Silberband 055 - Der Schwarm
Zögern zu.
»Ich werde versuchen, Ihre Wünsche zu realisieren. Verlangen Sie aber nicht, daß wir die Banditen mit der Waffe bekämpfen.«
Rhodan lächelte verbindlich.
»Natürlich nicht. Wir sollten jedoch eine für alle Parteien akzeptable Lösung zu erreichen versuchen. Oberst Korom-Khan, geben Sie den beiden Herren einen Luftgleiter. Paratronschirm öffnen, fernsteuertechnisch übernehmen, damit kein Unfall geschieht. Roi, Nachricht an die Verteidigungsanlagen der Hauptzentrale Imperium-Alpha, damit die Maschine unbehelligt abfliegen kann.«
Danton stand auf. Er seufzte.
»Sehr wohl, Papa!«
Roi tänzelte in der Art eines historischen Höflings aus der Zentrale.
»Jetzt wird wenigstens der wieder normal«, meinte Atlan. »So, und jetzt hätte ich mir gerne Imperium-Alpha angesehen. Dort scheint ja noch alles in Ordnung zu sein. Harl, meinen Sie, eine Hyperfunkverbindung mit Quinto-Center wäre noch möglich?«
Der Siganese flog mit Hilfe seines Antigravtornisters zu Atlan hinüber und landete auf seiner Schulter.
»Entschuldigen Sie, Sir«, schrie der kleine Mann, um sich verständlich machen zu können. »Wenn die großen Richtstrahler noch nicht in die Luft geflogen sind, könnte es gelingen. Nein, halt – die Relaisstationen im freien Raum müßten auch noch in Ordnung sein.«
»Schöne Aussichten. Also, gehen wir, wenn es erlaubt wird.«
Er bedachte Rhodan mit einem trotzigen Blick.
»Ich werde dir nie Vorschriften machen, Lordadmiral!«
»Schluß jetzt«, mischte sich Gucky ein. »Ich bringe dich und Harl Dephin in die Bunkerstadt. Schließlich kenne ich mich ja aus. Oder gibt es mittlerweile zwischengeschaltete Paratronschirme?«
Der Siganese verneinte. Man hatte Mühe genug, das große Schutzfeld über den vielen Raumhäfen, Werften und Depots zu erhalten. Außerhalb liegende Kraftwerke waren ausgefallen.
6.
Imperium-Alpha war das Nervenzentrum jenes riesigen Sternenreiches, das in den vergangenen fünfzehnhundert Jahren aufgebaut worden war.
Für die Versorgung des Planeten Erde und der anderen solaren Himmelskörper waren nur relativ kleine Abteilungen vorhanden. Von hier aus konnten alle wichtigen Vorgänge gesteuert werden, beginnend mit der künstlichen Wetterregulierung bis zum planmäßigen Einsatz zahlloser Robotfabriken für die Ernährungswirtschaft.
Auch andere Industriezweige konnten in den Tiefbunkern kontrolliert und programmiert werden.
Den weitaus größten Raumbedarf beanspruchten die zahllosen Kommandozentralen, Funkstationen, Auswertungsräume für jede nur denkbare raumstrategische Situation, die mächtigen Kraftwerke, Fabriken für eine autarke Lebensmittelversorgung, Frischlufterzeugung und vor allem die Abwehranlagen.
Allein die ausfahrbaren Panzerforts rings um Imperium-Alpha besaßen die Feuerkraft von etwa zweihundert Großkampfschiffen der GALAXIS-Klasse.
Tausende von weiteren Festungen dieser Art waren auf der Oberfläche der Erde verstreut. Sie konnten von Imperium-Alpha aus bedient werden. Die Riesensender der unterirdischen Großanlage, ihre Giganttransmitter und Nachschublager waren schon oft in der Geschichte des Solaren Imperiums entscheidend gewesen. Auch die Abwehr der drei Jahre zurückliegenden Invasion der takerischen Pedotransferer war von dort aus berechnet worden.
Das terranische Kommandozentrum war im Verlauf der Jahrhunderte ständig erweitert worden. Die Grundfläche der ersten und obersten Etage maß fünfzig mal fünfzig Kilometer, also zweitausendfünfhundert Quadratkilometer. Insgesamt waren zwölf Hauptetagen angelegt worden.
Naturgemäß hatten die Baumeister dieses terranischen ›Nervenzentrums‹ größten Wert darauf gelegt, es völlig autark zu gestalten. Hier unten hätte eine Million Menschen luxuriös und sorglos leben können. Niemand hätte den gewohnten Lebensstandard zu vermissen brauchen. Die Robotfabriken erzeugten alles, was der moderne Mensch benötigte.
Die Anlagen arbeiteten nach wie vor einwandfrei. Nur solche Aggregate waren nutzlos geworden, die auf Oberflächen-Relaisstationen oder auf bemannte Raumflugkörper angewiesen waren.
Rhodan und die anderen Immunen der MARCO POLO kamen nach Atlan in den Hauptschaltbunkern an.
Noch vor sieben Monaten hatte Imperium-Alpha einem Ameisenhaufen geglichen. Beschwerden über verstopfte Gleiterstraßen, überfüllte Transportbänder und endlose Wartezeiten vor den Kontrollorganen waren an der Tagesordnung gewesen.
Das war nun vorbei! Sechshundertvierundneunzig
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