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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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1.
    YOU GOTTA BE BAD, YOU GOTTA BE BOLD,
YOU GOTTA BE WISER. YOU GOTTA BE HARD,
YOU GOTTA BE TOUGH, YOU GOTTA BE STRONGER.
YOU GOTTA BE COOL, YOU GOTTA BE CALM,
YOU GOTTA STAY TOGETHER.

    ALLES IST SO PERFEKT. Aphrodite ist perfekt. Ares ist perfekt. Der Sex ist perfekt.
    Sie begegnen sich auf einer Party, erinnern sich an Vergangenes und vergessen es wieder und verlassen gemeinsam das Fest. Sie verbringen einen Monat zusammen. Aphrodites Mann ruft an und schickt SMS, aber Aphrodite wirft ihr Handy fröhlich lachend über den Rand der Wolke und sinkt in die sehnigen Hunks-Arme ihres Lovers.
    Nichts rostet so wenig wie alte Liebe.
    Ares ist einfach perfekt. Genau wie ein Mann sein soll. Muskulös, attraktiv, stattlich. Charismatisch. Aggressiv. Aber dennoch zärtlich. Ein Loblied auf die Männlichkeit. Eine Testosteron-, äh, was? Na … Tankstelle. Eine Testosteron-Tankstelle, die die ganze Nacht geöffnet hat! Wo das weiße Benzin fließt und der Kredit nie ausgeschöpft ist!
    Aphrodite krault die Brusthaare des Mannes.
    »Meine Bräune verblasst schon wieder. Gehen wir morgen an den Strand?«, fragt sie.
    »Morgen?«, antwortet Ares. Das heißt, er antwortet gar nicht. Er fragt. Aber auf eine Frage muss man antworten.
    »Ja, ja, morgen.«
    »Geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich muss weg.«
    »Wohin?«
    »Nach Afghanistan.«
    »Scheiß drauf, da musst du nicht hin.«
    »Doch, ich muss.«
    Wieso muss! Er kann nicht müssen. Irgendwo dudelt das Handy immer noch Aphrodites Lieblingssong. Wieder und wieder von vorn. Jedes Mal bis zu der Stelle, wo es heißt: »All I know, all I know, love will save the da…« Dann bricht die Melodie ab, mitten im Wort. Scheißlied. Ares streichelt zerstreut die Tätowierung unten an Aphrodites Rücken. Sie hat das Gefühl, als wäre die Haut schon ganz dünn. »Willst du mich aufrubbeln?«, kreischt sie. Danach sind beide schweigsam und in sich gekehrt.
    Ares geht in sein beschissenes Afghanistan, und Aphrodite kehrt in ihr beschissenes Zuhause zurück. Ihre verflixte Menstruation hat Verspätung. »Ich bin schwanger, stör mich nicht«, fährt sie ihren Mann an. Der begreift offenbar nichts, denn er fragt, wie das möglich sei, wo doch zwischen ihnen nie etwas laufe. Aphrodite gibt ihm keine Antwort, aber nicht, weil sie ihn nicht kränken will. Sondern im Gegenteil.
    Natürlich kennt er die Antwort. Auch deshalb ist es ätzend, dass er trotzdem fragt.
    Bei Göttinnen dauern Schwangerschaften nicht lange, und die Geburten sind schnell und leicht. Das ist einer der Vorteile der Göttlichkeit. Aphrodite zieht sich in ihre Kammer zurück und gebärt Zwillinge, die allerdings alles andere als perfekt sind. Eigentlich sind sie nur zwei blutige Fleischklumpen, mit kleinen Stummeln anstelle der Gliedmaßen, einer riesigen Mundhöhle mitten im Kopf und ohne Augen. Das kommt bestimmt vom Rauschgiftkonsum während der Schwangerschaft, vermutet Aphrodite. Sie nennt die leise quäkenden Kinder Phobos und Deimos, das sind Ares’ Lieblingsnamen. Dann ruft sie Cupido.
    »Bring die beiden nach Afghanistan.«
    Sie gibt ihm einen Zettel mit, auf dem steht: »ich zieh deine brut nicht groß du arsch. sie sind furchtbar hässlich. ganz der vater. ruf mich nicht an, ich verreise. Gruß, Love.«
    Cupido packt die Neugeborenen am Nacken und fliegt davon, dass seine goldenen Kinderlöckchen flattern. Er fliegt über das Meer in die Wüste, bis er eine in schwarzen Polyester gekleidete Frau entdeckt, die eine Bazooka zur Panzerabwehr über der Schulter trägt. Cupido kneift die Frau in den Hintern und wirft ihr die Zwillinge zu. »Hier sind niedliche kleine Geschwister für dich«, kichert er.
    »Ich hab keine Zeit, mich um Kinder zu kümmern!«, ruft das Mädchen, aber für praktische Dinge hat Cupido sich noch nie interessiert.
    Das Mädchen heißt Adrasteia, doch so nennt sie keiner. Da sie alles Ekelhafte und Seltsame fasziniert, behält sie die Kleinen. Vielleicht wachsen ihnen eines Tages Arme und sie können leichte Reihenfeuerpistolen bedienen, wie es die Kinder in diesem Land tun.
    In Wahrheit verreist Aphrodite nicht. Obwohl sie die Neugeborenen so rasch vergisst wie einen schlechten Traum, ist sie derart deprimiert, dass sie nicht die Kraft hat, das Haus zu verlassen. Das macht ihren Gatten überglücklich.
    Ihr Ehemann kann aus Eisen und Edelmetallen die fantastischsten Sachen schmieden. Am Montag schmiedet er eine Tiara für Aphrodite. Dann schmiedet er am Dienstag wieder eine Krone für

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