Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
zu besuchen.« Er lachte in seiner unnachahmlichen, barbarischen Art. »Ich weiß andererseits zu schätzen, daß der hochherzige Dabrifa dem Planeten Olymp fünfhundert seiner besten Kampfraumschiffe zur Verfügung stellen wollte, um uns gegen Neider zu schützen. Wie konnte er ahnen, daß Perry Rhodan mir nicht nur das wirtschaftliche Erbe des Solaren Imperiums anvertraute, sondern auch die zahlreichen Kampfraumschiffe, die dem Untergang des Solsystems entgangen sind. Da wir Freihändler nun einmal auf Qualität achten, möchte ich zum Schutze Olymps doch lieber auf die supermodernen, zuverlässigen Einheiten der ehemaligen 11. Einsatzflotte des Solaren Imperiums und jetzigen 11. Einsatzflotte Olymps zurückgreifen.«
Er schaltete eine Verbindung zum Kommandanten der DABRIFALA dazu.
»Hallo, General Leitmeritz!« rief er freundlich. »Bitte, nicht beleidigt sein. Aber es beunruhigt die Bürger von Trade City, daß über ihnen im nahen Raum fünfhundert Schiffe hängen, die eigentlich nur noch Schrottwert besitzen. Wie leicht könnte eines von ihnen abstürzen und Verwüstungen anrichten!«
»Sie …!« schnappte Bencraft Leitmeritz empört. »Meine Schiffe sind …«
»… eben nicht mehr die jüngsten, ich weiß«, meinte Argyris beschwichtigend. »Wir alle haben auch volles Verständnis für Ihre Lage. Dennoch: Man sollte sich niemandem aufdrängen, der einen nicht zum Gast wünscht. Und Sie sind nun einmal nicht von mir eingeladen worden, General Leitmeritz.«
»Hören Sie, bitte!« sagte Leitmeritz beschwörend.
»Aber selbstverständlich!« rief Anson Argyris. Er lachte dröhnend. »Wenn Sie es wünschen, werden die Schiffe der 11. Einsatzflotte Ihren Schiffen gern beim Abflug behilflich sein. Soll ich mich mit General Riekhouse in Verbindung setzen?«
»Nicht nötig«, gab Bencraft Leitmeritz zurück. Er war blaß, schien aber wohl endlich eingesehen zu haben, daß seine Blamage mit jeder Sekunde, die er länger auf Olymp blieb, nur immer größer wurde. »Ich verstehe, Patriarch Argyris. Da Sie unsere Hilfe nicht benötigen, werden wir in einer halben Stunde aufbrechen.«
»Meine besten Wünsche werden Sie begleiten, General«, antwortete Kaiser Argyris.
»Ach, ich hätte da noch eine Frage …«, meinte Leitmeritz zögernd. »Wie viele Kampfraumschiffe gehören Ihnen eigentlich insgesamt?«
»Eine gute Frage«, erwiderte Anson Argyris. Er machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Ich möchte sie aber lieber nicht beantworten. Und wissen Sie auch warum …?«
»Nein, warum?«
»Weil ich nicht unmenschlich eingestellt bin«, gab Argyris trocken zurück. »Ich möchte unserem lieben Imperator Dabrifa nicht noch mehr schlaflose Nächte bereiten …«
Kaiser Anson Argyris grinste, als Bencraft Leitmeritz hastig die Verbindung unterbrach. Er wandte sich um und blickte Galbraith Deighton ins Gesicht.
»Meinst du, es wird klappen, Gal?«
Der Abwehrchef des Solaren Imperiums nickte.
»Die Lawine ist ins Rollen gekommen. Lächerlichkeit tötet, sagt ein altes terranisches Sprichwort – und nichts wirkt lächerlicher als die Machtlosigkeit eines Gewaltherrschers.«
Aus keiner Geschichtsepoche liegen so viele Erzählungen über geheimnisvolle Menschen vor wie aus der Zeit von 3200-3600. Man muß unterstellen, daß das Fehlen exakter Daten manche Berichterstatter zu Spekulationen veranlaßte. Sicher ist jedoch, daß Menschen wie Tipa Riordan, Alaska Saedelaere und Anson Argyris tatsächlich lebten. Kein Name jedoch vermochte die Phantasie der Autoren so zu beleben wie der Ribald Corellos. Von allen Menschen der oben genannten Gruppe war er der geheimnisvollste. (Aus ›Die großen Krisen der Menschheit‹ von Sallan Wayne.)
18.
Februar 3432
Jene, die behaupteten, Alaska Saedelaere ohne Maske gesehen zu haben, waren Lügner, denn ein Blick in das Gesicht des Transmittergeschädigten war tödlich.
Vor vier Jahren war Alaska Saedelaere in den Transmitter der Handelsstation Bonton gegangen, um nach Peruwall zu gelangen. Mit einer Zeitverzögerung von vier Stunden war er in Peruwall angekommen, aber während der vollkommenen Auflösung war es durch irgendwelche Einflüsse zu einer Umgruppierung der atomaren Zellstruktur von Saedelaeres Körper gekommen. Der Mann, der in der Transmitterhalle von Peruwall aufgetaucht war, hatte mit Alaska Saedelaere nur noch den Namen gemeinsam. Techniker, die sich damals zufällig in der Transmitterhalle aufgehalten hatten, waren nach einem Blick in Saedelaeres Gesicht
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