Sinnliche Nacht mit sueßen Folgen
1. KAPITEL
„Tut mir leid, Claiborne. Die Entscheidung ist gefallen. Sie sind raus aus dem Geschäft. Vielen Leuten gefällt die traurige Berühmtheit nicht, die Sie in letzter Zeit aufgrund Ihrer Bekanntschaft mit Mitchell Butler und seiner schönen Tochter Alicia erlangt haben.“
Jake machte gar nicht erst den Versuch, sich zu verteidigen, indem er sich selbst als ein Opfer Butlers darstellte.
Er umklammerte den Telefonhörer, blieb jedoch stumm. Er würde nicht betteln.
Seit Wochenbeginn belagerten die Journalisten sein Haus und sein Büro. Er hatte alles versucht, den Medien seinen Stand der Dinge darzulegen. Doch die Presse drehte ihm das Wort im Mund herum und stellte ihn als Schuldigen in Butlers Unterschlagungsskandal hin.
Nach einem letzten Klicken im Telefonhörer ertönte das Freizeichen.
Einen Moment lang dachte Jake an Mitchell Butler und seine schöne Tochter. Hatte sie ihren Vater bei dessen Machenschaften unterstützt?
Jake Claiborne legte den Hörer auf. Sein Kopf begann zu schmerzen. Im Grunde hatte er mit einem solchen Anruf ohnehin gerechnet.
Er würde sich keine Gedanken über sie machen. Oder über die Nacht, die er in ihren Armen verbracht hatte. Oder darüber, wie kühl und unnahbar sie sich seitdem verhielt. Nicht, dass er ihr einen Vorwurf machen konnte, nein, überhaupt nicht. Schließlich hatten er und Hayes Daniels, Geschäftsführer im Unternehmen seines Zwillingsbruders, das FBI auf Mitchell gehetzt – genau nach der Nacht, in der er mit Alicia geschlafen hatte.
Zweifellos war sie so schuldig wie ihr Vater. Für eine solche Hexe auch nur den Hauch eines Gefühls zu empfinden, würde nur weiteres Unheil nach sich ziehen. Nein, er musste jetzt nach vorne schauen.
Sein Blick blieb auf dem von ihm eigenhändig gebauten Modell von New Orleans hängen, das faszinierend naturgetreu wirkte. Die Miniatur des geradezu unverschämt futuristischen Stadions, das er und sein Team noch bis vor wenigen Augenblicken hatten bauen wollen, schien ihn zu verhöhnen, was den Schmerz in seiner rechten Schläfe noch verschlimmerte.
Denk nicht an sie.
Noch vor sechs Wochen war Mitchell Butler ein reicher, mächtiger und angesehener Mann gewesen. Seine Werft war inzwischen zahlungsunfähig, und die Fusionspläne mit Claiborne Energie gehörten der Vergangenheit an. Seine behütete Tochter hatte ihren Job als Redakteurin beim Louisiana Observer verloren. Millionen von Dollar waren von Butlers Bankkonto auf den Kayman-Inseln verschwunden. Oder waren es Milliarden? Die in den Medien genannten Zahlen schnellten in astronomische Höhen.
Mitchell war pleite und mit ihm seine Investoren. Butler, der meistgehasste Mann in Louisiana, hatte außer Jake noch eine ganze Menge anderer Leute in den Ruin getrieben.
Am liebsten hätte Jake die kleine Modellstadt auf dem Boden zerschmettert, doch er beherrschte sich und balle nur die Hände zu Fäusten. Er brauchte jetzt unbedingt einen Moment für sich, um nicht mehr an die Butlers zu denken und wieder zu sich zu kommen.
Wie sollte er seinen Angestellten die schlechte Nachricht beibringen?
Am besten, er stellte sich ihnen gleich. Dann hatte er es hinter sich.
Er schob die Hände in die Taschen seiner verblichenen Jeans und ging von seinem Büro in das seiner Sekretärin.
„Vanessa. Bitten Sie alle in den Konferenzraum. Sagen wir in fünf Minuten. Und stellen Sie keine Telefonate durch.“
Vanessa war zwanzig Jahre älter als er, alleinerziehende Mutter von drei Söhnen und seit ihren bitteren Eheerfahrungen mit einem eisernen Willen ausgestattet. Sie tippte ungerührt weiter auf der Tastatur ihres PC.
Jake trat näher und flüsterte: „Ich kann nichts dafür, dass Ihr Ex Sie betrogen und eine andere Frau geschwängert hat.“
Sie runzelte die Stirn und blickte vom Bildschirm auf.
„Ich wollte nur sehen, ob Sie meine Anwesenheit überhaupt bemerkt haben“, erklärte er.
„In fünf Minuten. Konferenzraum. Alle Mitarbeiter. Keine Telefonate.“ Sie drehte sich von ihm weg, drückte den Knopf der Sprechanlage und gab seine Anweisungen weiter.
Zehn Minuten später stand Jake mit rasenden Kopfschmerzen vor sechzig seiner Angestellten.
„Ich habe schlechte Nachrichten“, begann er und versteifte sich angesichts der bleich werdenden Mienen. Diese Menschen enttäuschen zu müssen, die auf ihn zählten, schmerzte ihn fast so sehr wie sein eigenes Versagen.
„Wir werden die Mittel für den Bau des Stadions nicht bekommen. Jones will noch nicht einmal
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