Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
›Sicherungskommandos Großadministrator‹ in die Augen.
»Die erste Gruppe der Dabrifa-Agenten war so ›leichtsinnig‹, sich bereits zwei Tage nach der Landung auf Olymp aufspüren zu lassen, worauf wir sie beobachteten. Einige Zeit später ließ Deighton die Dabrifa-Agenten merken, daß sie beobachtet wurden – woraufhin sich ein einzelner Dabrifa-Agent ›zufällig‹ eine Blöße gab. Was schließen Sie daraus, Oberst?«
Hubert Maurice entspannte sich und schlug die Beine übereinander. Dies war ein Thema nach seinem Geschmack.
»Nun, die Solare Abwehr rechnete natürlich damit, daß Dabrifa Agenten nach Olymp schickt. Sie suchte also nach ihnen. Eine allzu gute Tarnung hätte aber zur Folge gehabt, daß die SolAb ihre Bemühungen verstärkt hätte. Folglich spielte man ihr einen ›Erfolg‹ zu. Als Dabrifas Geheimdienst allerdings merkte, daß wir mit der entdeckten Agentengruppe nur Katz und Maus spielten, warf er uns einen neuen Köder hin.« Maurice zuckte die Schultern. »Beides sind nur taube Nüsse, behaupte ich, Sir. Die angeblichen geheimen Industriewelten sind für Dabrifa so wichtig, daß er zu hohen Opfern bereit sein wird, um ihre Position zu ermitteln. Ich rechne damit, daß in Kürze eine dritte Gruppe Dabrifa-Agenten aktiv werden wird – und zwar so raffiniert aktiv, daß man sie für den eigentlichen Einsatztrupp halten wird. In Wirklichkeit wird Dabrifas Geheimdienst mit ganz anderen Leuten und an einer ganz anderen Stelle zuschlagen. Die anderen drei Gruppen opfert er, um der vierten Gruppe eine Erfolgschance zu geben.«
Perry Rhodan lächelte.
»So ähnlich drückte sich auch Deighton aus. Deshalb verlängert er seinen Aufenthalt auf Olymp, um die Erkennungs- und Abfangaktionen persönlich leiten zu können. Als vorsichtiger Mann hält er sich natürlich nicht für unfehlbar. Er kalkulierte in seine Überlegungen ein, daß es dem Dabrifa-Geheimdienst gelingen könnte, seine Leute zu überlisten. Aus diesem Grund bat er mich, ein besonderes Abwehrkommando für den Normzeit-Verteiler aufzustellen. Als Chef dieses Kommandos empfahl er Sie.«
Maurices Haltung versteifte sich.
»Sir, ich bin für Ihre persönliche Sicherheit verantwortlich …!«
»Und ich bin mit Ihnen als Chef des SGA vollkommen zufrieden, Oberst«, entgegnete Rhodan. »Aber nachdem ich mir Ihre brillanten Extrapolationen anhören durfte, stimme ich Deighton zu. Sie sind der beste Mann für diese Aufgabe, Oberst.«
Hubert Selvin Maurice ließ betrübt die Schultern hängen.
»Wer soll auf Sie aufpassen, wenn ich nicht bei Ihnen bin, Sir? Sie sind ja, verzeihen Sie meine Kritik, so furchtbar leichtsinnig, wenn es um Ihre persönliche Sicherheit geht. Erst neulich wollten Sie eine Kombination so anziehen, wie sie aus dem Bügelautomaten kam – ohne sie zuvor prüfen zu lassen …!«
»Ich weiß!« Rhodan winkte ab. »Sie sind eben ein Sicherheitsfanatiker.«
»Es gibt …«, erklärte Hubert Maurice in belehrendem Tonfall, »… zahlreiche Möglichkeiten, eine Kleidung tödlich zu präparieren: Mikrothermbomben, nicht größer als Staubkörner. Giftfasern, die sich nach dem Körpergeruch orientieren und in die Haut wandern, um nur zwei zu nennen.«
»Hören Sie bitte auf, Oberst!« bat Perry Rhodan lächelnd. »Ich verspreche Ihnen, daß Sie nicht länger als vier Wochen beim Abwehrkommando bleiben müssen. Während dieser Zeitspanne wird, so glaubt jedenfalls Deighton, Entscheidendes geschehen. Spätestens also in vier Wochen wird Deighton zurückkehren und Sie ablösen lassen.« Er räusperte sich, als er Maurices fragenden Blick bemerkte. »Versuchen Sie erst gar nicht, weitere Informationen von mir zu erhalten. Sie wissen: Im Kampf der Geheimdienste ist es oft besser, wenn die Linke nicht weiß, was die Rechte tut.«
»Ich verstehe«, antwortete Hubert Maurice und erhob sich. »Gestatten Sie mir nun, mich in mein Befehlszimmer zurückzuziehen. Ich muß meinen Stellvertreter noch genau instruieren. Sie erhalten dann von mir die Liste jener Dinge, die das Abwehrkommando Normzeit-Verteiler benötigt, um seine Aufgabe erfüllen zu können.«
Er grüßte leger und verließ den Raum, wie schon so oft einen leicht verwirrten Großadministrator zurücklassend.
Seit wann, überlegte Rhodan, setzen meine Mitarbeiter mich zur Beschaffung der Dinge ein, die sie brauchen?
Lupo Cazzuli war sehr blaß, als er die Haube des Informationstransmitters abstreifte. Allmählich wich die leichte Benommenheit, die sich
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