgerät mitgegeben. Die Siedler hofften nun, von diesem Kundschafter Informationen zu bekommen. Über die Chancen des mutigen Mannes wurde lebhaft diskutiert.
Als sie die Siedlung durchquert hatten, ließ Rhodan die Männer anhalten.
»Die Mutanten haben offenbar die Kontrolle über sich verloren«, sagte er. »Es ist klar, daß sie für die Ereignisse in der Stadt verantwortlich sind.«
»Ich habe eine solche Entwicklung befürchtet«, sagte Atlan. »Die Kranken haben den Verstand verloren und greifen jetzt alles an, was sich bewegt. Ihre suggestive Kraft muß sich noch gesteigert haben.«
»Ich könnte in die Stadt teleportieren und mich umsehen«, schlug Ras Tschubai vor.
Ursprünglich hatte Rhodan die gesunden Mutanten nicht einsetzen wollen, aber jetzt sah es so aus, als hätte er keine andere Wahl.
»Wir werden in der Nähe der Stadt unser Lager aufschlagen«, sagte Rhodan. »Sobald wir wissen, wo das Quartier der Entflohenen ist, begeben wir uns dorthin.«
Er war sich darüber im klaren, daß seine Planung auf schwachen Füßen stand. Sie wußten einfach zuwenig über den Zustand der Mutanten, um sich auf das Zusammentreffen vorbereiten zu können. Es war nicht vorauszusagen, wie die Kranken reagieren würden, wenn sie dem Mann gegenüberstanden, für den sie über neunhundert Jahre gekämpft hatten.
Ras Tschubai erhielt die Erlaubnis, in die Stadt
Weitere Kostenlose Bücher