Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
mußte auch auf Stato verstanden werden.
Er konnte beobachten, wie zwei Götzen auf ihn zugeflogen kamen. Gleichzeitig verstärkte sich der hypnotische Zwang in ihm. Der Befehl war nicht falsch zu verstehen.
Springen! lautete er.
Alaska spürte, wie sein Cappin-Fragment rebellierte. Die Götzen wollten ihn zwingen, vom Dach zu springen. Er würde unten auf dem freien Platz aufprallen und sofort tot sein.
Springen! Springen! Die Impulse wurden noch stärker.
»Kommen Sie zurück, Alaska!« schrie Tschubai.
Saedelaere begriff, daß die anderen die hypnotischen Befehle ebenfalls wahrnahmen. Dann griffen Corellos Parabefehle nach seinem Gehirn.
Nicht springen! sendete der Supermutant. Sie hören die anderen Befehle nicht mehr. Kommen Sie zurück.
Alaska schrie auf. Der Widerstreit der Empfindungen drohte ihn zu überwältigen. Er verlor die Kontrolle über sich. Seine Bewegungen wurden ruckartig. Unbewußt machte er einen Schritt nach vorn. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren und wäre abgestürzt.
»Alaska!« schrie Irmina.
Einen Augenblick erlangte er seine Besinnung zurück. Die Umgebung kreiste vor seinen Augen.
Springen!
Nicht springen!
Alaska sank zu Boden. Er lag auf dem Bauch, sein Gesicht ragte über den Rand des Daches. Tief unter sich sah er ein flaches Gebäude. Wenn er dort aufprallte, würde alles vorüber sein. Er war so müde. Dort unten würde er seine Ruhe finden.
Mit beiden Händen umklammerte er den Rand des Daches und zog sich weiter nach vorn. So hing er zwischen Leben und Tod, während die Götzen und Corello einen verzweifelten Kampf um die Kontrolle seines Körpers austrugen.
Springen!
Die Götzen waren in der Überzahl, sie drohten Corellos Impulse zu überwinden. Nur das Cappin-Fragment ließ sich nicht beeinflussen. Es tobte immer heftiger.
»Jemand muß etwas unternehmen!« rief Irmina Kotschistowa verzweifelt. »Er kann jeden Augenblick abstürzen.«
Sie rannte quer über das Dach, um Alaska zurückzuziehen.
In diesem Augenblick geschah es. Ein dumpfes Grollen erschütterte die Luft. Am Horizont erschien ein riesiger Atompilz über der Stadt.
Jede Bewegung auf dem Dach und den umliegenden Häusern schien zu erstarren. Wie hypnotisiert blickten alle in Richtung der Explosionsstelle. Mit einem Schlag erloschen auch die hypnotischen Impulse der Götzen und Corellos.
Alaska kam taumelnd auf die Beine.
»Was ist das?« rief ihm Irmina zu. »Sehen Sie nur den Atompilz.«
»Ich glaube«, sagte Saedelaere mit brüchiger Stimme, »Schmitt hat soeben eine Arkon-Bombe gezündet.«
Innerhalb von Sekunden war der Raumhafen wie leergefegt. Die Götzen verschwanden von den umliegenden Häusern. Auch Lacoons und andere Angreifer zogen sich zurück. Eine kopflose Flucht hatte begonnen. Die Bewohner des Planeten Stato schienen genau zu wissen, daß der Atompilz am Horizont den Beginn des Untergangs anzeigte.
Corello lenkte seinen Roboter auf das Dach hinaus. Tschubai trat neben ihn. Die beiden Mutanten blickten schweigend auf die Stadt. Dort, wo die heftige Explosion erfolgt war, schien jetzt der Himmel nicht mehr blau, sondern rötlich zu glühen.
»Es war tatsächlich eine Arkon-Bombe«, stellte Tschubai fest. »Der Atombrand hat begonnen.«
»Ich bin sicher, daß Schmitt auch die drei anderen Bomben gezündet hat«, brach Alaska sein Schweigen. »An vier Stellen Statos beginnt jetzt der Atombrand. Das wird das Ende des Planeten beschleunigen.«
»Wir sind auch verloren!« Irmina Kotschistowa schluchzte fast. Dann schrie sie hinaus: »Wohin sollen wir fliehen? Wir werden mit Stato untergehen.«
Alaska gab Tschubai ein Zeichen. Ras ging zu der Mutantin, um sie zu beruhigen.
»Sie hat recht«, meldete sich Corello. Er sprach leise auf Saedelaere ein, damit Irmina ihn nicht hören konnte. »Auf dem Raumhafen steht kein einziges Schiff. Wir können nicht entkommen.«
Das rote Glühen am Horizont breitete sich aus. Es überdeckte die blauen Flammen der Sonne bereits völlig.
»Es wird schnell gehen«, sagte Alaska. »In einer Stunde ist alles vorüber. Wir werden mit dem Bewußtsein sterben, daß der Schwarm nicht mehr transistieren kann. Das wollten wir erreichen.«
»Ich wundere mich, daß Schmitt es getan hat.« Corello schüttelte den Kopf.
»Aber warum ist er geflohen? Warum überließ er uns nicht die Zündung der Bomben?«
»Er wird seine Gründe haben«, sagte Saedelaere. »Auf jeden Fall haben wir ihm unrecht getan. Er ist kein Verräter.«
»Aber er hat uns
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