Silberband 047 - Die Cappins
beiden in den Tempel eingedrungenen Raumfahrer nicht aufhältst«, fuhr seine Mutter fort. »Sie kommen nicht, um dir zu schaden, sondern sie wollen mit dir verhandeln.«
»Ich töte sie!« kam es aus dem kleinen Mund des Mutanten.
»Du wirst niemanden mehr töten, Ribald Ishibashi!«
Die Gestalt löste sich auf. Corello wurde schlaff. Er fühlte sich ausgehöhlt und niedergeschlagen. Er brauchte ein paar Minuten, um sich zu erholen. Die Krise war noch nicht vorüber. Abermals hatte er eine Halluzination erlebt. Er hatte getan, was diese mysteriöse Erscheinung von ihm verlangt hatte.
Seine parapsychischen Sinne tasteten sich in die Wüste hinaus.
Von dort drohte keine Gefahr. Die beiden Mutanten waren viel zu verwirrt, um etwas zu unternehmen. Die schwachen Impulse bewiesen, daß der dritte Mann noch immer ohne Bewußtsein war.
Corello preßte die Lippen aufeinander. Er hatte jetzt keine Zeit mehr, um die beiden Psi-Strahler erneut unter seine Kontrolle zu bringen. Damit mußte er warten, bis er Saedelaere und dessen Begleiter erledigt hatte.
Corello hob den Kopf. Beunruhigt sah er auf die Bildschirme.
Saedelaere lag am Boden, bedeckt von den Trümmern einer Maschine. Jeder Atemzug brannte wie Feuer in seinen Lungen. Er hatte das Gefühl, daß sein Körper zerbrochen war.
Alles, woran er sich erinnerte, war ein Blitz quer durch den Raum, der ihn geblendet und gegen eine Wand geworfen hatte. Die Luft war ihm aus den Lungen gepreßt worden, dann waren die Überreste einer Maschine auf ihn herabgeregnet.
Saedelaere wußte, daß in seiner unmittelbaren Umgebung eine Explosion stattgefunden hatte. Seine Augen, obwohl durch das Cappin-Fragment geschützt, waren geblendet. Er atmete heiße, stinkende Luft ein.
Corello hat uns besiegt, dachte er.
Etwas Feuchtes lief über seinen Hals. Sein eigenes Blut. Das Cappin-Fragment zuckte unruhig. Es schien zu spüren, daß sein Wirt in Gefahr war.
Tolot! kam es dem Transmittergeschädigten in den Sinn. Der Haluter mußte die Explosion überstanden haben, denn sein Körper konnte so leicht nicht zerstört werden.
Saedelaere spürte, daß sich in seiner Nähe etwas rührte. Er konnte nur Schatten sehen, zwischen denen Flammen züngelten. Wie aus weiter Ferne vernahm er eine Stimme, aber das Dröhnen in seinen Ohren war so stark, daß er sie nicht verstehen konnte. Jemand räumte die Trümmer von ihm. Dann wurde er gepackt.
Er schrie auf, aber der Griff lockerte sich nicht.
»Tolot, sind Sie das?«
»Natürlich!« übertönte jemand das Dröhnen. »Sie lagen hier herum, da mußte ich Ihnen wohl oder übel helfen.«
Dieser schwarze Teufel! dachte Saedelaere amüsiert. Er verstand es, einem wieder Mut zu machen.
»Können Sie stehen, Alaska?«
»Lassen Sie mich los, dann werden Sie es merken«, erwiderte Saedelaere.
»Wir müssen hier weg. Der Raum steht in Flammen. Jeden Augenblick kann es neue Explosionen geben. Achtung! Jetzt lasse ich los!«
Die kräftigen Hände zogen sich von Saedelaeres Körper zurück. Der Transmittergeschädigte sah den Raum vor sich hochkippen, aber bevor er fallen konnte, war Tolot an seiner Seite und hielt sich fest.
Alaska fluchte erbittert.
»Ich kann nicht richtig sehen und hören. Ich glaube, ich bin erledigt.«
»Dann kann ich Sie ja liegenlassen«, erwiderte Tolot lakonisch.
»Verdammt!« schrie Saedelaere. »Sie seelenloses Monstrum. Heben Sie mich auf. Ich kann auf diesen Beinen noch bis zum Meer gehen.«
Tolot knurrte zufrieden und half seinem Begleiter auf die Beine. Saedelaere wischte das Blut weg, das unter der Maske hervorquoll. Das Cappin-Fragment war unverletzt, aber Alaska hatte ein paar Wunden am Kopf.
»Das war nur eine Warnung«, sagte er zu Tolot. »Corello kann uns jederzeit in die Luft sprengen, so daß nur eine Staubwolke von uns übrig bleibt.«
»Er tut es nicht«, gab Tolot gleichmütig zurück. »Kommen Sie jetzt, wir müssen weiter.«
Saedelaeres Blick klärte sich. Vor ihm am Boden gähnte ein Krater. Er erinnerte sich an den Maschinenblock, der dort gestanden hatte. Es war ein Wunder, daß er die Explosion überlebt hatte. Er blickte an sich herab. Sein Kampfanzug hing in Fetzen herunter. Sein Vibrationsmesser lag irgendwo zwischen den Trümmern. Auch Tolots Kampfanzug hatte Beschädigungen erlitten, aber Wunden konnte Saedelaere am Körper des Haluters keine feststellen.
An mehreren Stellen im Maschinenraum brannte es. Der Durchgang in den nächsten Raum war mit Trümmern bedeckt, die Tolot jedoch
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